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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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irgendwelche lebenden Zellen gibt, die in einer Hölle aus rostigem Eisen existieren.«
    » Anaerobe Bakterien tun das auf der Erde « , warf Monique ein.
    » Ohne Zugang zu Wasser? «
    » Ah ja, da hast du auch wieder recht. «
    Jamie schaute Joanna in die Augen. Er sah mehr als M ü digkeit darin; sie sah besiegt aus. Wie ein Frau, die sich durch einen Dschungel gehackt hatte und dann feststellte, da ß sie im Kreis gelaufen und wieder am Ausgangspunkt angelangt war.
    » Na ja, es war erst unser erster Versuch dort drau ß en « , sagte er. » Niemand von uns hat doch damit gerechnet, da ß wir auch nur Kupfer finden w ü rden, oder? «
    Moniques Miene hellte sich auf. »Irgendwo im Boden muß es organische Stoffe geben! Schließlich haben die unbemannten Sonden Steine zurückgebracht, die organische Verbindungen enthielten.«
    »Der Marsboden wird seit Ewigkeiten von Meteoriten bombardiert«, sagte Ilona, als wollte sie sich selbst überzeugen. »Einige dieser Meteoriten müssen kohlenstoffhaltige Chondrite gewesen sein!«
    Jamie nickte zustimmend. »Vielleicht sind die Einschlagstellen chondritischer Meteoriten die Zentren, an denen die Lebensprozesse begonnen haben.«
    » Wenn die organischen Verbindungen in den Meteoriten nicht von der Hitze des Einschlags vernichtet worden sind « , fl ü sterte Joanna beinahe.
    » Ja. Das k ö nnte sein, nicht wahr? «
    » Wir m ü ssen den Einschlagstellen eine neue Priorit ä t auf der Liste unserer Ziele einr ä umen « , sagte Monique langsam.
    Ilona drehte sich nachdenklich um. » Wenn Lebensprozesse an solchen Einschlagstellen beg ä nnen, h ä tten sie sich ü ber die gesamte Oberfl ä che des Planeten ausgebreitet, oder nicht? Schlie ß lich ist das Leben ein dynamischer Proze ß . Es bleibt nicht an einem Ort. Es breitet sich aus. Es w ä chst. «
    » Nur wenn es die N ä hrstoffe und die Energie findet, die es dazu ben ö tigt « , sagte Monique. » Sonst …«
    » Sonst stirbt es « , sagte Joanna mit leiser, ersch ö pfter Stimme. » Oder es f ä ngt gar nicht erst an zu leben. «
    Jamie und die anderen verstummten.
    » Selbst wenn seit urdenklichen Zeiten Meteoriten mit Aminos ä uren und anderen langkettigen Kohlenstoffmolek ü len vom Himmel regnen « , fuhr Joanna so leise fort, da ß Jamie sie kaum h ö ren konnte, » worauf treffen sie, wenn sie die Oberfl ä che erreichen? Auf starke ultraviolette und noch h ä rtere Strahlung, Temperaturen tief unter dem Gefrierpunkt bei Nacht, Peroxide im Erdreich, kein fl ü ssiges Wasser …«
    Jamie gebot ihr mit erhobener Hand Einhalt. » Moment. Selbst ein kleiner Meteorit wie der, den wir in der Antarktis gefunden haben, w ü rde mit gen ü gend Energie auf den Boden treffen, um den Permafrost zu verfl ü ssigen, wenn das Eis nur rund einen Meter unter der Oberfl ä che liegt. «
    » Ja « , sagte Ilona. » Aber wie lange w ü rde das Wasser fl ü ssig bleiben? «
    » Ihr habt gesehen, was heute dort drau ß en geschehen ist « , sagte Monique. » In dieser d ü nnen Atmosph ä re verdunstet das Wasser sofort. «
    Jamie nickte widerstrebend.
    » Es gibt kein Leben auf dem Mars « , sagte Joanna. »Ü berhaupt keins. «
    » Du bist m ü de « , sagte Monique. » Wir alle sind m ü de. Wir m ü ssen uns richtig ausschlafen. Morgen fr ü h sieht alles schon wieder viel besser aus. «
    » Ja, Mama « , sagte Ilona grinsend.
    » Aber erst geben wir unseren S ä mlingen mal ein bi ß chen Wasser, hm? « sagte Monique. » Dann k ö nnen wir Schlafengehen. «
    Joanna versuchte sie anzul ä cheln, aber es gelang ihr nicht ganz. Jamie erkannte, da ß sie gern imstande gewesen w ä re, ihrem Vater zu erz ä hlen, da ß sie Leben gefunden hatte. F ü r Joanna z ä hlte niemand anders, nur ihr Vater. Sie wollte ihm diesen Triumph schenken. Jetzt hatte sie das Gef ü hl, versagt zu haben.
    Er h ä tte ihr gern den Arm um die Schultern gelegt und ihr gesagt, da ß es nicht so schlimm war, da ß es nach wie vor wichtige und wunderbare Dinge auf dem Mars zu tun gab, auch wenn sie nicht die gro ß e Entdeckung gemacht hatte. Selbst wenn der Planet v ö llig tot sein sollte, konnte allein schon diese Information der Wissenschaft entscheidende Kenntnisse ü ber die Bed ü rfnisse und Triebkr ä fte des Lebens liefern. Er merkte, da ß er sie in den Armen halten, sie tr ö sten, ihr etwas von seiner Kraft abgeben wollte.
    Aber in Joannas Leben war kein Platz f ü r ihn. Ihre Seele geh ö rte ihrem Vater. Alles, was sie tat, tat sie

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