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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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Domain Comcast.com gekauft hatte, und registrierten diese neu als ihre eigene. Auf diese Weise gelang es ihnen, den Internetverkehr von Comcast auf eine Seite umzuleiten, auf der eine Hetzbotschaft wartete. [6]
    Barbos Anwalt bestätigte später, dass sein Klient hinter dem Hacker steckte, der als Defi@nt bekannt wurde. [7] Im Rahmen des Prozesses gegen ihn führte man an, dass er an einer Reihe von gesundheitlichen Beschwerden leide aufgrund seiner Entführung als Kind, unter anderem an Schwerhörigkeit, einer Soziophobie und einer Autismus-Spektrum-Störung, weshalb eine Gefängnisstrafe für ihn nicht zumutbar sei. Der Richter hatte dafür offenbar Verständnis: Barbos Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der wahre Grund für diese Entscheidung könnte allerdings auch der gewesen sein, dass die italienische Regierung um jeden Preis verhindern wollte, dass die unsauberen Umstände der stümperhaften Befreiung des Entführten vor Gericht noch einmal aufgewärmt wurden.
    Barbo alias Defi@nt zeigte sich in den Jahren nach seiner Verurteilung nur selten, weder in der Öffentlichkeit noch im Internet, obwohl er sich selbstverständlich einer Reihe von Aliasse bedient haben könnte, darunter Syfer, 10THDAN und Joyride. [8] Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1996 zog er wieder in der Familienresidenz ein, der Ca’ Barbo in Venedig, und übernahm eine nicht leitende Position im Aufsichtsrat der Barbo-Stiftung. [9] Ein Zeitungsartikel im Jahr 2004 beschrieb ihn als »fast vollständigen Einsiedler«. Es wurde berichtet, dass er sein Zuhause nur höchst selten verließ, mit Ausnahme zur Zeit des venezianischen Karnevals, da er dann eine Maske tragen und sein entstelltes Gesicht verbergen konnte. [7]
    Gründung von Carnivia
    Im Jahr 2005 machte Barbo von sich reden, als er sich als Programmierer von Carnivia zu erkennen gab, einem 3D-Abbild seiner Heimatstadt Venedig, das sich durch eine obsessive Detailversessenheit auszeichnet. Beispielsweise stellte man fest, dass der echte Markusplatz und die Carnivia-Version genau die gleiche Anzahl an Pflastersteinen aufweisen. Allein für die Programmierung des virtuellen Dogenpalasts soll Barbo ganze vier Jahre gebraucht haben. [9]
    Das Besondere an Carnivia ist, dass den Usern in dieser virtuellen Welt kaum Grenzen gesetzt sind. Niemand schreibt einem vor, wie oder zu welchem Zweck die Seite zu nutzen ist. Ursprünglich ging man davon aus, dass sie als soziales Netzwerk für die Venezianer gedacht war. Doch schon bald wurde klar, dass die Seite ihren Nutzern einen außergewöhnlich hohen Grad an Anonymität garantierte, und so gewann sie nach und nach eine treue Anhängerschaft unter denjenigen, die ihre wahre Identität im Netz ungern preisgaben. Die Seite wurde als »Facebook für Hacker« bezeichnet, als »Marktplatz ohne Lizenz und ohne Einschränkungen, ganz ähnlich wie es sein Vorbild im echten Leben einst war, ein Ort, an dem man von wilden Gerüchten bis hin zu gestohlenen Finanzinformationen alles kaufen oder verkaufen konnte.« [7]
    In einem seiner seltenen Usenet-Posts erklärte Barbo selbst, er habe Carnivia zu keinem bestimmten Zweck geschaffen. »Wie Galileo schon sagte: ›Die Mathematik ist die Sprache, in der Gott das Universum geschrieben hat.‹ Ich fand es reizvoll, eine virtuelle Welt zu programmieren, die rein auf mathematischen Prinzipien basiert. Was die Leute aus dieser Welt machen, bleibt letztendlich ihnen überlassen.« [8]
    Entwicklung von Carnivia
    Dank eines zu der damaligen Zeit als bahnbrechend geltenden Schachzuges ist Carnivia absolut allumfassend und multifunktional, weil es Technologien wie Facebook, Google Mail, Twitter und Google Earth integriert. Dies ermöglicht es den Nutzern, auf anderen Seiten anonyme Nachrichten zu hinterlassen, etwas, das dem Internetstalking Vorschub leistet. [10] User können darüber hinaus soziale Netzwerke mit »Tags« versehen, also Informationen wie Gerüchte oder verschlüsselte Botschaften hinterlassen, die nicht rückverfolgbar sind.
    Pornografiegegner haben auf den sexuellen Charakter vieler Handlungen auf Carnivia hingewiesen. [11] Im Jahr 2011 verweigerte Barbo den italienischen Behörden Zugriff auf die Carnivia-Server, um die Seite auf illegale Transaktionen hin zu überprüfen, die gegen nationale und internationale Gesetze verstoßen.
    Das Ganze war recht subtil gemacht. Fast jede einzelne Information und Quellenangabe stimmte, doch insgesamt war der Artikel ziemlich clever konstruiert. Auf diese

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