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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Katinka überzeugt, mit Tom das große Los gezogen zu haben, was sie im Augenblick aber nicht dazu bringen konnte, von dem eigentümlichen Anruf zu berichten. Sie hatte ja nicht einmal die geheimnisvolle Einbrecherin erwähnt, die Wilhelm Singer vertrieben hatte. Tom würde nur wieder schlechte Stimmung produzieren und sie verunsichern. Für Katinka kam es ohnehin nicht mehr in Frage, den Fall zurückzugeben. Inzwischen hatte sie sich festgebissen, und sie konnte sich doch nicht gleich zu Beginn ihrer Selbständigkeit ins Bockshorn jagen lassen. Wenn sie nur darauf käme, an wen die Stimme sie erinnerte. Vielleicht sollte sie doch Tom einweihen und ihm das Band vorspielen? Oder Britta?
    »Übrigens habe ich einen Kontakt zu Hauptkommissar Uttenreuther geknüpft«, sagte sie stolz, während sie zusah, wie der Leberkäse in der Pfanne braun wurde. Der Duft heizte ihren Hunger gewaltig an. »Heute Abend treffe ich mich mit ihm im Spezial .«
    »Gute Idee«, sagte Tom. Katinka sah ihn scheel an.
    »Ja, super, nicht? Diese Tussi von Winkler musste die Untersuchung an den Ranghöheren abtreten. Was auch immer das heißt.«
    »Der Ober sticht eben den Unter«, sagte Tom in Erinnerung an die Schafkopfregeln. Dies gehörte zu seinen unvorhersehbaren Seiten: Einerseits war er nur aus Versehen, wie er gerne betonte, in Franken hängengeblieben. Er hatte sein Geschichtsstudium nicht abgeschlossen, sondern sich in Fernkursen und durch Fleiß und Selbstdisziplin zum Programmierer weitergebildet. Bamberg, so seine offizielle Version, hatte er nur wegen Katinka noch nicht wieder verlassen. Andererseits hatte er sich im Umfeld von neun örtlichen Brauereien, romantischen Bierkellern, wie die Biergärten in der Stadt der sieben Hügel genannt wurden, und Schafkopfrennen in diversen Gastwirtschaften sehr umfangreich akklimatisiert. Auf den Keller gehen war der erste geflügelte Bamberger Ausdruck, den Tom gelernt hatte, wie er selbst behauptete. Seinen Berliner Freunden, die von Zeit zu Zeit den Weg nach Süden wagten, erklärte er jedes Mal voller Eifer den Begriff Bierkeller : »Die Brauereien haben vor Erfindung des Kühlhauses ihr Bier im Berg, im Keller gekühlt. Und getrunken wird es auf dem Berg, deswegen geht man in Bamberg auf den Keller«, pflegte er eilig zu erläutern.
    Fragte ihn jemand nach seiner Herkunft, weil den Bambergern schnell die ungewohnte Aussprache auffiel, stellte er sich als Berliner Konfessionsloser im Kulturkampf vor. Das war Tom.
    »Das heißt, ich komme heute Abend später«, sagte Katinka nur, während sie den Leberkäse auf die Teller verteilte und sich setzte.
    »Schon gut«, nickte Tom.
    Vielleicht wäre das die ideale Möglichkeit gewesen, das Zusammenziehen zu diskutieren, aber Katinka schreckte davor zurück. Sie war sich nicht sicher, wie Tom reagieren würde. Sollte er die Entscheidung vor sich herschieben, würde das dem heutigen Tag einen unschönen Stempel aufdrücken.
    Wie jeden Freitagnachmittag stand auf Toms Plan das Fitnessstudio. Katinka räumte das Geschirr in die Spülmaschine und machte sich auf den Weg in die Gabelsberger Straße. Sie klingelte vorsichtshalber bei Singers, aber der alte Mann versicherte, er habe niemanden bemerkt, und selbstverständlich würde er ein Auge auf ihre Wohnung haben.
    In der Hasengasse checkte Katinka sofort den Anrufbeantworter. Keine neuen kranken Nachrichten. Sie machte sich daran, den Bericht für Laubach anzufertigen, geriet aber ständig aus dem Tritt. Komisch eigentlich, dachte Katinka. Die Laubachs und die Herzbergs scheinen ja miteinander ziemlich befreundet zu sein. Wieso nahm Laubach seine Assistentin nicht in das Herausgeberkollegium auf? Sie behauptete doch, ihm jetzt schon bei der Betreuung von Panorama der Romanistik zur Hand zu gehen. Weshalb stellte er Fria an, wenn seine Frau so gegen sie war? Und war Lisbeth nur gegen Fria, weil sie nicht schick genug auftrat? Katinka holte sich ein Glas Wasser und betrachtete unzufrieden die wenigen Zeilen auf dem Bildschirm.
    Elfi Lodenscheidt tippte Katinka. Naiv sei sie, so hatte Lisbeth sich ausgedrückt, sie würde sicher keine große Wissenschaftlerin werden. Wie sollte Lisbeth das wissen? Sie war schließlich nicht vom Fach, und mochte auch Menschenkenntnis fächerübergreifend sein, so konnte man sich Urteile über die berufliche Qualifikation eines oder einer anderen nur auf einer professionellen Basis erlauben. Plapperte sie ihrem Mann nach dem Mund? Oder eher Helena?
    Katinka nahm sich

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