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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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solltest du es so schnell wie möglich benutzen und dann wieder freigeben. Du kannst die Sperre nicht einfach durch eine Unterbrechung in die Länge ziehen.«
    »Ich hatte eben Durst.«
    »Dann solltest du zuerst das Salz wieder allgemein verfügbar machen.«
    »Nur für den Fall, dass du das Salz in diesen fünf Sekunden brauchst?«
    »Richtig.«
    Sie starrte mich an. »Meinst du das ernst?«
    »Sonst störst du das System.«
    »Welches System?«
    »Das …« Ich machte eine ausladende Geste. »Das System.«
    »Es gibt kein System.«
    »Alles ist ein System. Hör zu.« Ich beugte mich vor. »Angenommen, ich will das Salz, während du dich schon auf das Wasser freust. Doch statt dir das Glas zu reichen, sitze ich einfach da und zögere, bis du mir das Salz gibst, was du aber nicht machst, weil du auf das Wasser wartest. Es kommt zum Deadlock, zur Verklemmung. Ein katastrophales Systemversagen. Wahrscheinlich denkst du jetzt: ›Ich könnte Charlie doch bitten, mir im Austausch gegen das Salz das Wasser zu geben.‹ Aber das setzt voraus, dass du meinen Ressourcenbedarf kennst, und das verstößt gegen die Datenkapselung. Ein einziger Morast. Damit möchte ich nicht behaupten, dass das eine große Sache ist. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass so eine Salzsperre unglaublich ineffizient und systemschädlich ist.«
    Lola kicherte. »Du bist verrückt.«
    »Ich bin nicht verrückt. Das ist ein fundamentales Prinzip. Du bist verrückt.«
    »Normale Leute wenden keine fundamentalen Prinzipien aufs Abendessen an.«
    »Nun.«
    Wir aßen.
    »Erklär mir das noch mal«, sagte Lola. »Die Sache mit der Sperre.«
    Nach einigen Tagen ging es Lola so gut, dass sie spazieren gehen konnte. Auf meinen Arm gestützt schlurfte sie in ihrem Baumwollkittel durch die Korridore. Wir steigerten uns von kurzen Ausflügen zu Rundgängen. Bis auf Pflanzen in großen grauen Töpfen waren die Flure leer. In der Nähe der Aufzüge bestand eine Wand komplett aus Glas, und wir blickten hinaus auf den Rasen von Better Future und den Sonnenuntergang. Mir fiel ein, dass ich nie einen Besucher bei ihr gesehen hatte. Ich fragte sie, ob ich jemanden anrufen sollte. Sie legte den Kopf an meine Schulter und blieb eine Weile stumm, ehe sie antwortete: »Nein.«
    Die nächtlichen Schmerzen wurden schlimmer und ließen sich nicht abschütteln. Ich erwachte von rasenden Krämpfen in nicht existierenden Füßen und von der Empfindung sich einrollender Beine. Ich behandelte die Erscheinungen noch immer mit meinen alten Modellen, doch allmählich reichte das nicht mehr. Schließlich schnallte ich sie schon vor dem Schlafengehen um. Es war unangenehm, aber besser als das Herumfummeln mit Gurten in der Dunkelheit, während die amputierten Muskeln jaulten.
    In meiner Not beschloss ich, eine Nacht lang die Contours anzulassen, um zu sehen, was passiert. Eine gute Idee, weil ich sie sowieso nicht gerne abnahm. Es war, als würde ich mich jeden Abend wieder zum Krüppel machen.
    Zuerst wusste ich nicht so recht, wie ich mich hinlegen sollte. Dabei hatte ich völlig vergessen, dass mein Gewicht im Vergleich zu ihnen praktisch null war. Im Grunde musste ich mich nur festhalten, während sie sich zweifach beugten und den Eimersitz kippten. Ich konnte mich nicht umdrehen, das war natürlich störend. Aber Unbequemlichkeit war kein Schmerz, demnach hatte ich einen Fortschritt erzielt. Schon bald konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, meine Beine wieder abzunehmen.
    Eines Morgens kam ich in den Labors an und bemerkte eine junge Frau im weißen Kittel, deren Augen so blau waren wie die Flamme eines Bunsenbrenners. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, doch dann stieß ich auf eine andere Assistentin mit violetten Augen und auf einen Typen mit Smaragden zwischen den Lidern. Als ich die Glashalle erreichte, war ich schon vorbereitet. Und tatsächlich, Jasons Augen leuchteten wie Mahagoni. »Ihr habt die Z-Linsen gefärbt.«
    »Rein kosmetisch.« Jason rollte mit seinem Bürostuhl näher. »Aber es kommt an bei den Leuten. Was meinen Sie dazu?«
    »Beeinträchtigt es die Funktionalität?«
    Er schüttelte den Kopf. »Man muss bloß den Chip so einstellen, dass er eine bestimmte Frequenz filtert.«
    »Klingt nach überflüssiger Komplexität. Eine zusätzliche Fehlerquelle.«
    »Bis jetzt läuft es gut.«
    »Man darf nie die Funktion für die Ästhetik opfern«, erklärte ich. »Sonst ist man kein guter Ingenieur.«
    Aber sie sahen wirklich nett aus.
    Ich setzte Alpha auf

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