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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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dem er die Sommer seiner Kindheit verbracht hatte.
    Wosnesenski machte sich an den Abstieg auf der Leiter. Als n ä chster kam Connors, gefolgt von Joanna, dann Tony, Ilona und schlie ß lich er selbst. Wie im Traum stieg Jamie langsam die Leiter hinunter, einen gestiefelten Fu ß nach dem anderen; die behandschuhten H ä nde glitten an den gl ä nzenden Metallgel ä ndern entlang, die zwischen zwei aufgefaltete Bl ü tenbl ä tter der Aerobremse hinabf ü hrten. Deren mit Keramik ü berzogene Legierung hatte die Gluthitze ihres feurigen Eintritts in die Marsatmosph ä re absorbiert. Das Metallgeflecht schien jetzt v ö llig erkaltet zu sein.
    Jamie trat von der letzten Sprosse der leichten Leiter herunter. Er stand auf dem sandigen Boden des Mars.
    Er fühlte sich total allein. Die fünf menschlichen Gestalten neben ihm konnten eigentlich keine Menschen sein; sie sahen wie seltsame fremde Totems aus. Dann erkannte er, daß sie Fremde waren, genauso wie er selbst. Hier auf dem Mars sind wir alle fremde Eindringlinge, sagte sich Jamie.
    Er überlegte, ob Marsianer zwischen den Felsen versteckt lagen, unsichtbar für ihre Augen, und sie beobachteten, wie rote Männer die ersten Weißen beobachtet hatten, als diese vor Jahrhunderten in ihrem Reich an Land gegangen waren. Er fragte sich, was sie gegen diese Invasion aus dem All unternehmen würden, und was die Invasoren tun würden, falls sie einheimische Lebensformen fänden.
    Im Helmkopfh ö rer h ö rte Jamie, wie der russische Teamleiter sich mit dem Kommandanten der Expedition oben in dem kreisenden Raumschiff unterhielt. Seine tiefe Stimme hatte noch nie so erregt geklungen. Connors ü berpr ü fte die vorn auf dem nunmehr reglosen Bauroboter montierte Fernsehkamera.
    Schlie ß lich wandte sich Wosnesenski an seine f ü nf Schutzbefohlenen, die in einem Halbkreis um ihn Aufstellung nahmen. » Es ist alles bereit. Unsere n ä chsten Worte werden von s ä mtlichen Menschen auf der Erde geh ö rt werden. «
    Wie abgesprochen, standen sie mit dem R ü cken zum Landefahrzeug, w ä hrend sich die Kamera des Roboters auf sie richtete. Sp ä ter w ü rden sie die Kamera schwenken und die soeben errichtete Kuppel sowie die trostlose Marsebene zeigen, auf die sie den Fu ß gesetzt hatten.
    Wosnesenski hob eine behandschuhte Hand, fast wie ein Operndirigent, trat befangen einen halben Schritt vor und verk ü ndete: » Im Namen von Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski, Sergei Pawlowitsch Koroljow, Juri Alexejewitsch Gagarin und aller anderen Pioniere und Helden der Raumfahrt kommen wir in Frieden und zum Nutzen aller V ö lker der Menschheit zum Mars. «
    Er sagte es zun ä chst auf Russisch und dann auf Englisch. Erst danach wurden die anderen gebeten, ihre kleinen, vorher niedergeschriebenen Ansprachen zu halten.
    Pete Connors deklamierte mit dem leichten texanischen Akzent, den er sich w ä hrend seiner Jahre in Houston erworben hatte: » Das ist der gr öß te Tag in der Geschichte der menschlichen Forschung, ein stolzer Tag f ü r alle Menschen in den Vereinigten Staaten, dem russischen Staatenbund und der ganzen Welt. «
    Joanna Brumado sprach in brasilianischem Portugiesisch und danach auf englisch. » M ö gen alle V ö lker der Erde durch das, was wir hier auf dem Mars lernen, kl ü ger und weiser werden. «
    Ilona Malater, auf Hebr ä isch und dann auf Englisch: » Wir kommen zum Mars, und den menschlichen Geist zu erweitern und zu preisen. «
    Antony Reed, in seinem besten ruhigen, fast gelangweilten Oxford-Englisch: » An Seine Majest ä t, den K ö nig, an die Menschen des Vereinigten K ö nigreichs und des britischen Commonwealth, an die Menschen der Europ ä ischen Gemeinschaft und der ganzen Welt, der heutige Tag ist euer Triumph. Wir f ü hlen zutiefst, da ß wir nur eure Stellvertreter auf dieser fernen Welt sind. «
    Schlie ß lich war Jamie an der Reihe. Er war auf einmal m ü de, der Posen und schw ü lstigen Phrasen ü berdr ü ssig, ersch ö pft von den Jahren der Anstrengung und der Opfer. Die Erregung, die er gerade eben noch gesp ü rt hatte, war verflogen, verdunstet. Da waren sie nun hundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt und trieben immer noch die alten Spielchen um Nationen und B ü ndnisse. Er f ü hlte sich, als h ä tte ihm jemand eine ungeheure Last auf die Schultern gelegt.
    Die anderen drehten sich alle zu ihm um, f ü nf gesichtslose Gestalten in Raumanz ü gen mit golden get ö nten Visieren. Jamie sah seinen eigenen

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