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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Fernsehwerbung für Hautpflegeprodukte. Vielleicht nicht ganz. Sie waren immer noch unbeholfen und schlecht gekleidet, übergewichtig oder zaundürr. Trotzdem machte es irgendwie einen komischen Eindruck.
    Cassandra Cautery hinterließ mir eine Nachricht. Als ich nicht antwortete, hinterließ sie drei weitere. Schließlich tauchte in der Glashalle ein junger Bursche in adrettem Anzug und dünner Brille auf und klopfte. Alle starrten ihn an, weil in der Glashalle niemand klopfte. Man trat ein, erledigte, was zu tun war, und ging wieder.
    Er schaute von einem Assistenten zum anderen, dann fiel sein Blick auf mich. »Dr. Neumann?«
    Ich fixierte ihn kritisch. Immerhin trug ich Titanbeine. Aber so waren die Anzugträger, immer peinlich darauf bedacht, mich unter der Gürtellinie nicht wahrzunehmen. Da waren mir die Ingenieure schon lieber, die gafften und deuteten und mich anhielten, um mir Fragen zu stellen. Allerdings sehnte ich mich dann wieder nach den Anzugträgern.
    »Cassandra Cautery würde Sie gern einen Moment sprechen.«
    Hinter dem grünen Glas machten meine Assistenten Fernsteuerungsversuche mit einem Paar Roboterarme. Sobald ich verschwand, würden sie sich damit duellieren, das wusste ich.
    »Wenn Sie gerade keine Zeit haben, kann ich gern einen Moment warten.« Er sah sich nach einem Stuhl um.
    Als wir zu Cassandra Cauterys Büro gelangten, klopfte er und entfernte sich mit einem knappen Lächeln.
    »Herein.«
    Ich öffnete und plonk-plonkte hinein.
    Auf ihrem Schreibtisch türmten sich himmelblaue Mappen. »Hallo, Charlie.« Sie kam nach vorn und sah mir in die Augen. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja.«
    Sie schloss die Tür.
    Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass sie meine Hufe anstarrte. Ich hatte den Teppichboden ein wenig aufgerissen. »Verzeihung.«
    »Sie laufen jetzt ganz normal damit herum?«
    »Ja.«
    »Darüber müssen wir reden. Vielleicht ist es keine so gute Idee, sie außerhalb des Labors zu benutzen. Sie sind doch noch in der Versuchsphase.«
    »Ich muss Zeit damit verbringen, um die Nervenschnittstelle zu testen.« Das war zumindest halbwegs wahr.
    Sie winkte ab. »Nun gut, deswegen habe ich Sie nicht hergebeten.«
    Ich wartete darauf, dass sie den Grund nannte.
    Sie ging zum Schreibtisch, kramte in Papieren herum und drehte sich wieder um. Dann lehnte sie sich mit dem Hintern an und verschränkte die Arme. Eine äußerst bequeme Haltung. Wie aus dem Katalog. »Die Produkte aus Ihrem Bereich haben großes Aufsehen erregt.«
    »Okay.«
    »Vor allem die besseren Augen und die bessere Haut. «
    »Sie meinen die … äh … Z-Linsen und die hormonregulierenden …«
    »Ich verwende die Marketingnamen. Das …« Ihre Hände flatterten. »Das kommt von ganz oben.«
    »Okay.«
    »Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass Sie in die Kosmetik einsteigen, Charlie. Ich dachte, das wird eher, Sie wissen schon, was knallhart Medizinisches.« An ihrer Nasenwurzel bildete sich eine scharfe Falte. »Tragen Sie bessere Augen? «
    »Nein.«
    »Ich hab sie auch noch nicht ausprobiert.« Sie deutete ein Achselzucken an. Ihre Augen waren hellblau. Attraktiv. Aber nicht leuchtend wie Neon. »Einige Vorstandsmitglieder haben es versucht. Ein echter Schlager. Ich meine die farbigen. Davor waren sie nicht besonders populär. Für uns ein rein wissenschaftliches Produkt. Wer will schon mit weißen Augen rumlaufen. Aber jetzt sind sie funktional und kosmetisch. Das ist … das ist einfach ein Traum.« Schweigen. »Gestern bin ich runter in Ihr Labor gefahren. Sie hatten sich eingeschlossen. Aber Ihre Assistenten waren da. Mit … äh … mit den Augen und der Haut . Wirklich unglaublich. Sie sehen fantastisch aus. Ich konnte es nicht fassen. Konnte es buchstäblich nicht fassen, dass das dieselben Leute sind. Denn ich war schon öfter unten, Charlie, und es war, nichts für ungut, es war nicht gerade ein attraktiver Haufen. Und das war gut so. Das erwarten wir von unseren Mitarbeitern in der Forschung. Nein, wir erwarten es nicht. Wir sind darauf eingestellt. Die Leute mit dem technischen Grips gehen in die Labors, und wir mit den sozialen Fähigkeiten, wenn man so will, wir gehen in die Verwaltung. Damit will ich nicht behaupten, dass wir besser aussehen. Ich will nur darauf hinaus, dass da normalerweise ein Unterschied liegt. Wenn sich jemand wie ich, was weiß ich, ein Metallplättchen in den Kopf einsetzen lässt und plötzlich zum Computercrack wird, würdet ihr Laborleute ziemlich ausflippen. Oder nicht? Ihr

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