Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
Vom Netzwerk:
Miniaturkugeln, jede kleiner als ein Sandkorn. Wenn man diese fast mikroskopischen Projektile mit ausreichend hoher Geschwindigkeit abfeuerte, konnten sie massive Schäden verursachen.
    Das war auch das eigentliche Problem. Ganz egal wie fortgeschritten die Verteidigungstechnologie auch war, sie lag immer einen Schritt hinter der Angriffstechnik zurück. Die Allianz sparte nicht am Schutz ihrer Soldaten, die Panzerung funktionierte exzellent, und die kinetischen Schilde waren die neuesten militärischen Prototypen. Aber selbst sie stellten keinen ausreichenden Schutz dar, wenn man aus kurzer Distanz von schweren Waffen getroffen wurde.
    Wenn sie diese Mission überleben wollten, dann durften sie sich nicht nur auf ihre Ausrüstung allein verlassen. Was eigentlich zählte, waren zwei Dinge: Ausbildung und Führungsstil. Ihrer aller Leben befand sich nun in Andersons Händen, und er konnte das Unbehagen des Teams spüren. Die Marines der Allianz waren gut darauf vorbereitet, mit dem mentalen und physischen Stress eines Kampfes umzugehen, den Fluchtreflex zu kontrollieren. Aber er spürte etwas anderes als den normalen Adrenalinschub vor einem bevorstehenden Gefecht.
    Er hatte sich bemüht, dass niemand seine Zweifel bemerkte. Nach außen strahlte er Zuversicht und Gelassenheit aus. Aber die Mitglieder seines Teams waren clever genug, so etwas trotzdem mitzubekommen. Das meiste konnten sie sich selbst zusammenreimen. Wie ihr Lieutenant wussten auch sie, dass normale Diebe keine mit schweren Waffen verteidigte Basis der Allianz angriffen.
    Anderson hielt nichts davon, Motivationsansprachen zu halten. Sie waren schließlich alle Profis. Aber selbst für Soldaten der Allianz war es schwer, die letzten Minuten vor einem derartigen Einsatz in völliger Stille zu verbringen. Außerdem gab es keinen Grund dafür, die Wahrheit zu verschweigen.
    „Hört mal zu, Leute", sagte er im vollen Bewusstsein, dass die anderen ihn trotz der lauten Maschinengeräusche klar über den Helmfunk verstehen konnten. „Ich habe den Eindruck, dass dieser Überfall nicht auf das Konto von ein paar Sklavenhändlern geht."
    „Vielleicht Batarianer, Sir?"
    Die Frage stellte Gunnery Chief Jil Dah. Sie war ein Jahr älter als Anderson und schon im aktiven Dienst gewesen, als er noch sein N7-Training auf Arcturus absolviert hatte. Seit dem Erstkontaktkrieg dienten die beiden in derselben Einheit. Sie war über einen Meter neunzig groß und überragte damit fast jeden Mann, mit dem sie zusammenarbeitete. Außerdem war sie stärker als die meisten, wovon ihre breiten Schultern, die wohlausgebildeten Muskeln an den Armen und ihr insgesamt grober, aber nicht unproportionierter Körperbau zeugten. Einige der anderen Soldaten nannten sie Amy als Kurzform von Amazone , aber nie, wenn sie in der Nähe war. Und im Gefecht war jedermann froh, sie dabei zu haben.
    Anderson mochte Dah. Aber sie hatte die Angewohnheit, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Sie glaubte nicht an Diplomatie. Wenn sie von etwas überzeugt war, ließ sie das jeden wissen, was auch erklärte, warum sie immer noch Unteroffizier war. Dennoch erkannte der Lieutenant, dass, wenn sie sich diese Frage stellte, die anderen ebenfalls darüber nachdachten.
    „Lasst uns keine voreiligen Schlüsse ziehen, Chief."
    „Wissen wir, woran die auf Sidon gearbeitet haben?" Die Frage kam von Corporal Ahmed O'Reilly, dem Technikexperten.
    „Das ist Geheimsache. Mehr weiß ich auch nicht. Wir müssen mit allem rechnen."
    Die anderen beiden Mitglieder, Private Second Class Indigo Lee und Private First Class Dan Shay, sagten nichts, und das Team verfiel wieder in Schweigen. Keiner mochte diese Mission, aber Anderson wusste, dass sie ihm folgen würden. Er hatte sie schon oft genug durchs Feuer geführt, um ihr Vertrauen zu verdienen.
    „Wir erreichen Sidon", kam über das Intercom. „Auf allen Kanälen keine Antwort."
    Das waren schlechte Neuigkeiten. Wenn irgendwer von der Besatzung noch am Leben gewesen wäre, hätte er auf den Funkspruch der Hastings reagiert. Anderson schloss sein Helmvisier, und der Rest des Teams tat es ihm nach. Eine Minute später spürten sie die Turbulenzen, als das Schiff in die Atmosphäre des kleinen Planeten eindrang. Auf ein Nicken von Anderson checkte das Team ein letztes Mal Waffen und Schilde.
    „Die Basis ist in Sichtweite", kam es knackend über das Intercom. „Es befindet sich nicht ein Schiff auf dem Boden, und wir können keine Schiffe der Allianz in der Nähe

Weitere Kostenlose Bücher