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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Beute wartet. Es sieht aus wie ein langes Rohr, ist ganz dicht gewebt und hängt meist in Bodennähe unter Ästen oder zwischen Steinen. Du solltest nicht hingreifen, sie beißt sofort zu, und ihr Gift lähmt den Körper für Stunden. Bei Tag brauchst du sie aber nicht zu fürchten, sie ist nur nachts auf der Jagd.«
    Ferins Schritte wurden vorsichtiger. Beiderseits des Pfades überwucherten Farne und Blattpflanzen die feuchte Erde. Baumstämme moderten vor sich hin, und auf hellgrünen Moospolstern sammelte sich das Wasser. Dunkle Höhlen, schwarze Löcher, wohin sie blickte. In jeder Ritze erwartete sie, ein weißes Spinnennetz zu sehen. Sie schrie auf, als etwas ihre Schulter streifte. Es segelte zu Boden, landete keck vor ihren Füßen. Ein Blatt! Ferin stöhnte. Nur ein Blatt.
    Nolina lachte verhalten. »Wirklich, so nahe am Dorf kann dir nichts geschehen.«
    Ob die Spinnen sich darum kümmerten, wo sie ihre Netze bauten?
    Nolina war mit ihrer Einweisung noch immer nicht fertig: »Zu guter Letzt der Schwarze Panther. Sein Jagdrevier liegt tief im Dschungel, du wirst ihn wohl kaum zu Gesicht bekommen. Ihn kann man nur mit einem Giftpfeil töten, und auch da sollte man schnell sein, bevor er einen anspringt.«
    Na fein, ein Giftpfeil. Und schnell sollte man sein. Schlangen, Spinnen, Panther. Was kam noch? Tiger?
    »Aber wie gesagt«, fügte Nolina hinzu, wobei ihre Stimme fast heiter klang, »er zeigt sich nie in der Nähe des Dorfes.«
    »Und die Tiger?«
    »Ja, die Tiger trieben die Panther in den Dschungel zurück.«
    »Nein, ich meine …«
    »Zeit zum Baden.« Nolina deutete auf die türkisblaue Platte, die vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht war.
    »Oh!« Ferin blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
    Spiegelglatt lag der Teich vor ihnen, wie ein kostbares Juwel. Er war von bemerkenswerter Größe, kam sicherlich an die Fläche des Dorfplatzes heran. Ringsum neigten sich die Bäume über das Wasser. Ihre knorrigen Wurzeln ankerten direkt am Ufer und bildeten ein kompliziertes Flechtwerk. Lianen baumelten von den Ästen, verbanden Baum mit Baum. Das Wasser war glasklar, Ferin konnte bis auf den Grund sehen, der von weißem Sand bedeckt war. Ein Schwarm winziger roter Fische schoss in dichter Formation vorbei. Nadelförmige Insekten mit bläulich schillernden Flügeln schwebten über dem Teich, zischten von hier nach da, spielten ihr Spiel mit dem Sonnenlicht.
    Wie wunderschön!, dachte Ferin. Dieses Stück Himmel musste den Mächten entglitten sein, es wirkte beinahe deplaziert inmitten der grünen Schattenwelt, in der giftige Spinnen zwischen Steinen saßen und nicht minder giftige Schlangen auf Ästen warteten, bis ihre Beute in Reichweite kam. In der es Tiger gab, die Panther in den Dschungel zurücktrieben, und gewiss noch andere Kreaturen, die Nolina aus Rücksicht auf Ferins Nerven noch nicht erwähnt hatte. Welche jetzt allerdings auch blank lagen, denn nach dem ersten verzückten Ausruf war ihr in den Sinn geschossen, dass sie nicht schwimmen konnte. Jasta hatte recht. Was konnte sie überhaupt?
    »Ich kann nicht …«, hob sie an, aber Nolina unterbrach sie.
    »Schwimmen? Das spielt keine Rolle.«
    Spielte hier irgendetwas eine Rolle?
    Nolina legte Gürtel und Tuch ab. »Du wirst es lernen. Ich bin eine gute Lehrerin.«
    Davon war Ferin überzeugt. Aber was nützte der beste Lehrer bei einem unbegabten Schüler? Sie bettete ihr neues Gewand umständlich auf den Waldboden, zupfte an ihrem Kleid und wagte nicht, Nolina näher anzusehen, die inzwischen aus Hemd und Hose geschlüpft war.
    »Komm schon, das Wasser beißt nicht. Der Teich wird von einem unterirdischen Bachlauf gespeist, er ist ganz sauber.« Nolina drehte ihr Haar zu einem dicken Strang und dann zu einem Knoten. »Am Rand kannst du gut stehen.« Sie tappte ins Wasser, ihre Füße wirbelten weißen Sand auf, der das Türkisblau trübte.
    Verstohlen betrachtete Ferin ihren perfekt geformten Rücken und die schmale Taille. Die winzigen Male zeichneten bogenförmige Linien entlang ihrer Wirbelsäule. Wie zwei gefaltete Flügel. Nolina drehte sich um und präsentierte ohne Scheu ihren nackten Körper.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie. Dann erkannte sie das Problem, der Hauch eines Schattens umwölkte ihr Gesicht. »Oh.« Schon lächelte sie wieder. »Keine Sorge, jetzt kommt niemand.«
    Seufzend streifte Ferin das Kleid ab, das in einem jämmerlich grauen Haufen zu Boden sank. Anschließend trat sie ans Ufer. Das Wasser war warm, und der

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