Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
Vom Netzwerk:
»Er geht ein wenig gedankenlos mit seiner Gesundheit um.«
    Rhys prustete los, und auch Tamir und Nolina konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Die anderen hoben erstaunt die Köpfe, die Gespräche verstummten.
    »Bitte sei nicht böse, Ferin«, kicherte Rhys, »aber du hast keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Ferin biss sich auf die Unterlippe. Schlimm genug, dass Rhys sich über sie lustig machte – Tagesgespräch am Feuerplatz zu sein war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand.
    »Ferin«, sagte Tamir, »Rhys weiß genau, was er tut. Du kannst ihm vertrauen und dich getrost in seine Hände begeben.«
    Ferin machte einen tiefen Atemzug. Passende Wortwahl. Rhys räusperte sich, und sie spürte, wie er versuchte, sich zusammenzureißen. Trotzdem grinste er von einem Ohr zum anderen.
    »Alle hier können mit Waffen umgehen«, fuhr Tamir fort, »nicht nur die Männer. Ich möchte, dass du mit Rhys daran arbeitest. In Ordnung, Rhys?«
    Rhys nickte zustimmend.
    »Er soll dir auch beibringen, mit Pfeil und Bogen umzugehen. Das ist eine gute Waffe für den Anfang. Damit kannst du uns in einem Kampf unterstützen, ohne sofort selbst am Geschehen teilnehmen zu müssen.«
    Ferin registrierte, wie seine Worte ihren Zorn dämpften und Logik in ihre konfusen Gedanken brachten. Es war erstaunlich, wie leicht sich ihr Geist beeinflussen ließ. Obwohl Tamir von Waffen und Kampf sprach, bemerkte sie keine Panik in sich, sondern nur das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Aufgabe, die er ihr für einen solchen Fall zuwies. Sie hörte sich »Ja, gut« sagen und bemühte sich zu begreifen, was da gerade in ihrem Kopf vor sich gegangen war. Tamirs Gabe war wirklich beeindruckend.
    Verwundert griff Ferin wieder nach ihrer Schüssel. Je länger Tamir schwieg, umso stärker meldeten sich jedoch die Bedenken zurück. Wie weiße Schleier wirbelten sie durch ihren eben noch strukturierten Verstand. Ein Kampf? Gegen wen? Die Merdhuger? Sie sollte mit einem Pfeil auf einen Menschen zielen? Welch entsetzliche Vorstellung!
    »Guten Abend zusammen!«
    Die heisere Stimme aus dem Hintergrund riss Ferin aus ihrer Grübelei und sorgte für erfreute Begrüßungsrufe. »Sobenio!«, »Da ist er ja!«, »Sobenio ist wieder da!«, »Endlich!«, brandete es wie eine Welle durch den Kreis der Männer und Frauen.
    Ferin suchte in der Dämmerung die Person zur Stimme, konnte aber nur eine hagere Gestalt ausmachen, die auch keinen Schritt näher zum Feuer trat.
    »Ich sehe, die Gruppe ist angewachsen«, stellte der Mann fest. »Kaum ist man ein paar Tage nicht da, vermehrt ihr euch wie die Fliegen.«
    »Gut, dass du hier bist, Sobenio«, begrüßte Tamir den Neuankömmling. »Malag hat sich heute an der Hand verletzt, sieht nicht gut aus.«
    »Und arbeiten muss man auch gleich wieder«, knurrte Sobenio. »Immer diese Schinderei. Syla, mein Fleisch bitte.«
    Syla sprang auf, legte Fleisch und Brot in eine Schüssel und brachte sie zu Sobenio hinüber.
    »Danke. Malag, komm besser sofort mit, denn später will ich meine Ruhe haben.«
    Malag zog einen brennenden Ast aus dem Feuer und erhob sich.
    »Die nächsten beiden Tage braucht keiner von euch vor meinem Haus aufzutauchen«, fügte Sobenio hinzu. »Es sei denn, einer läge im Sterben. Nein, um ehrlich zu sein, auch dann nicht. Da kann der armen Seele ohnehin niemand mehr helfen. Gute Nacht.«
    Die beiden Männer verließen den Dorfplatz, das Licht der Fackel geisterte zwischen den Bäumen umher, bis die abendlichen Schatten es verschluckten.
    Jasta stieß ein ehrfürchtiges Keuchen aus. »Er ist seltsam, oder?«
    »Ja, das ist er«, bestätigte Akur.
    »Nein, er ist nicht seltsam «, widersprach Rhys, »er ist schlichtweg verrückt.«
    »Ist er nicht.« Nolina schüttelte heftig den Kopf. »Man muss nur wissen, wie man ihn richtig behandelt.«
    »Ja?«, fragte Rhys aufgebracht. »Dann gib mir bitte eine Anleitung. Ich weiß nämlich nicht, wie ich den Herrn behandeln soll.«
    »Du hast dir noch nie die Mühe gemacht, es zu versuchen.«
    »Er ist die Mühe nicht wert!« Rhys schrie es fast. »Ich verstehe nicht, wie ihr ihm alle so zu Füßen liegen könnt!«
    Ferin starrte ihn erstaunt an. Er war wie verwandelt. Was mochte zwischen Sobenio und Rhys vorgefallen sein, dass der junge Mann so von dem Magier sprach?
    Nolina ließ sich von Rhys’ Ausbruch nicht aus der Ruhe bringen. »Wenn er die Mühe nicht wert ist, weshalb regst du dich dann so auf?«
    »Weil ich seine Art einfach nicht ertragen

Weitere Kostenlose Bücher