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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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einem Indianer herumschlagen m ü ssen, der als Wissenschaftler auf dem Mars gewesen ist! «
    » Aber er interessiert sich doch gar nicht f ü r Politik « , wandte der Pr ä sident ein.
    » Warum hat er dann mit diesem Indianerquatsch angefangen? « Die Vizepr ä sidentin sch ä umte. Ihr Mittagessen stand unber ü hrt vor ihr. » Er kommt gerade rechtzeitig zu den ersten Vorwahlen vom Mars zur ü ck. Ich will nicht, da ß er gegen mich eingesetzt wird! «
    Der Pr ä sident, der einiges von Politik verstand, ü berlegte rasch. » Angenommen, er wird einer von Ihren Unterst ü tzern? «
    Sie schüttelte verbissen den Kopf. »Masterson hat einen guten Draht zu dem High-Tech-Volk. Er wird sich diese Rothaut schnappen, bevor wir es können. Das wissen Sie. Denken Sie daran, ich war diejenige, die den Space Council dazu gebracht hat, gegen finanzielle Mittel für weitere Marsmissionen zu stimmen, solange nicht die Ergebnisse von dieser vorliegen! Masterson wird mich dafür kreuzigen! Und dieser Indianer wird ihm dabei helfen. Er hilft ihm ja jetzt schon!«
    Der Präsident schob seinen Stuhl ein kleines Stück zurück und sah sich Unterstützung heischend in dem Raum um. Keines der Porträts gewährte ihm auch nur die geringste Hilfe, nicht einmal das von Roosevelt mit seinem Navy-Umhang.
    » Tja, was k ö nnen wir dagegen tun? « fragte er.
    » Ihn mundtot machen « , antwortete die Vizepr ä sidentin sofort. » Ihn aus dem Bodenteam da oben auf dem Mars abziehen und in eins der Schiffe im Orbit stecken. Dann werden die Medien ihn nicht weiter beachten. Die interessieren sich nur daf ü r, was auf dem Boden los ist. «
    » Aber werden die Leute denn nicht denken, da ß wir aus politischen Gr ü nden gegen diesen Wissenschaftler vorgehen? «
    » Wir k ö nnen einen Grund finden, ihn aus dem Bodenteam herauszuholen. Nicht sofort, nat ü rlich. In ein oder zwei Wochen. Dann bleibt uns noch reichlich Zeit. Die Medien werden ein gro ß es Geschrei veranstalten, aber mir ist es lieber, sie meckern jetzt als in einem Jahr, wenn er hierher zur ü ckkommt. «
    » Glauben Sie, da ß wir damit durchkommen? «
    » In einem Jahr wird er vergessen sein. Niemand hat eine so lange Aufmerksamkeitsspanne. «
    Der Pr ä sident l ä chelte milde. » Sie schon. «
    Seine Vizepr ä sidentin schnitt eine Grimasse. » In unserem Gesch ä ft braucht man ein langes Ged ä chtnis. Und Krallen. «
    » Und das Band? «
    » Erz ä hlen Sie den Medien, er h ä tte sich geweigert, sich interviewen zu lassen. Sorgen Sie daf ü r, da ß er wie ein hochn ä siger Wissenschaftler dasteht und nicht wie eine edle Rothaut, die die Aufmerksamkeit auf die Not ihres armen Volkes zu lenken versucht. «
    Der Pr ä sident nickte bed ä chtig. Es konnte klappen. Und es konnte durchaus sein, da ß diese machthungrige Frau, die ihm da gegen ü bersa ß , die erste Pr ä sidentin der Vereinigten Staaten werden w ü rde. Sie hatte das n ö tige Feuer im Leib. Und die erforderlichen Krallen.

TRANSIT
    ZWISCHEN DEN WELTEN
     
    Während der langen Jahre des Trainings war Jamie so viel gereist, daß er morgens oft mit dem Gefühl aufgewacht war, er hätte Houston in Wirklichkeit nie verlassen; eine geheimnisvolle Organisation hätte nur die Stadt vor seinem Hotelfenster verändert. Die Städte da draußen wären gigantische Kulissen und all die Menschen darin bezahlte Schauspieler. Oder vielleicht sehr intelligente Roboter.
    Nach etlichen Wochen an Bord der auf ihr fernes Ziel zufliegenden Mars 1 beschlich Jamie der Gedanke, daß auch alle Raumschiffe Kulissen waren.
    Innen sahen sie alle gleich aus. Die Raumstationen in der Erdumlaufbahn, die Shuttles, die die Marsforscher dorthin brachten, die Marsschiffe selbst – ihr Inneres war beinahe identisch. Kleine Kabinen, enge Gänge, das ständige Summen elektrischer Geräte, das blendfreie, schattenlose, matte Licht, der immergleiche Geruch von kaltem Metall und abgestandener Konservenluft. Das beengte Gefühl, daß jemand in einer Schlange hinter einem wartete, sogar wenn man auf der Toilette saß.
    Nachdem die beiden Raumschiffe nun umeinander rotierten, gab es wenigstens ein Gef ü hl von Schwerkraft. Man konnte den zentralen Korridor entlanggehen und sich in einen Sessel setzen, und wenn man schlief, dann hatten Matratze und Decke ein gewisses Gewicht und schwebten nicht davon, sobald man sich umdrehte.
    Es gab nur einen Ort auf der Mars 1, der keine Klaustrophobie hervorrief: das Beobachtungsfenster, das Ausblick ins

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