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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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diese drei G ö ttinnen, die den trojanischen Krieg ausgel ö st haben? Wir m ü ssen vorsichtig mit ihnen sein. « Er lachte.
    Tony schenkte ihm ein verschmitztes L ä cheln. » Vorsichtig, ja, unbedingt. Aber denken Sie daran, da ß G ö ttinnen zornig werden k ö nnen, wenn man sie nicht gen ü gend anbetet. «
    Es war zuviel f ü r Jamie. Er hatte keine Lust, sich am Ende dieses langen, aufregenden, anstrengenden Tages noch auf Reed und seinen leicht sp ö ttischen Blick auf die Welt einzulassen. Er stand m ü hsam auf und machte sich auf den Weg zu seiner Privatkabine, um seine restlichen Sachen auszuziehen und dann vielleicht eine Dusche zu nehmen.
    Paul Abell fing ihn jedoch schon nach ein paar Metern ab.
    » Ihr Auftritt vor den Kameras, mein Freund. « Die Froschaugen des amerikanischen Astronauten waren gro ß und vorstehend, und er l ä chelte beinahe von einem Ohr zum anderen.
    » Wovon reden Sie? « fragte Jamie.
    » Von den Medien auf der Erde. Sieht so aus, als w ä ren Sie da sehr gefragt. Die wollen Sie interviewen, und das Kontrollzentrum hat alles organisiert. « Abell zeigte zum Kommunikationsbereich. » Die Konsole steht zu Ihrer Verf ü gung. «
    Von jedem der Forscher wurde erwartet, da ß er den W ü nschen der Nachrichtenmedien nach Interviews › live vom Planeten Mars ‹ nachkam.
    Die Entfernung von der Erde wuchs mit jeder Stunde, so da ß eine Funk- oder Fernseh ü bertragung von einer Welt zur anderen nahezu zehn Minuten brauchte. Daher waren echte › Live ‹ -Interviews unm ö glich. Wie sollte man ein Interview f ü hren, wenn man zwischen jeder Frage und der Antwort darauf zwanzig Minuten warten mu ß te?
    Die Medienproduzenten hatten ihre L ö sung: Jeder Forscher bekam eine Liste von Fragen. Die beantwortete er dann vor der Kamera, eine nach der anderen. Auf der Erde schnitt man die Antworten auseinander und f ü gte an den entsprechenden Stellen die Fragen eines Reporters ein. Das Ergebnis sah aus, als ob der Reporter und der Forscher auf dem Mars tats ä chlich › live ‹ miteinander sprechen w ü rden. Beinahe. Was ein bi ß chen fehlte, war die Spontaneit ä t eines echten Interviews von Angesicht zu Angesicht. Aber das Publikum in aller Welt war an h ö lzerne Auftritte von Wissenschaftlern und Astronauten gew ö hnt, das versicherten die Fernsehproduzenten jedenfalls den Managern ihrer Sender.
    Au ß erdem befanden sich die Leute, die da sprachen, auf dem Mars!
    M ü de glitt Jamie auf den knarrenden Plastikstuhl vor dem Hauptbildschirm. Er trug immer noch seinen Thermo-Unteranzug, die wie von Schl ä uchen ü berzogene wei ß e Unterw ä sche aussah. Abell setzte sich abseits hin, um die Ger ä te zu beaufsichtigen. Er grinste, als w ü rde es ihm Spa ß machen, einem Wissenschaftler dabei zuzuschauen, wie er sich mit den Fragen der Journalisten herumschlug.
    Als der Bildschirm hell wurde, zeigte er zu Jamies Verbl ü ffung jedoch nicht Li Chengdu oben im Kommandoschiff in der Marsumlaufbahn oder einen der Flugkontrolleure in Kaliningrad. Jamie stellte fest, da ß er in die traurigen grauen Augen von Alberto Brumado schaute.
     
    Brumado war am Morgen nach der stürmischen Feier von Rio nach Washington geflogen. In der amerikanischen Öffentlichkeit schlugen die Wellen hoch, und niemand Geringeres als die Vizepräsidentin persönlich erhob die ungeheuerliche Forderung, daß einer der Wissenschaftler vom Forscherteam auf dem Mars abgezogen werden sollte.
    Er hatte zwei Tage damit verbracht, die Politiker zu beschwichtigen, aber er konnte nicht leugnen, daß in den amerikanischen Medien helle Aufregung darüber herrschte, daß ein amerikanischer Ureinwohner unter den Marsforschern war und sich geweigert hatte, die Ansprache zu halten, welche die Public-Relations-Leute von der Raumfahrtagentur für ihn verfaßt hatten.
    Brumado hatte sich nicht nur mit den Politikern, sondern auch mit Medienvertretern getroffen und festgestellt, da ß die Medien wie vom Blutgeruch angelockte Haie um die Person von James Waterman kreisten und bereit waren, sich auf ihn zu st ü rzen und ihn zu erledigen.
    Brumado hatte nur ein einziges Ziel: Die erste Marsmission mu ß te ein solcher Erfolg werden, da ß die Menschen auf der Erde sich f ü r die Fortsetzung der Forschungsarbeiten auf dem Roten Planeten aussprachen. Er w ü rde nicht zulassen, da ß ein einzelner Mann – ob dieser nun ein Narr, ein sturer Bock oder schlicht ein Opfer der Umst ä nde war – zunichte machte, wof ü r er drei

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