Maskenschmuck (German Edition)
erzählt, ist diejenige, die etwas eigenwillig angezogen herumläuft. Udos Mutter verspricht sich einen ordentlichen Aufzug von dieser Aufgabe. Und siehe da, Mia will es gern machen. Also habe ich noch Nicki gefragt, damit ich jemanden habe, der mir sympathisch ist ... An dich habe ich gar nicht erst gedacht, weil Nicki im Alter besser zu Mia passt.“
„Ah, deshalb also. Ich überlegte einen kurzen Moment, ob ich jetzt beleidigt sein muss. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr für euch und kommen natürlich furchtbar gern. Wann findet das fantastische Ereignis statt, mit anderen Worten, wie viel Zeit bleibt mir für kleine fiese Einlagen?“
„Praktisch keine! In knapp sechs Wochen“, triumphierte es von der anderen Seite.
„Ihr habt es aber eilig“, Rebecca staunte nicht schlecht.
„Wenn ich mich einmal entschlossen habe, dann will ich auch nicht so lange warten. Außerdem reduziert das den Aufwand. Ich will auf keinen Fall so eine Riesenangelegenheit daraus machen. Eine kleine aber feine Hochzeit reicht! So, und jetzt muss ich aufstehen, meine letzten Arbeitstage angehen. Ich habe gekündigt und ziehe dann zu Udo nach Hamburg, aber davon später, meine Telefonkosten steigen sonst in astronomische Höhen.“
Noch ganz benommen von all den Neuigkeiten wandte sich Rebecca Arne zu, der sie energisch ins Auto drängte.
„Das kannst du mir alles beim Fahren erzählen, wir müssen weiter, sonst kommen wir nicht vor dem Abend an, und nach sechs verfällt unsere Reservierung.“
Im Sequoia Park, in der kalifornischen Sierra Nevada, konnten sie erstmalig wieder tief durchatmen. Die Temperaturen waren erträglicher, und die beeindruckenden Riesenmammutbäume spendeten Schatten. Sie waren so gigantisch, dass Rebecca sich wie ein Zwerg unter ihnen ausnahm. Eine sechsköpfige Familie versuchte, einen Stamm mit ausgebreiteten Armen zu umfassen, schaffte es aber nicht.
Riesige Berge, tiefe Schluchten und die hohen Bäume bildeten die unterschiedlichsten Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Auf dem Weg nach oben zum Moro Berg fuhren sie so viele Haarnadelkurven, dass Rebecca ganz angespannt hinter dem Lenkrad saß.
„Aa! Guck dir das an!“, erschreckt verlangsamte sie das Tempo.
Zwei Schwarzbärenjunge trollten sich über die Straße. Aufgeschreckt guckte Rebecca nach der Mutter, aber die musste schon vorher den Weg gekreuzt haben.
„Wir wollten gleich picknicken ...“, mit mulmigem Gefühl im Bauch sah Rebecca Arne an.
„Wir bleiben in der Nähe des Autos, dann passiert schon nichts“, beruhigte er sie nur halb.
Auf dem Weg blickte Rebecca immer wieder unruhig zur Seite, sie verspürte keine gesteigerte Lust, einer grimmigen Bärenmutter unverhofft gegenüber zu stehen. Glücklicherweise blieb ihr Picknick ungestört, abgesehen von einigen hartnäckigen Insekten, die sich aber hauptsächlich auf Arne stürzten.
„Du musst absolut süßes Blut haben, lass mich mal probieren“, zärtlich biss sie Arne in den Nacken.
„No sex, please! Ich werde schon gefressen!”, wehrte Arne sie lachend ab.
Der Aufstieg auf den Moro Granitfelsen belohnte sie mit einem gigantischen Weitblick.
„He, da fliegt ein Hubschrauber UNTER uns!“, begeisterte sich Rebecca, die ganz stolz war, ohne Schwindelgefühle den Aufstieg hinter sich gebracht zu haben.
Nach weiteren zwei Tagen im Yosemiti Park, der wiederum einzigartig schön und überwältigend war, wollten sie durch das kalifornische Längstal Richtung Westküste fahren. Unvermittelt kamen sie vor einem Stoppschild zum Halten.
„Mist, das stand demnach auf dem Schild, das wir nicht beachtet haben!“, sagte Arne missmutig, „Ich kann’s nicht fassen!“
Der Highway war gesperrt, weil ein großer Felsen darauf gestürzt war. Nun mussten anscheinend zwei Brücken gebaut werden, da er zum Räumen zu groß war.
„Da steht, er bewegt sich noch! Klingt ungesund, also umkehren.“
Zu schade, Rebecca hatte gehofft, den Serpentinen entgehen zu können, während Arne wieder fröhlich mit einer Hand am Steuer weit über sie nach rechts gebeugt auf die Naturschönheiten hinwies: „Schnell, guck mal, da unten!“
„Bloß nicht, ich muss gleich spucken ...“
Rebecca hatte mehrere Bücher von John Steinbeck gelesen und wollte unbedingt in Monterey übernachten. Als sie dort aus dem Wagen stiegen, überraschte sie der Temperaturabfall.
„Puh, ist das plötzlich kalt!“ Rebecca wühlte in ihrem Koffer nach wärmeren Kleidungsstücken und zog
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