Mars
heraus und ü berlie ß es Patel, dem zweiten Geologen, den Mechanismus zu bedienen, der die d ü nne S ä ule aus rotem Staub aus den scharfen Z ä hnen des Kernbohrers l ö ste und behutsam in einem von Joannas Probenbeh ä ltern verstaute. Patel arbeitete langsam und vorsichtig, damit der br ö ckelige Zylinder nicht zerfiel.
Jamie bemerkte, da ß die S ä ule gestreift war. Verschiedene Rott ö ne. Fluviale Ablagerungen, vermutete er. Hier mu ß te es einmal ein Meer gegeben haben. Oder zumindest einen gro ß en See.
Vier Proben von den Seiten des Steines. Jamie mu ß te beim Graben mehrmals innehalten, damit das Gebl ä se den Nebel beseitigen konnte, der sich in seinem Helm gebildet hatte. Trotz seiner Bem ü hungen unternahm weder Patel noch einer der anderen auch nur den leisesten Versuch, ihm zu helfen. Statt dessen betrachteten sie eingehend die Proben und entwickelten spontane Theorien, um ihr Aussehen zu erkl ä ren.
Sie sind alle so gebannt von dem Geschehen, da ß sie nicht einmal auf die Idee kommen, mir zu helfen, sagte er sich. Au ß erdem haben sie einen Indianer, der die Schwerarbeit macht. Warum sollten sie sich damit abgeben?
» Dann wollen wir mal « , sagte Joanna, nachdem vier Proben in dem ersten Beh ä lter lagen. Sie sank langsam auf die Knie und beugte sich ü ber den Stein.
Jamie kniete sich neben sie. » Du wirst Hilfe brauchen, um ihn hochzuheben …«
» Nein! « fuhr sie ihn an. » Das schaffe ich allein. Wir sind schlie ß lich auf dem Mars. «
Jamie err ö tete vor Wut und kam sich dann t ö richt vor. Sie hat recht. Der verdammte Stein wiegt hier nur ein paar Kilo. Und sie wird nicht zulassen, da ß jemand au ß er ihr ihn anfa ß t.
Toshima machte ein Foto nach dem anderen, und Connors r ü ckte den Stein gro ß ins Bild, als Joanna die H ä nde ausstreckte und ihn an beiden Enden packte, ohne den gr ü nen Fleck an der Seite zu ber ü hren. Sie hob den Stein hoch und legte ihn so behutsam in den anderen silbernen Probenbeh ä lter wie eine Mutter, die ihren neugeborenen S ä ugling in die Krippe bettet.
Jamie musterte den Boden unter dem Stein aufmerksam. Vom Gewicht des Steins gepl ä ttet und gegl ä ttet, aber ansonsten nicht anders als das ü brige Erdreich. Was hast du denn gedacht, was darunter ist, fragte er sich. Eine zusammengerollte marsianische Klapperschlange?
» Wenn du jetzt bitte eine Kernprobe von dem Boden unter dem Stein nehmen w ü rdest « , sagte Joanna unger ü hrt, w ä hrend sie den Deckel ihres Probenbeh ä lters schlo ß.
» Wie tief? «
» So tief, wie es geht « , sagte sie. » Wenn du so freundlich w ä rst. «
Jamie tat es. W ä hrend sie alle stumm zuschauten, trieb er die Stange so tief wie m ö glich hinein. Behutsam und vorsichtig holte er die Kernprobe herauf …
» Schaut! « rief Monique Bonnet.
» Was? «
» Was ist? «
» Ich dachte …« Sie rang beinahe nach Luft. » Als du die Stange herausgezogen hast, war mir, als h ä tte ich gesehen, wie das Sonnenlicht von … von etwas reflektiert worden ist. «
» Von etwas? «
» Wovon? «
» Waren es Wassertropfen? « fragte Ilona.
» Vielleicht « , sagte Monique. » Ich wei ß es nicht. Es war im Nu wieder weg. «
Ilona lie ß sich so schwer auf die Knie fallen, da ß Jamie bef ü rchtete, sie w ü rde sich verletzen oder ihren Anzug zerbeulen. Sie zw ä ngte ihre behandschuhte Hand in das Loch, das er gegraben hatte, und zog sie rasch heraus. Der Anzug ä rmel war mit r ö tlichem Staub und abbr ö ckelnden St ü cken rostfarbenen Erdreichs beschmiert.
»Schaut! Schaut!«
Ein halbes Dutzend winzige, glitzernde Tropfen waren an ihren Handschuhfingern, wie Tau auf den Blütenblättern einer Blume. Bevor einer von ihnen auch nur ein Wort sagen konnte, verschwanden die Tröpfchen; sie verdampften in der dünnen, kalten marsianischen Luft.
» Es ist Wasser! «
» Es mu ß Wasser sein! « sagte Monique. Ihre Stimme vibrierte vor Erregung. » Im Boden. Wasser! «
Naguib lachte wie ein Schuljunge. »Wir haben Wasser entdeckt! Das erste Wasser, das jemals auf einem extraterrestrischen Körper gefunden wurde! Es sind nur ein paar Tropfen, aber es ist Wasser! Und noch dazu flüssiges Wasser!«
Jamie stand da, auf die Stange gestützt, und seine ganze körperliche Erschöpfung vom Graben hatte sich verflüchtigt wie die Tröpfchen von Ilonas Handschuh. Die anderen machten geradezu Luftsprünge, wedelten mit den Armen und tanzten beinahe, so aufgeregt waren sie.
Alle au ß er
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