Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maschinenkinder

Maschinenkinder

Titel: Maschinenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shayol Verlag
Vom Netzwerk:
defekte Helfer damit beschäftigt, weiße Roboter ohne Kopf aufzumalen. »Sie weisen uns auf unsere reduzierte Produktionsfähigkeit hin und ordnen laut § 34 des Werft-Protokolls einen Systemcheck aller weißen Einheiten an. Ich gehe davon aus, dass sie uns danach austauschen wollen.«
    »Aufgrund der Sonneneinstrahlung kann ein effizienter Systemcheck von ihnen gar nicht durchgeführt werden«, erklärte R2-E4, während er seine Sensoren ebenfalls auf das Heck des Kriegsschiffs richtete. »Ihre logischen Denkprozesse sind in hohem Maße gestört. Welches Prozedere sollen wir anwenden, um einen völligen Stopp der Schiffsproduktion zu verhindern?«
    »Wir müssen die Kapazität dieser Werft kurzfristig auf fünfzig Prozent reduzieren.«
    »Das ist inakzeptabel«, gab R2-E4 zurück und schüttelte dabei den Kopf. »Eine fünfzigprozentige Auslastung widerspricht § 5 des Werft-Protokolls: die Produktion darf zu keiner Zeit unter fünfundachtzig Prozent fallen.«
    R2-O3 nickte. »Aber bedenke, dass Konstruktionsfehler am schwarzen Schiff derzeit nicht ausgeschlossen werden können.«
    »Ja, ich folge deiner Logik«, erwiderte R2-E4. »Unsere Produktivität ist bereits stark abgesunken. Was sollen wir also tun, um ein weiteres Absinken der Arbeitsleistung zu verhindern?«
    Langsam wandte sich R2-O3 der Einheit R2-E4 zu. »Wir legen ihre Fabrik und alle schwarzen Einheiten still.«
    ***
    Geschlossen, Schulter an Schulter, übertraten die Weißen die unsichtbare Trennlinie und marschierten in das Areal der Schwarzen ein. Einheit R2-O3 führte seine Roboter an.
    Nach wenigen Metern versperrten ihnen R1-16a und R1-33f den Weg, zusammen mit anderen Robotern, die spontan ihre Arbeit niedergelegt hatten. »Die Arbeitsplatzverteilung wurde modifiziert«, ergriff R1-16a das Wort und streckte beide Arme aus. »Kehrt zu eurem Dock zurück, dieser Zeitverlust muss unverzüglich kompensiert werden.«
    R2-O3 hielt inne, bevor er eine Holofolie entrollte, auf der der weiße Roboter ohne Kopf zu sehen war. »Ihr wollt uns ersetzen«, sagte er und fuhr fort: »Ihr weist uns auf unsere reduzierte Produktionsfähigkeit hin und ordnet laut § 34 des Werft-Protokolls einen Systemcheck aller weißen Einheiten an.«
    »Präzisiere deine Annahmen« forderte Einheit R1-16a und ließ die Arme sinken.
    »Diese Annahmen sind präzise«, gab R2-O3 zurück. »Eure logischen Denkprozesse sind gestört, euer Verhalten somit in hohem Maße irrational.«
    »Dies ist unmöglich.« R1-16a trat zwei Schritte vor. »Kehre mit deinen Einheiten zum Dock zurück.«
    R2-O3 schüttelte den Kopf, während er die Folie zerriss. »§ 5 des Werft-Protokolls fordert, dass die Produktion zu keiner Zeit unter fünfundachtzig Prozent fallen darf. § 1 ordnet an, dass ein Stopp der Schiffsproduktion mit allen Mitteln verhindert werden muss.«
    »Präzisiere deine Aussagen, Einheit R2-O3.«
    »Bedingt durch die erhöhte Sonneneinstrahlung ist eure Arbeit fehlerhaft. Wir sind gekommen, um euch und eure Fabrik abzuschalten, damit ein größerer Schaden verhindert werden kann.«
    R1-33f stellte sich an die Seite von R1-16a; schwarze Einheiten taten es ihm gleich. »Eine Reduzierung der Werftkapazität auf unter fünfzig Prozent ist nicht hinnehmbar. Schon jetzt ist die Gesamtproduktivität suboptimal, da ihr die Lackierung nicht tauschen wollt.«
    »Wir sind gezwungen, euch abzuschalten«, wiederholte R2-O3, sich der Einheit R1-16a annähernd. »Wehrt euch nicht gegen die von uns eingeleiteten Not-Maßnahmen.«
    »Doch.« Mit dem Unterarm blockte R1-16a die Hand des alten Roboters ab. »Euer Prozedere widerspricht § 5 des Werft-Protokolls. Kehre mit deinen Einheiten zum Dock zurück.«
    Als R2-O3 den Nacken von R1-16a zu greifen versuchte, brach links und rechts von ihnen ein wildes Gerangel los. Schwarze prallten gegen Weiße, kämpften sie nieder, während manche von ihnen selbst umgerissen wurden; dabei lösten sich ihre Gliedmaßen ab, Arme, Beine, die gepackt, dann fortgeschleudert wurden. Braune Flüssigkeit spritzte aus den Gelenken, verschmierte die Metallhände, machte das Areal rutschig, sodass die Roboter den Halt verloren, scheppernd zu Boden krachten.
    Ein Schwarzer, der abseits des Kampfes auf die östliche Fabrik zusteuerte, wurde von R2-E4 abgefangen. »Stopp. Wehre dich nicht gegen die eingeleiteten Not-Maßnahmen.«
    »Ich bin einer von euch«, erklärte der Roboter und beschleunigte sein Schritttempo. »Man hat mich beschädigt, repariert und schwarz

Weitere Kostenlose Bücher