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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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ekstatischen kleinen Zuckungen. Lucas pumpte in sie, intensivierte so sehr die Stöße, dass Violets Zähne klapperten. Eine Welle baute sich in ihr auf, breitete sich aus, und sie spürte ein Beben durch ihren Unterleib wallen. Das Gefühl verstärkte sich, wie ein riesiger Ballon dehnte sich die Begierde aus. Dann explodierte die Lust in einem kolossalen Funkenregen. Ihr Körper wurde von der Wucht des Orgasmus durchgeschüttelt, und Lucas stieß mehrmals kräftig in sie, ehe er sich in sie ergoss.
    Er zog sie eng an sich, und sein heißer Atem strich über ihre Brüste und den Hals, und sein atemloses Keuchen klang wie das süßeste Liebesgeständnis. Er streichelte ihren Rücken, ihren Nacken und küsste sie zärtlich. Immer noch ineinander verschlungen lehnte Violet sich zurück und sah ihm in die Augen. Wie von selbst wanderten ihre Hände zu seinen, und ihre Finger verflochten sich miteinander. Es erschien ihr intimer als der Akt zuvor.
     
    Lucas lag neben ihr, während Violets Kopf an seiner Schulter ruhte, er umarmte sie, und sie fühlte sich beschützt und geborgen. Um nichts in der Welt wollte sie diesen Moment missen, geschweige denn vergessen.
    Die Studierlampe war mittlerweile erloschen, und nur noch das Mondlicht warf silbrige Lichtstreifen in den Raum. Die samtige Schwärze umgab sie, und Violet schien es, als zaubere dies den Raum, das Bett, in eine andere Welt.
    „Du bist die Frau, die ich …“ Lucas stockte. „Du bist eine wundervolle Frau.“
    Violet konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass ihm etwas ganz anderes auf der Zunge gelegen hatte. Der Moment war magisch, und Violet wusste, dass jemand in ihrer Situation, in ihrer Stellung, nur auf einige wenige dieser Augenblicke hoffen durfte.
    Sie war Realistin. Ein Earl hatte allenfalls Affären mit seinen Hausangestellten. Doch niemals mehr. Sie würde von der Leidenschaft und Zärtlichkeit, die sie und Lucas einander in dieser Nacht geschenkt hatten, zehren müssen.
    Der Blick in seine Augen hatte alles geändert, und das Wissen, dass er nicht der Schuft war, für den sie ihn anfangs gehalten hatte. Die Erkenntnis, dass Lucas ein Mann mit Ängsten und Nöten war und von derselben Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung erfüllt war wie sie, erweichte Violets Herz. Und vielleicht, nur vielleicht, so gestand sie sich ein, heilte Lucas in dieser Nacht ihre verletzte Seele.
     
    Lucas vergrub seine Nase in Violets Haar. Ihr Körper schmiegte sich verführerisch an seinen, und solange er sie in seinen Armen hielt, schien die Furcht vor der Zukunft, die Sorge um seine geistige Gesundheit, meilenweit weg. Könnte das Glück, Violet zu umarmen, doch nur ewig währen!
    Lucas wusste, welche Emotion diesem Bedürfnis zugrunde lag: Er hatte sich in Violet verliebt. Als statt der erwarteten biederen Gesellschaftsdame diese unglaublich schöne Frau im Gasthaus erschienen war, war er beinahe zornig gewesen. Schöne Frauen und ein guter Charakter waren seiner Erfahrung nach so unvereinbar wie Schnee im Juni. Und dann belehrte ihn Violet eines Besseren. Sie war innerlich von ebenso bestechender Schönheit wie von außen.
    Und egal, was der ton davon halten würde: Er würde ohne Zögern, ohne Bedauern, eine Frau wie Violet ehelichen. Wäre da nicht dieser düstere Fluch, der scheinbar über den St. Clares lag. Nie würde er es einer Frau zumuten, an einen sabbernden Irren gekettet zu sein. Nie wollte er Kinder in die Welt setzen, die zu eben diesem Schicksal verdammt waren.
    Lucas schloss die Augen. Er würde Vorsorge treffen. Allegra sollte nicht auf das Gutdünken wohlmeinender Verwandter angewiesen sein.
    Bei diesem Gedanken schien sein Herz ein wenig leichter zu werden. Damit und mit Violet in seinem Arm.
     
    Als Violet erwachte, war sie allein. Sie tastete mit ihrer Hand über die Matratze und fühlte die Wärme, die die Unterlage noch ausstrahlte. Lucas konnte noch nicht lange fort sein. Sie vergrub ihre Nase im Laken und sog seinen Geruch ein.
    Sie wollte nicht daran denken, dass er und sie zusammen und doch Welten voneinander getrennt waren. Wenigstens belog er sie zu keinem Moment. Von Anfang an hatte er nicht verhehlt, dass es keine Liebe, keine gemeinsame Zukunft für sie beide gab. Violet musste akzeptieren, dass es auf geheime Stelldicheins hinauslief. Mehr durfte sich jemand wie sie nicht erhoffen.
    Violet Delacroix war eine Frau, die sich ein Mann zur Geliebten nahm. Isabel Dorothea Waringham, Tochter des Duke of Okeham, war hingegen eine Frau

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