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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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wieder hart werden. Eine Überlegung, die ihm außerordentlich gefiel.
    Heute Abend, beschloss er. Gleich, nachdem sie sich zur Ruhe begeben hätte, würde er einen weiteren Versuch unternehmen, sie zu verführen. Nachdem sie einmal die Freuden der Liebe genossen hatten, wäre es bedeutend einfacher, sie ein weiteres Mal dazu zu bewegen.
    Er küsste sie auf die Schulter. „Ich sollte wieder gehen. Wir können nicht riskieren, ertappt zu werden.“
    Violet befreite sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf. Sie sah ihn mit regloser Miene an. „Sehr wohl, Mylord“, erklärte sie tonlos.
    Lucas runzelte die Stirn. Ihm dämmerte, dass es sich schwieriger gestalten würde als gedacht, erneut in Violets Bett zu gelangen. Er berührte sie an der Schulter. „Violet?“
    Sie entzog sich ihm und griff zitternd nach ihrem Morgenmantel. Während sie den Rock zuband, drehte sie sich um. Ihre Miene war steinern, doch ihre Augen glichen schwarzen, unergründlichen Löchern. Löcher, in denen nichts Erfreuliches wartete. Ein bisschen ähnelte sie Lady Edwina, einer seiner Vorfahrinnen, die man als Hexe verbrannt hatte. Auf ihrem Gemälde trug Edwina ebenfalls ein lose fallendes Gewand. Ihr Haar umfloss offen und wild ihren Körper, wenn auch blond und nicht mitternachtsschwarz wie Violets.
    „Mylord, es wäre in der Tat besser, wenn Ihr nicht in meinem Gemach angetroffen werdet.“
    War sie nicht willig und leidenschaftlich auf seine Zärtlichkeiten eingegangen? Sie sollte wissen, dass Sex keine Sache nur zwischen Eheleuten war.
    Lucas sah Violet an und erkannte einen Schatten, der über ihr Gesicht huschte. Sie ängstigte sich, und das hatte weniger mit ihm zu tun. Ob es die Moralvorstellungen waren oder Furcht vor ihrer eigenen Hemmungslosigkeit, vermochte er jedoch nicht zu erraten.
    Erleichtert, dass er nicht der Schuft war, der zu sein sie ihm vermittelte, schwang er sich aus dem Bett. Lucas berührte sacht ihre Wange. Sie verharrte, auch als er seine Hand um ihre Taille legte und sie küsste. Sie war weich und anschmiegsam. Sie genoss die Liebkosung, und es war Lucas, der die Umarmung abbrach.
    „Du bist in meinem Bett willkommen“, erklärte er. „Komm, wann immer es dir beliebt.“
    Sie blinzelte überrascht, und Lucas beglückwünschte sich zu seinem strategischen Schachzug.
     
     

Kapitel 5
     
    Meine Sammlung von Lebensweisheiten:
    Lust und Leid liegen eng beieinander,
    Grenzüberschreitung kann Lust und Leid bedeuten.
    Sie lässt dich spüren, dass du lebst.
    Charles Dickens
     
    Violet wartete, bis Lucas das Schlafgemach verließ und sich seine Schritte im Flur entfernten, ehe sie auf ihrem Bett zusammenbrach. Heiße Tränen quollen aus ihren Augen. Ihr Herz fühlte sich an, als knete ein Riese darauf herum. Sie schniefte.
    Was dachte Lucas nun von ihr? Natürlich hatte er den Sex genossen. Er war ein Mann. Männer nutzten jede Gelegenheit, Frauen zu bespringen. Violet war willig gewesen, allzu willig. Kein Wunder, dass Lucas ihre Zugänglichkeit ausgenutzt hatte.
    Sie hatte ihrer Lust nachgegeben, und als wäre das nicht schlimm genug für eine alleinstehende Frau, hatte sie Sex mit ihrem Dienstherrn gehabt. Sie kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Lippen. Ihr wurde hundeelend.
    Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. Noch immer lagen Lucas’ Geruch und der Duft genossener Lust im Raum, betörten, umschmeichelten Violets Sinne und hielten die Erinnerung an Lucas’ Berührungen, die Erregung wach. Sie sprang auf und öffnete die Fensterflügel so weit, wie es möglich war. Das Aroma von frisch gemähtem Gras drang herein. Violet drückte ihre Faust an die Lippen und dämpfte so die Schluchzer, die sich ihrer Kehle entrangen.
    Sie hatte Lucas nicht widerstehen können. Er berührte ihr Herz, zog sie an wie das Licht die Motte. Hinter seiner mürrischen, zornigen Fassade befand sich ein Mann, der ihr nicht nur gefiel, sondern sie über die Maßen anzog. Sie schloss ihre Augen.
    „Sei nicht dumm, Violet“, befahl sie sich. „Er ist ein Earl, und für ihn bist du nur eine Angestellte. Ein Zeitvertreib. Ein Ding, das das Jucken zwischen seinen Beinen besänftigt.“ Sie wandte sich ihrem Spiegelbild zu. Die Frau, die ihr entgegenstarrte, war jenes dumme Mädchen, das seine Unschuld einem Lügner und Betrüger geschenkt hatte. Das über Monate eine Affäre zu diesem unterhalten und deswegen alles verloren hatte und nun im Begriff stand, denselben Fehler zu wiederholen. Sich einem Mann hingab,

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