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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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nun schon raus war, lächelte sie entschuldigend und sagte: »Ein ungewöhnlicher Name, Herr Hauptkommissar.«
    Er zuckte die Schultern, wies auf den Stuhl ihm gegenüber, setzte sich wieder und strich sich über das karierte Hemd, das ihm aus der Jeans hing.
    »Kommt von Harduin. Meine Eltern wollten mir Böses.«
    Katinka lachte. Sie hätte sich den Anfang nicht so leicht vorgestellt.
    „Was möchten Sie trinken?«
    »Ein Bier natürlich«, sagte Katinka erstaunt. Was sonst sollte sie hier trinken.
    »Betti, noch ein Bier«, dröhnte Uttenreuther der Bedienung zu, die gerade durch die Durchgangstür kam. »Essen Sie auch etwas? Ich habe mir schon was rausgesucht.«
    Katinka musste schon wieder grinsen. Der hat aber ein positives Verständnis vom Leben, dachte sie, überflog kurz die Speisekarte und bestellte ein Schnitzel.
    »Bevor wir aufs Geschäftliche zu sprechen kommen, sollten wir uns ein wenig kennen lernen. Ich habe einen ganz guten Überblick, was die Detekteien in der Stadt und im Oberfränkischen allgemein betrifft. Aber die private Ermittlerin Palfy ist mir noch nicht untergekommen.«
    Katinka bezweifelte, dass Uttenreuther keine Erkundigungen über sie eingezogen hatte. Die Polizeiakten konservierten einige, zugegeben nebensächliche Infos über Katinka Palfy, die bei einer Anti-Kernkraft-Demonstration vor etlichen Jahren auffällig geworden war.
    »Ich bin noch nicht lange selbständig«, sagte Katinka. »Um ehrlich zu sein, dies ist mein erster Fall, seit ich mein eigener Chef bin.«
    Uttenreuthers graue Augen betrachteten Katinka genau. Sie war sich sicher: Mochte er auch auf gut Wetter machen und dem Abend den Anstrich eines Stammtischtreffens geben, so hatte er doch seine sämtlichen verfügbaren Seismographen aktiviert.
    »Was haben Sie vorher gemacht?«
    »Archäologie und Geschichte studiert.«
    »Donnerkeil«, sagte er. »Ich bin ein verkrachter Germanist.«
    Katinka starrte ihn verblüfft an: »Tatsächlich?«
    »Tatsache! Ich habe nach der Zwischenprüfung aufgehört. Das Ambiente behagte mir nicht.«
    »Lauter Melancholiker und Wichtigtuer, oder?«
    Er lachte dröhnend. Die Bedienung knallte Katinka kontrapunktisch das Bier auf den Tisch. Sie hatte die Maße eines Brauereipferdes und ein hinreißendes Lächeln auf den Lippen. »Zum Wohl, die Herrschaften!«
    Katinka griff sofort nach dem Krug. »Prost«, sagte sie, stieß mit dem Kommissar an und beide stellten den Krug wieder für einen winzigen Moment auf dem Tisch ab, bevor sie tranken.
    Uttenreuther wischte sich den Schaum vom Mund. »Archäologin? Und dann Detektivin? Waren Ihnen die Archive zu verstaubt oder hatten Sie’s im Kreuz?«
    Katinka sah ihn verwirrt an. »Im Kreuz?«
    »Ich dachte, Archäologen graben so einiges aus. Erdbewegungen eben, Schaufel, Spaten«, sagte er angelegentlich.
    »Ach so. Wissen Sie, ich kann Detektivin und Archäologin ganz gut unter einen Hut bringen. Beide schnüffeln nach verborgenen Geheimnissen. Die Geschichte bietet das nötige Basiswissen und lehrt Selbstdisziplin und Geduld.«
    Uttenreuther trank sein Bier aus. »Sie brauchen die Hilfe der Polizei?«
    Katinka betrachtete ihn eine Weile. Ein Tipp von Tom: Nicht gleich antworten, Kat the Catey, du hast doch Zeit! Uttenreuther erwiderte ihren Blick kühl. Ein gerissener Hund, dachte Katinka.
    »Herr Dütsch gab mir zu verstehen, dass Sie mich sprechen wollten«, betonte sie und wartete ab.
    »Ich habe mir Winklers Unterlagen angesehen«, sagte Uttenreuther und blickte Katinka unverwandt an. »Sie findet es eigentümlich, dass am Abend, nachdem eine Privatdetektivin am Lehrstuhl von Professor Laubach Ermittlungen angestellt hat, ein Student und Mitarbeiter ermordet wird.«
    Katinka wurde rot. Sie hasste es.
    »Wo waren Sie am Mittwochabend?«, fragte der Kommissar.
    »Bei meinem Freund.« Sie fühlte sich schwindelig und griff nach dem Bier.
    Er grinste. »Winkler sieht manchmal eigenwillige Zusammenhänge«, sagte er. »Insbesondere, wenn die beteiligte Detektivin mal einen Polizisten verprügelt hat.«
    »Ich habe niemanden verprügelt«, sagte Katinka ruhig. »Die Akten sagen genau das: dass es keine ausreichenden Beweise gab.«
    Uttenreuther ging nicht darauf ein.
    »Sie kennen Laubachs Mitarbeiter mittlerweile sicher. Ich nehme an, dass der Täter in diesem Kreis zu finden ist. Was denken Sie?«
    »Das Gleiche«, nickte Katinka, erleichtert, dass sie die Erinnerung an die Demo wieder vergraben konnte.
    »Interessanterweise hat außer der

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