Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)
Merdhuger-Fratzen.« Jasta griff nach dem Degen. »Euch werd ich’s zeigen.«
»Könntest du deine Kräfte bitte für das Training aufsparen, anstatt sie an Flüche zu verschwenden?«, bat Akur stirnrunzelnd. Jasta zu unterrichten, zählte nicht gerade zu seinen bevorzugten Tätigkeiten, wie er immer wieder betonte.
Ferin bewunderte Akur für seine unerschütterliche Ruhe. Zumeist prallten Jastas Ausbrüche an ihm ab wie Blitze an einer Felswand. Seine verkniffene Miene zeigte allerdings, dass er heute nahe daran war, die Geduld zu verlieren.
Jasta nahm die Abwehrposition ein. »Noch einmal! Das muss doch zu schaffen sein.«
Akur schickte einen Stoßseufzer zum Himmel. Sein dunkelblondes Haar, das er etwas lieblos mit einem Lederband nach hinten gebunden hatte, begann sich aus dem Zopf zu lösen. Einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht und verliehen ihm ein jungenhaftes Aussehen. Er vollführte mit seinem muskulösen Körper eine Drehbewegung und hob den Degen an – ein Tänzer, der auf den Einsatz der Musik wartet.
Ferin streifte Nolina, die neben Sobenio saß, mit einem neugierigen Blick. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, und aus ihren Augen sprach unverhohlene Bewunderung. Sie musste Akur von ganzem Herzen lieben. Nicht unweit von den beiden lehnte Rhys an einem Baum, die Arme verschränkt, das rechte Bein angezogen und die Fußsohle gegen den Stamm gedrückt. Er kaute an einem jungen Trieb der Kynweide, es war nicht zu erraten, was ihn beschäftigte.
Einen Augenblick später verwandelte Akur fließende Anmut in todbringende Dynamik und griff an. Fasziniert beobachtete Ferin die schnelle Aufeinanderfolge von Schlägen, die Jasta in beeindruckender Gewandtheit – das musste man ihr wirklich zugutehalten – parierte. Ihre Augen vermochten kaum zu folgen. Die Kämpfenden wirbelten herum, die Waffen klirrten in wildem Stakkato aneinander.
Es dauerte nicht lange, da hatte Akur die kleine Pheytana in die Nähe eines Baumes zurückgedrängt. Mit einer gewaltigen Armbewegung zog er den Degen von unten durch, und Jastas Waffe flog in hohem Bogen davon. Anstatt stehen zu bleiben, den Degen zu holen und erneut zu beginnen, rannte Jasta voller Zorn, noch im Schwung ihres Parierens und mit einem Gejaule, das den ganzen Dschungel in Aufruhr versetzte, weiter und donnerte mit dem Kopf gegen einen Ast. Sie kippte um, steif wie eine Holzplanke, und blieb stöhnend liegen. Ein roter Fleck breitete sich auf ihrer Schläfe aus.
»Dein Auftritt, Ferin«, grinste Rhys.
Ferin verdrehte die Augen. Würde es Jasta jemals schaffen, ihren Zorn zu bezwingen? Oder zumindest in die richtigen Bahnen, nämlich auf den Gegner, zu lenken? Seit einem halben Monat ging das nun schon so.
Widerwillig stand sie auf, um Jastas Platzwunde zu begutachten. Mit ihr erhob sich auch Sobenio, ein verärgertes Zucken um die Mundwinkel.
»Womit habe ich das verdient«, hörte Ferin ihn brummen, als sie sich über Jasta beugte. Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. Es war beruhigend, dass er ebenso empfand wie sie.
Die Hand an die Schläfe gepresst, rang Jasta um Atem. Ihr Gesicht war hochrot, die Lippen bebten, Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor und tropfte auf den Boden.
Akur kam heran. »Schlimm?«, fragte er.
»Nicht so schlimm, wie es aussieht«, erwiderte Ferin nach einer ersten oberflächlichen Einschätzung. Kopfwunden bluteten scheußlich. »Sie wird’s überleben.«
»Verdammt«, knurrte er, in ähnlich sarkastischem Tonfall. »Und ich dachte, jetzt wäre ich sie endlich los.«
»Nicht so laut, sie ist bei Bewusstsein.«
»Weshalb sagt mir das keiner?«
Ferin kicherte.
»Geht weg!«, fauchte Jasta. »Verschwindet!«
Akur winkte ab und verzog sich, Sobenio setzte sich mit einem ergebenen Seufzen neben Jasta auf den Boden. Auffordernd sah er Ferin an. »Nun?«
»Jaja«, sagte sie wenig begeistert und kauerte nieder. »Jasta, kannst du bitte endlich die Hand wegnehmen, damit ich mir das ansehen kann?«
»Ihr sollt weggehen! Lasst mich in Ruhe!«
»Jetzt hör schon auf, Jasta!«, rief Rhys, der auf das Spektakel zu seinen Füßen blickte. »Und du willst eine Kämpferin sein!«
Trotz seiner aufgebrachten Stimme konnte er sich das Lachen nur schwer verbeißen. Ferin sah schmunzelnd zu ihm auf, und er zwinkerte ihr zu.
Nolina brachte Wasser und Tücher. »Und?«, erkundigte sie sich.
Ferins Lächeln schwand. Jetzt war es an ihr zu handeln, und die abwartende Haltung der anderen sagte ihr, dass sie genau das
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