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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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er diesen Fall als Musterbeispiel verwenden.
    »Jetzt möchte ich Ihnen mal folgende Überlegungen anheimstellen«, sagte er dem ungemein erleichterten Captain Pinkham. »Natürlich ist es Feldscherchirurgie, was wir hier betreiben, aber Sie werden inzwischen eingesehen haben, daß es damit eine eigene Bewandtnis hat. Die restlose Gesundung des Patienten geht uns nichts an. Unsere einzige Aufgabe ist es, die Burschen in einem Zustand von hier fortzuschaffen, der es einem anderen Arzt erlaubt, die Kerle auszuheilen. Bis zu einem gewissen Grade kümmern wir uns um Finger, Hände, Arme und Beine, aber manchmal opfern wir ganz bewußt ein Bein, um ein Leben zu retten, wenn die anderen Verletzungen entscheidender sind. Hie und da verlieren wir auch bloß deshalb ein Bein, weil es eine zusätzliche Stunde kosten würde, es zu erhalten, und inzwischen könnte uns ein anderer Soldat in der Vorbehandlung sterben, weil seine Operation keinen Aufschub duldet.«
    »Dagegen kann ich natürlich nichts einwenden«, sagte Captain Pinkham.
    »Gut«, meinte Hawkeye. »Kommen Sie auf einen Drink mit zum Sumpf.«
    Colonel Blake lachte sich natürlich ins Fäustchen. Er hatte nicht nur einen Ausweg entdeckt, der die Captains Forrest und Pierce während ihrer letzten Monate zumindest teilweise interessierte, sondern obendrein profitierten die neuen Chirurgen ganz offensichtlich davon. Er hatte eine Art Lehrspital geschaffen. Dann kam Captain Pinkham zu Colonel Blake, und der suchte anschließend Captain Pierce auf.
    »Trinken Sie ein Glas, Henry«, sagte Hawkeye.
    »Ja, leisten Sie uns Gesellschaft«, sagte Duke.
    »Nein, danke. Wie macht sich der praktische Unterricht?« fragte Henry.
    »Gut«, sagte Duke. »Können wir jetzt heimfahren?«
    »Nein. Wie entwickelt sich Pinkham in letzter Zeit?«
    »Gut«, sagte Hawkeye, »obwohl ich seit zwei Tagen den Eindruck habe, ihn zu langweilen.«
    »Er hat Sorgen«, sagte Henry.
    »Wer hat die nicht«, antwortete Hawkeye.
    »Aber nicht in dem Ausmaß«, sagte Henry.
    »Was drückt ihn denn?« fragte Duke.
    »Seine Frau.«
    »So ein Pech«, sagte Hawkeye, »aber schließlich ist ja er ihr Mann und nicht Sie. Was kränkt Sie also?«
    »Seit er hier ist, schreibt ihm seine Frau, daß sie es bei seinen Eltern nicht aushält, daß sie glaubt, das Kind sei krank, obwohl der Arzt anderer Meinung ist, und warum er nicht endlich heimkommt und sie erlöst«, sagte Henry. »Dieses blöde Weibsstück scheint zu glauben, daß ihr Mann jederzeit von hier wegkann, wenn es ihm paßt.«
    Die beiden Sumpfinsassen schwiegen. Henry sah von einem zum anderen.
    »So redet schon«, sagte er. »Euch fällt doch immer etwas ein. Was soll ich denn nur tun, verdammt noch mal? Ich hatte mir wirklich nicht träumen lassen, daß ich hier einen Kindergarten betreuen müßte.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde keinen Finger rühren«, sagte Duke.
    »Sicher, das ist die nächstliegende Antwort, aber ich bin für dieses Lazarett verantwortlich, und ihr wißt, wie schwer Ersatz zu bekommen ist. Ich muß trachten, das Beste aus meinen Leuten zu machen. Pinkham zeigte recht vielversprechende Ansätze, aber diese Woche bekam er vier Jammerbriefe, und einer war schlimmer als der andere. Sie wird ihn ganz verrückt machen.«
    »Ich weiß keinen Rat«, sagte Hawkeye.
    »Ich auch nicht«, sagte Duke.
    »Heißen Dank«, sagte Henry und ging.
    Am nächsten Tag erhielt Captain Pinkham abermals einen völlig verzweifelten Brief seiner Frau. Diesmal sprach er mit niemand darüber, aber um zwei Uhr früh war es Hawkeye klar, daß Captain Pinkham sich zwar konzentrieren wollte, daß es ihm aber nicht gelang. Zwischendurch gab Hawkeye Duke einen Wink, und sie brachten Captain Pinkham in den Sumpf, gaben ihm ein Bier und fragten: »Was ist los mit Ihnen? Können wir Ihnen helfen?«
    Captain Pinkham zeigte ihnen das Schreiben. Nachdem sie es gelesen hatten, führten sie ihn in sein Zelt, gaben ihm eine Schlafpille und sagten:
    »Schlafen Sie sich aus, und denken Sie nicht an die Arbeit.«
    Tags darauf erwachte Captain Pinkham genau so verzagt, wie er eingeschlafen war. Er hätte bedeutend härter sein müssen, um seine Sorgen zu überwinden. Zum Glück kam zwei Tage später über das Rote Kreuz und die Armee die Rettung und zwar in Form eines Befehles an Colonel Blake, Captain Pinkham auf Sonderurlaub heimzuschicken. Seine Frau hatte durchgedreht und war in einer privaten Nervenklinik untergebracht worden.
    Hawkeye und Duke vermißten Captain Pinkham,

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