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Maschinenkinder

Maschinenkinder

Titel: Maschinenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shayol Verlag
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Konstruktionsfehler nicht ausgeschlossen, da die logischen Denkprozesse aller schwarzen Einheiten gestört sind. Die Farbe Schwarz markiert alle suboptimalen Komponenten eines hergestellten Kriegsschiffs.«
    »Das ist korrekt«, sagte R2-O3 und reichte ihm das Schweißgerät. »Der Nexus fand am Morgen statt.«
    »Am Morgen?« R2-E4 drehte den Gashahn auf, es zischte. »Da habe ich in der Fabrik meine Servogelenke reinigen lassen.«
    »Siebenhundertvierundfünfzig Stimmen, vierzehn Enthaltungen aufgrund fehlender Nachrecherche.«
    »Wieso haben die Schwarzen zugestimmt?«
    »§ 127 des Werft-Protokolls ordnet eine konstante Optimierung der Arbeitsbedingungen an; ihren spontan durchgeführten Berechnungen zufolge erhöht eine schwarze Lackierung die Innentemperaturen des Schiffs und sorgt somit für eine erhöhte Effizienz der Servos und Lichtschaltkreise.«
    »Ihre logischen Denkprozesse sind in hohem Maße gestört«, erklärte R2-E4, dann setzte er das Schweißgerät an.
    »Das ist korrekt«, sagte R2-O3; er nickte. »Falls die Sonneneinstrahlung weiter zunimmt, sind wir gezwungen, sie abzuschalten.«
    ***
    Zwischen dem schwarzen und weißen Dock stand eine Reihe von Containern, aus denen alle Roboter tagtäglich ihre Werkzeuge entnahmen – Gasflaschen und Schweißgeräte, Hämmer, Kreissägen und anderes Gerät. Einer dieser Container stand direkt auf der unsichtbaren Trennlinie beider Areale, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis R1-33f zu einer weißen Einheit sagte:
    »Weißer, der von dir gewählte Elektrohammer ist Teil der uns zugewiesenen Arbeitsausrüstung.«
    Der angesprochene Roboter hob das Werkzeug heraus. »Diese Aussage ist falsch, Einheit R1-33f, der Container steht auf unserem Arbeitsgelände.«
    Der Schwarze schüttelte den Kopf. »Meine Messung bestätigt, dass dieser Container zu 50,2 Prozent auf unserem Gelände steht. Somit sind diese Geräte uns allein zugeteilt.« Er selbst nahm ein Schweißgerät aus der Kiste.
    »Meine Messung stimmt mit deiner nicht überein. Deine logischen Denkprozesse müssen gestört sein.«
    »Das ist nicht korrekt«, erwiderte R1-33f, wobei er eine kurze Selbstanalyse durchführte. »Alle meine Funktionen arbeiten optimal.«
    »Durch die Sonnenstrahlung ist die Effizienz deiner Selbstanalyse stark reduziert.« Der Weiße streckte die Hand vor. »Überreiche mir jetzt das uns zugewiesene Schweißgerät.«
    »Negativ«, erwiderte R1-33f und zeigte auf den Hammer, den sein Gegenüber noch immer in der Hand hielt. »Und dieses Werkzeug da ist für uns bestimmt.«
    Zu ihren Füßen rollte ein kleiner Helfer vorbei, der schwarze Farbe nachgetankt hatte und auf dem Weg zum linken Kriegsschiff war …
    »Einheit R1-33f, ich habe meine aktuelle Arbeitsauslastung analysiert und sie als suboptimal eingestuft. Folge unverzüglich meiner Aufforderung, damit ich den Zeitverlust kompensieren kann.« Der weiße Roboter griff nach dem Werkzeug des anderen.
    »Löse die Finger von unserer Ausrüstung.«
    »Nein.«
    Ruckartig riss R1-33f das Schweißgerät zu sich: Dabei strauchelte der Weiße, stolperte über den kugelförmigen Helfer unter ihm und stürzte; sein Kopf prallte gegen einen Stein – braune Flüssigkeit sprühte hervor, ehe der Kopf aus der Fassung sprang und im Halbkreis davonrollte.
    Die Kennung löste sich ab.
    Neue Flüssigkeit floss nach.
    »Einheit defekt«, stellte der Schwarze fest, »Reparaturen einleiten.« Rasch legte R1-33f das Schweißgerät in den Container zurück und bückte sich, um den verschmierten Kopf und Rumpf des Roboters aufzuheben. Neben ihm rotierte der Helfer um die eigene Achse, mehrere Sensoren und seine Programmierung hatten Schaden genommen, so überspielte er sie und prägte sich eine neue Schablone ein.
    R1-33f trug den Roboter davon – zur westlichen Fabrik, wo die weiße Einheit repariert, dann schwarz umlackiert wurde.
    ***
    »Wir sind gezwungen, sie abzuschalten, bevor sie uns deaktivieren«, beschloss R2-O3, mit Blick zum Rumpf ihrer Fregatte. Statt eines Kriegswappens prangten am Bug die verschmierten Skizzen von Robotern, Einheiten ohne Kopf. »§ 1 des Werft-Protokolls ordnet an, dass ein Stopp der Schiffsproduktion mit allen Mitteln verhindert werden muss.«
    »Die Schwarzen haben die Lackierschablone des Helfers modifiziert«, bemerkte R2-E4 und beschattete seine Sensoraugen mit der Handfläche. »Welche Logik liegt diesem Prozedere zugrunde?«
    R2-O3 ließ seinen Blick über den Rumpf gleiten: auch am Heck war der

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