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Mary Poppins

Mary Poppins

Titel: Mary Poppins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela L. Travers
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sie also doch noch!« entfuhr es Mary Poppins mit einem vernehmlichen Seufzer, als sie sich dem Berg von Himbeertörtchen zuwandte.
    »Dunnerlittchen!« bestätigte der Streichholzmann und nahm sich die beiden größten Stücke.
    »Tee?« fragte der Kellner und schenkte jedem eine große Tasse voll ein.
    Sie tranken Tee und ließen sich noch zweimal nachgießen, und dann vertilgten sie hochbefriedigt die Himbeertörtchen. Bald danach standen sie auf und fegten die Krümel vom Tisch.
    »Nichts zu bezahlen!« sagte der Kellner, ehe sie noch Zeit hatten, nach der Rechnung zu fragen. »Es war mir ein Vergnügen. Das Karussell ist dort drüben!« Er deutete mit der Hand zu einer kleinen Lichtung hinüber, wo sich, wie Mary Poppins und der Streichholzmann jetzt sahen, ein paar Holzpferde auf einer Plattform drehten.
    »Wie komisch«, sagte sie, »ich kann mich nicht erinnern, sie auf dem Bild gesehen zu haben.«
    »Ach«, sagte der Streichholzmann, der sich auch nicht daran erinnerte, »die waren im Hintergrund, verstehst du.«
    Als sie auf das Karussell zutraten, verlangsamte es gerade die Fahrt. Sie sprangen auf, Mary Poppins auf ein schwarzes Pferd und der Streichholzmann auf ein graues. Und als die Musik wieder begann und das Karussell sich in Bewegung setzte, ritten sie den ganzen Weg nach Yarmouth und zurück, denn das war der Ort, den sie am liebsten sehen wollten.
    Als sie zurückkamen, war es fast dunkel, und der Kellner hielt schon Ausschau nach ihnen. »Bedauere, meine Herrschaften«, sagte er höflich, »aber wir schließen um sieben. Vorschrift, Sie verstehen? Darf ich Ihnen den Ausgang zeigen?«
    Sie bejahten, und er ging, seine Serviette schwenkend, vor ihnen her durch den Wald.
    »Ein wunderbares Bild hast du diesmal gemalt, Bert!« lobte Mary Poppins, schob ihre Hand in den Arm des Streichholzmannes und zog den Mantel fester um sich.
    »Gott, Mary, man tut, was man kann!« sagte der Streichholzmann bescheiden. Aber man sah, er war mit sich zufrieden.
    In diesem Augenblick blieb der Kellner vor einem weißen Tor stehen, das aussah, als bestünde es aus dicken Kreidebalken.
    »Da sind wir«, sagte er. »Hier ist der Ausgang.«
    »Leben Sie wohl, und recht schönen Dank«, sagte Mary Poppins und gab ihm die Hand.
    »Leben Sie wohl, Madam.« Der Kellner verbeugte sich tief.
    Dann nickte er dem Streichholzmann zu, der den Kopf auf die Seite legte und dem Kellner mit einem Auge zublinzelte, womit er ihm auf seine Art Lebewohl sagte. Schließlich trat Mary Poppins durch das weiße Tor, und der Streichholzmann folgte ihr.
    Während sie weitergingen, fiel die Feder von ihrem Hut, der seidene Mantel von ihren Schultern und die Diamantschnallen von ihren Schuhen. Der neue Anzug des Streichholzmannes wurde schäbig, und sein Strohhut verwandelte sich wieder in seine alte, speckige Mütze.
    Mary Poppins drehte sich nach ihm um und wußte sofort, was geschehen war. Sie blieb stehen und blickte ihn an, eine kleine Ewigkeit lang. Dann durchspähte ihr Blick den Wald nach dem Kellner. Aber der Kellner war nirgends zu sehen. Kein Mensch war in dem Bild, nichts bewegte sich darin. Sogar das Karussell war verschwunden. Geblieben waren nur die stillen Bäume und der Rasen und das regungslose Stückchen Meer.
    Aber Mary Poppins und der Streichholzmann lächelten sich an. Sie wußten, was hinter den Bäumen lag…
    Als sie von ihrem Ausgang zurückkehrte, rannten ihr Jane und Michael entgegen.
    »Wo warst du?« fragten sie.
    »Im Märchenland«, erklärte Mary Poppins.
    »Hast du Aschenbrödel gesehen?« erkundigte sich Jane erwartungsvoll.
    »Was? Aschenbrödel? Nichts für mich«, sagte Mary Poppins geringschätzig. »Ausgerechnet Aschenbrödel!«
    »Oder vielleicht Robinson Crusoe?« fragte Michael.
    »Robinson Crusoe – Puh!« Mary Poppins rümpfte die Nase.
    »Wie kannst du dann dort gewesen sein? Es war bestimmt nicht unser Märchenland!«
    Mary Poppins schnaufte verächtlich.
    »Wißt ihr denn nicht, daß jeder sein eigenes Märchenland hat?« fragte sie mitleidig.
    Und hochmütig vor sich hinschnüffelnd, ging sie die Treppe hinauf, um die weißen Handschuhe und den Schirm abzulegen.
    3. Kapitel
    Lachgas
    »Bist du ganz sicher, daß er daheim ist?« fragte Jane, als sie mit Michael und Mary Poppins aus dem Omnibus stieg.
    »Hätte mein Onkel mich gebeten, euch zum Tee mitzubringen, wenn er ausgehen wollte?« sagte Mary Poppins, die über diese Frage sehr beleidigt schien. Sie trug ihren blauen Mantel mit den

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