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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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chlich? « Jamie hatte die Behauptung seines Gro ß vater ungl ä ubig und mit ä u ß erster Skepsis zur Kenntnis genommen.
    » Klar. Passiert jeden Tag im Laden. Oder wenn ich Poker spiele. Worauf es hinausl ä uft, ist: Man kann nicht gewinnen, man kann nicht mal seine Unkosten reinholen, und man kann auch nicht aus dem Spiel aussteigen. «
    Jamie hatte seinen Gro ß vater mit offenem Mund angestarrt. Al hatte ihm die k ü rzeste und b ü ndigste Erkl ä rung der Begriffe der Thermodynamik geliefert, die er je zu h ö ren bekommen hatte.
    » Die Hauptsache ist « , hatte Al grinsend zu seinem verbl ü fften Enkel gesagt, » da ß man mit dem Leben im Gleichgewicht bleibt. Dann kann einen nichts umwerfen, was auch passiert. Bleib im Gleichgewicht. Beug dich nie so weit in eine Richtung, da ß ein Windsto ß dich umblasen kann. «
    Worauf es hinausl ä uft, ist, da ß man f ü r alles bezahlen mu ß , was man bekommt, und da ß der Preis immer h ö her ist als der Wert dessen, was man haben m ö chte. Und man kann nicht aus dem Spiel aussteigen. Selbst Millionen von Kilometern von der Erde entfernt kann man nicht aus dem Spiel aussteigen.
    Die Luke zum Observationsraum stand offen. Es war niemand da. Gut.
    Die Astronomen ha ß ten die Rotation, die in den Marsschiffen ein Gef ü hl von Schwerkraft erzeugte. Ihretwegen mu ß ten die Teleskope – auch wenn sie auf dem Verbindungsseil im Rotationspunkt angebracht waren – auf komplizierten motorisierten Lagern montiert werden, die sich genau gegenl ä ufig zu der Rotation bewegten, damit sie wochen- oder monatelang auf den gleichen fernen Lichtpunkt gerichtet blieben.
    Jamie hatte die Rotation anfangs ebenfalls gest ö rt. Die Sterne zogen in einer langsamen, stetigen Prozession an dem rechteckigen Fenster vorbei, statt vor dem dunklen Hintergrund stillzustehen, wie sie es auf der Erde taten. Aber in Wirklichkeit stehen sie ja auch auf der Erde nicht still, sagte sich Jamie. Sie ziehen nur so langsam ü ber den Himmel, da ß man es nicht bemerkt. Hier drau ß en haben wir die Sache nur beschleunigt. Wir haben unsere eigene kleine Welt geschaffen, und die dreht sich alle zweieinhalb Minuten statt alle vierundzwanzig Stunden einmal um die eigene Achse.
    Es war kalt in der Beobachtungssektion. Er wu ß te, da ß er sich das nur einbildete, aber die K ä lte dieser tiefen, leeren Dunkelheit da drau ß en schien durch das Fenster hereinzusickern und bis in seine Knochen zu dringen.
    Es war schon jemand da. Als Jamie durch die offene Luke trat, sah er die hochgewachsene, geschmeidige Gestalt von Ilona Malater an dem langen Fenster stehen. Sie schaute zu den Sternen hinaus. Ihr Gesicht war ernst und unbewegt. In dem schwachen Licht sah ihr honigfarbenes Haar grau aus, und ihr brauner Overall wirkte nahezu farblos.
    Als Jamie sich dem Fenster n ä herte, war er beinahe froh, da ß noch jemand da war. Sein Wunsch, allein zu sein, verbla ß te hinter seinem Bed ü rfnis nach menschlicher W ä rme. Ihm kam zu Bewu ß tsein, da ß Ilona gro ß und schlank genug f ü r ein Spitzenmodel war. Zudem zeigte ihr aristokratisches Gesicht jenen Hochmut, der sich auf den Titelbildern von Zeitschriften so gut machte.
    » Hallo « , sagte er.
    Sie zuckte zusammen und fuhr herum, entspannte sich dann und l ä chelte. » Jamie. Was machst du denn hier? «
    » Das gleiche wie du, sch ä tze ich. «
    » Ich dachte, das w ä re mein privater Zufluchtsort. « Ilona hatte eine vollt ö nende, kehlige Altstimme.
    Mit einem tr ü bseligen Grinsen sagte Jamie: » Ich auch. « Er z ö gerte und meinte dann: » Ich kann ja wieder gehen …«
    » Nein, ist schon in Ordnung. « Sie erwiderte das L ä cheln. » Vielleicht ist mein Bed ü rfnis, mit jemandem zu sprechen, doch noch st ä rker als mein Wunsch, allein zu sein. «
    Das einzige Licht in dem Raum kam von den schwach leuchtenden F ü hrungsstreifen am Boden. Und von den Sternen. Kaum genug, um ihr Gesicht zu sehen, den Ausdruck in ihren Augen zu erkennen. Das elektrische Summen, welches das Raumschiff erf ü llte, schien hier schwacher, ged ä mpfter zu sein.
    » Hast du das von Hoffmann geh ö rt? « fragte Jamie.
    » Was hat er denn jetzt wieder angestellt? «
    » Er hatte einen Nervenzusammenbruch. «
    Ilona zog eine Augenbraue hoch. » Geschieht ihm recht, dem Schwein. «
    » Na, das ist ja vielleicht eine Einstellung! «
    » Er war ein Aufrei ß er. Ich sch ä tze, er ist der Schrecken aller Studentinnen, wo immer er unterrichtet. «
    Jamie

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