Mass Effect 01 - Die Offenbarung
ausmachen."
„Verdammte Feiglinge, sind alle schon abgehauen", hörte Anderson Dah über den Helmfunk murmeln.
Weil die Hastings so schnell gewesen war, hatte Anderson darauf gehofft, den Feind auf frischer Tat zu ertappen. Aber er war nicht wirklich überrascht, dass die Schiffe bereits weg waren. Ein Angriff auf eine so gut verteidigte Basis wie Sidon erforderte zumindest drei Schiffe, die zusammenarbeiteten. Die beiden größeren würden landen und die Sturmtruppen absetzen, während das kleinere im Orbit blieb, um das Masseportal im Blick zu behalten.
Der Kundschafter musste gesehen haben, wie es aktiviert wurde, als die Hastings sich dem Verbindungsportal auf der anderen Seite näherte. Also hatte er seine Schwesterschiffe auf dem Planeten informiert. Diese frühe Warnung hatte ihnen die notwendige Zeit verschafft, um zu starten, die Atmosphäre des Planeten zu verlassen und die Überlichtantriebe zu aktivieren, bevor die Hastings eintraf. Die Schiffe waren längst weg ... aber vielleicht hatten sie in der Eile einige der Bodentruppen zurücklassen müssen.
Ein paar Sekunden später setzte das Schiff mit einem heftigen Schlag am Landeplatz der Forschungsstation von Sidon auf. Das endlose Warten war vorbei. Die Drucktür des Frachtraums öffnete sich mit einem lauten Zischen, und die Rampe wurde ausgefahren.
„Bodenteam", erklang Captain Belliards Stimme über das In-tercom, „Einsatzerlaubnis erteilt."
2. KAPiTEL
Gunnery Chief Dah und Lee gingen die Rampe hinunter. Ihre Waffen im Anschlag, suchten sie das Gelände nach einem Hinterhalt ab, während Anderson, O'Reilly und Shaw ihnen von oben her Feuerschutz gaben.
„Landezone gesichert", meldete Dah über den Helmfunk.
Nachdem das ganze Team auf der Oberfläche angekommen war, analysierte Anderson die Situation. Der Landeplatz war klein - bot gerade Platz für drei Fregatten oder zwei Transporter. Er befand sich ein paar Hundert Meter entfernt von zwei schweren Toren, die in die Basis hineinführten. Die Station bestand nur aus einem rechteckigen, eingeschossigen Gebäude, das kaum groß genug wirkte, um die dreiunddreißig Leute, die sich hier befinden sollten, unterbringen zu können. Von irgendwelchen Forschungslaboren ganz zu schweigen.
Von außen betrachtet wirkte alles verdächtig normal. Es gab keine Hinweise auf etwas Ungewöhnliches, abgesehen von einem halben Dutzend Kisten in der Nähe des anderen Landeplatzes.
So hat der Angriff begonnen , überlegte Anderson. Ausrüstung und Vorräte wurden per Hand von den ankommenden Schiffen auf Lastschlitten zu den Toren gebracht. Die Leute auf Sidon muss-ten eine Lieferung erwartet haben. Nachdem die Banditen gelandet waren, hatten sie damit begonnen, Kisten auszuladen. Jemand hatte von innen die Tore geöffnet, und zwei oder drei der Wachleute waren herausgekommen, um mit der Ladung zu helfen ... und wurden von den Gegnern erschossen, die sich in den Frachträumen der Schiffe versteckt gehalten hatten.
„Merkwürdig, es liegen gar keine Leichen hier draußen", stellte Dah fest und sprach damit aus, was Anderson dachte.
„Sie müssen die Toten nach der Sicherung des Landeplatzes weggeschleppt haben", sagte Anderson. Dabei war ihm rätselhaft, warum jemand so etwas tun sollte.
Über Handzeichen lotste er sein Team über den verlassenen Landeplatz zum Eingang der Basis. Die Tore wirkten glatt und nichtssagend - sie wurden über ein einfaches Kontrollfeld an der Wand bedient. Aber dass sie geschlossen waren, gefiel dem Lieutenant überhaupt nicht.
Anderson befand sich an der Spitze des Teams. Sie alle blieben augenblicklich stehen, als er niederkniete und seine geballte Faust hob. Er zeigte zwei Finger, womit er O'Reilly herbeibeorderte. Geduckt lief der Corporal nach vorne und ließ sich neben seinem Vorgesetzten auf ein Knie nieder.
„Gibt es einen Grund, warum die Tore geschlossen sein sollten?", flüsterte der Lieutenant.
„Das ist ein wenig komisch", stimmte O'Reilly zu. „Wenn jemand eine Basis ausgeraubt hat, warum sollte er dann die Tore verschließen, wenn er wieder geht?"
„Überprüfen Sie den Eingang", befahl Anderson seinem Technikexperten. „Aber seien Sie vorsichtig, und lassen Sie sich Zeit."
O'Reilly drückte einen Knopf auf seinem Sturmgewehr, woraufhin sich Schulterstütze, Lauf und Magazin ineinanderschoben und so ein massives Rechteck von halber Waffengröße bildeten. Er steckte die zusammengeschobene Waffe in seine Hüfttasche. Aus der Tasche an seinem anderen
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