Mary Poppins
abzuwarten, was aus dem Päckchen zum Vorschein kam.
Das letzte Einwickelpapier flog auf den Boden, und Jane hielt den Inhalt des Päckchens in der Hand.
»Ihr Bild!« flüsterte sie atemlos und betrachtete es gründlich.
Das Porträt steckte in einem schmalen, gedrechselten Rahmen und trug die Unterschrift: >Mary Poppins von Bert<.
»Das ist der Streichholzmann – der hat es gemacht!« sagte Michael und nahm das Porträt in die Hand, um es genauer sehen zu können.
Auf einmal entdeckte Jane, daß an dem Porträt ein Briefchen befestigt war. Behutsam faltete sie es auseinander. Darin stand:
»Liebe Jane,
Michael hat den Kompaß bekommen, darum ist das Bild für Dich bestimmt. Au revoir. Mary Poppins«
Jane las es laut vor, bis sie an die Worte kam, die sie nicht verstand.
»Mistreß Brill!« rief sie. »Was heißt >au revoir«
»Au revoir, Liebling?« rief Mistreß Brill aus dem Nebenzimmer zurück. »Wart einmal, heißt das nicht – einen Augenblick, ich kenn mich nicht recht aus mit diesen Fremdwörtern – heißt es nicht >Gott segne dich Ach nein, das ist falsch. Ich glaub, Miß Jane, Liebling, es heißt >auf Wiedersehen!<«
Jane und Michael sahen einander an. Freudiges Verständnis leuchtete aus ihren Augen. Sie wußten, was Mary Poppins damit sagen wollte.
Erleichtert seufzte Michael auf. »Dann ist ja alles gut!« sagte er. »Sie hält immer, was sie verspricht!« Er drehte sich um.
»Michael, weinst du etwa?« fragte Jane.
Er bewegte nur den Kopf und versuchte zu lächeln.
»Nein, nein, ich nicht. Nur meine Augen«, sagte er.
Sie drängte ihn sacht ins Bett, und als er drin lag, schob sie ihm Mary Poppins’ Porträt in die Hand – ganz rasch, bevor sie’s bereute.
»Du darfst es heut nacht behalten, Michael«, flüsterte sie und deckte ihn gut zu. So hatte es Mary Poppins auch immer gemacht.
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