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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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keine Shops!“
    Bald darauf erreichten sie eine wunderschöne Hausbootkolonie und stellten ihre Räder ab, um sie zu Fuß zu erkunden. Hier reihte sich ein Häuschen neben das andere, von absonderlich über spleenig bis gemütlich. Zu ihrem größten Erstaunen standen sie am Ende eines Stegs vor dem Nachbau des Tadsch Mahal! In strahlendem Weiß schaukelte es erhaben vor sich hin.
    „Das ist ja krass, um mit Nicki zu sprechen! Mir fehlen die Worte. Genau wie das richtige Vorbild! Wem das wohl gehört?“, machte Rebecca sich Gedanken.
    „Ein reicher Amerikaner, der nur gelegentlich am Wochenende da ist, während wir anderen einfach immer hier wohnen“, ein alter Deutsch-Schwede war unbemerkt hinter die beiden getreten und hatte sich ihre Unterhaltung mit angehört, „Es ist komplett mit Klimaanlage und allen technischen Raffinessen ausgestattet. Natürlich hat er auch jede Menge Angestellte, die das Boot mit allem Notwendigen versorgen, bevor er überhaupt einen Fuß darauf setzt. Die exklusive Lage am Stegende sorgt dafür, dass man auf den „Palast“ hinzuschreitet.“
    Es war ihm anzumerken, dass dieses Hausboot nicht seinen Vorstellungen entsprach. Sie kamen ins Gespräch, und er erzählte, dass er bereits seit vierzig Jahren hier auf seinem Hausboot lebte, und lud sie ein, es zu besichtigen. Es war fünfzig Fuß lang!
    „So etwas gibt’s nur hier in Amerika, keine Vorschriften bei der äußeren Gestaltung wie in Deutschland“, sichtlich stolz zeigte er ihnen seine verschiedenen sehr wohnlich eingerichteten Räumlichkeiten und lud sie zu einem Whisky ein, den Rebecca dankend ablehnte. Kopfschüttelnd schenkte er ihr ein Glas Eiswasser ein und wies sie auf ein ganz besonderes Hausboot hin, das sie sich unbedingt noch ansehen sollten. Am anderen Ende des Stegs wohnte ein Stuntman in seinem „wooden shoe“, ein Haus, das der Form eines Stiefels nachempfunden war.
    „Da kuriert er immer seine gebrochenen Knochen aus, nach manchen Stunts muss ich ihm helfen, weil er kein Glied mehr rühren kann. Aber er kann die Finger nicht von dem Geschäft lassen“, lachte er.
    Sie konnten sich nur schwer loseisen, er erzählte ohne Pause. Beim Abschied drückte er Rebecca eine rote Rose – unecht – in die Hand mit den Worten: „Meine Schöne, wenn er dich jemals schlecht behandeln sollte, dann findest du bei mir immer eine Unterkunft.“
    Als sie auf die Räder stiegen, sagte Arne leicht missmutig: „Na, jetzt weiß ich, warum die Leute immer bedeutungsschwer den Ausruf „Alter Schwede!“ ausstoßen. Der klebte ja mit seinen Augen an dir fest. Schlecht behandeln – so  ein Blödsinn.“
    Im Exploratorium, das sie anschließend besuchten, musste Arne Rebecca förmlich von den einzelnen Exponaten wegzerren, am liebsten hätte sie jedes einzelne ausprobiert.
    „Endlich mal ein Museum, in dem man alles anfassen darf“, sagte sie mit leuchtenden Augen und versuchte tatsächlich, sich an einem Kind vorbei zu drängen, um auch eine Riesen Seifenblase zu pusten.
    „Wie bist du denn drauf, du kommst schon noch dran. Das ist mir jetzt peinlich, ich gehe zu dem nächsten Experiment rüber“, sagte er kopfschüttelnd und zog sich in den Hintergrund zurück, um Rebecca heimlich zu filmen.
    Rebecca hörte ihn kaum, sie war vom Wetteifer gepackt und lieferte sich mit einem Jungen eine Schlacht um die größten Blasen. Dabei wehrte sie immer die Kinder ab, die sich um sie scharrten, um auch endlich an die Reihe zu kommen. Allmählich bildete sich eine große Traube um sie, was sie gar nicht wahrzunehmen schien, bis ein energischer Vater ihr freundlich aber bestimmt das Pusterohr aus der Hand nahm. Arne konnte kaum seine Kamera halten, so sehr musste er lachen.
    Am Abend waren sie so fertig, dass sie nur noch in der Lage waren, ins Kino zu gehen.
    „Diesmal lassen wir uns rollen“, versprach Arne der müde durchhängenden Rebecca, „Ein ausgeklügeltes Baukastensystem aus Bus, Bahn und Cable Car wird uns dahin bringen, du musst heute keinen Schritt mehr tun!“
     
    Sie nutzten in den nächsten Tagen ihre Museumspässe weidlich aus, schwächelten aber endlich bei fünfzehntausend Exponaten im Asienmuseum und gaben auf, um mit dem Rad den japanischen Teegarten zu erkunden, wo ihnen Japanerinnen im zeremoniellen Kimono den Tee servierten.
    Viel zu schnell war auch diese Woche vorüber, Rebecca konnte es kaum glauben, als sie ihre Koffer packte.
    „Mach dich schick, ich habe uns zur Feier des letzten Abends einen Platz

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