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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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aus. Und alle sollen im Haus bleiben. Die Detektivin wird sich jetzt umhören. Ich will, dass sie mit jedem sprechen kann.«
    Überrumpelt starrte Katinka Laubach an. So sollte es nicht laufen, dass ihr Auftraggeber festlegte, wann sie wen zu befragen hatte.
    »Augenblick«, sagte Katinka, als Laubach aufgelegt hatte. »Kommen wir noch zum Geschäftlichen.« Sie nannte ihre Bedingungen und ärgerte sich, dass ihre Stimme plötzlich höher und irgendwie nervös klang.
    »Ich zahle Sie privat, aus eigener Tasche«, sagte Laubach, der seine Brieftasche zückte. »Denn ich nehme an, dass die Verwaltung keinen Topf bereithält, um private Ermittler zu bezahlen!«
    Katinka zog ihren Quittungsblock heraus, den sie kurz vor Weihnachten angeschafft, bis jetzt aber nicht benötigt hatte, und schrieb stolz den Betrag hinein. Frau Först klopfte.
    »Hier die Liste, Herr Laubach. Ich würde dann in die Mittagspause …«
    »Nichts da!«, unterbrach Laubach. »Sie bleiben, bis Frau Palfy mit Ihnen gesprochen hat.«
    »Mit mir?« Anna-Beata Först wurde blass, und diese Gesichtsfarbe stach sich böse mit dem feuerroten Haar. »Aber ich …«
    »Ich verdächtige Sie nicht!«, sagte Laubach ungeduldig. »Aber es muss alles seine Ordnung haben, nicht? Frau Palfy möchte nachher abhaken, was sie unternommen hat. Sie wissen doch.«
    Katinka, die aufgestanden war und sich ihren Rucksack schwungvoll über die Schulter warf, hatte den Eindruck, Laubach spräche mit einem Kind, das ihm systematisch die Nerven tötete. Sie griff nach der Liste, die Frau Först immer noch in der Hand hatte.
    »Ich werde mit jedem einzeln sprechen. In welchem Raum sind wir ungestört?«
    »Frau Först zeigt Ihnen alles. Bis dann!« Laubach streckte Katinka seine Hand hin.
     

3. Laubachs Mitarbeiter
    Fria Burgwart saß an dem schlichten Arbeitstisch mit Resopalplatte. Ihre Finger mit den abgekauten Nägeln strichen hektisch über ihr Dekolleté. Katinka wollte beinahe tröstend auf sie einreden, so bedauernswert sah sie aus. Das lange, dichte rote Haar hatte sie im Nacken zusammengebunden. Eine Menge Strähnen widersetzten sich dem Haargummi und spießten aus dem Pferdeschwanz hervor wie rote Stacheln. Ihr Sweatshirt schlotterte ausgeleiert um ihren dünnen Körper und erschien obendrein viel zu warm für das sonnige Wetter. Auf ihrem milchweißen Gesicht blühten lustige Sommersprossen. Aber Fria Burgwart schien gar nicht der Typ für Sommersprossen. Ihr Blick war stumpf und erschöpft, und wenn die Tatsache, von einer Detektivin befragt zu werden, sie nicht aufgeschreckt hätte, wäre sie wahrscheinlich einfach nur müde gewesen.
    »Sie sind Oberassistentin?«, begann Katinka. Sie ignorierte halbwegs den staubigen Geruch im Zimmer. Konzentriert betrachtete sie Fria Burgwarts spitzes Gesicht.
    »Ja«, hauchte sie.
    »Wie lange arbeiten Sie denn schon bei Professor Laubach?«
    »Vier Jahre.«
    Katinka lächelte ihr Gegenüber gewinnend an. »Dies ist Ihr Dienstzimmer?«
    Der Raum, in dem sie saßen, war groß, aber sehr dunkel. Nur ein kleines Fenster ließ Helligkeit herein. Auch die Regale, die sich an den Wänden entlang reihten, schienen das Licht zu schlucken. Laubach bewahrte hier wohl etliche aus der Bibliothek ausgelagerte Bände auf. An den Brettern klebten Zettel mit Signaturen und der Aufschrift Handapparat .
    »Ja. Ich teile es mit Ludovic.«
    »Ist er Franzose?«
    »Ja, ist er. Er vertritt Helenas Stelle.«
    Katinka verabscheute es, wenn Eingeweihte Außenstehenden gegenüber nur Vornamen erwähnten. Es suggerierte eine Nähe, die keine war. Rasch warf sie einen kontrollierenden Blick auf die Liste, die die Sekretärin ausgedruckt hatte.
    »Helena Jahns-Herzberg befindet sich im Erziehungsurlaub?«
    »Ja«, sagte Fria, und verfiel wieder in Schweigen.
    »Sie arbeiten an dem romanischen Wortbildungsprojekt mit?«
    »O ja«, rief Fria. »Hat Professor Laubach Ihnen davon erzählt? Es ist ein sehr ehrgeiziges Projekt. Ich arbeite unheimlich viel, investiere enorm viel Zeit. Aber es ist wirklich interessant, etwas ganz Besonderes, wirklich, und in der Fachwelt wird mit Spannung erwartet, wie unser Werk am Ende aussehen wird.«
    »Zeigen Sie mir doch mal so eine Datenbank«, bat Katinka. Fria sprang sofort auf, Fachbezogenes schien sie aus ihrer Lethargie zu wecken. Sie war sehr groß, beinahe einen ganzen Kopf größer als Katinka. Doch ihre eingefallene, kraftlose Haltung ließ sie kleiner erscheinen, als sie eigentlich war. Umständlich stellte sie

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