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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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gewölbten Bogen, der das Ende des Zentralrings markierte, vereinten sie sich unauffällig mit dem Hintergrund. Breite Gehwege schlängelten sich zwischen den Gebäuden und passten sich der sorgsam errichteten ländlichen Szenerie im Herzen des Präsidiums an - eine perfekte Kombination von Form und Funktion.
    Andererseits erkannte Anderson, als er den Aufzug verließ, dass es nicht allein die organische Schönheit war, was ihm am Präsidium am meisten gefiel. Der Zugang zum innersten Bereich der Citadel war ausschließlich Regierungsmitgliedern, Militärs und Botschaftsangehörigen gestattet. Deshalb war das Präsidium der einzige Ort, wo sich Anderson nicht dem permanenten Druck der Massen ausgesetzt fühlte.
    Natürlich war er auch hier nicht allein. Die galaktische Bürokratie beschäftigte Tausende Mitarbeiter aus jeder Spezies, die eine Botschaft auf der Citadel hatten, wie zum Beispiel die Menschen. Aber es war doch deutlich weniger los als in den von Millionen bevölkerten Bezirken.
    Er genoss die friedvolle Stille, während er um den See herum-spazierte und sich langsam der Botschaft der Menschen näherte. In der Feme erkannte er den Citadel-Turm, wo der Rat von den Botschaftern Petitionen zu interstellaren politischen und juristischen Fragen entgegennahm. Die Turmspitze erhob sich majestätisch über die anderen Gebäude, war von hier aus aber kaum sichtbar, weil die Krümmung des Rings einen falschen Horizont simulierte.
    Anderson war noch niemals dort gewesen. Wenn er etwas vom Rat erbitten wollte, musste er den Dienstweg einhalten. Wahrscheinlich würde die Botschafterin sich darum kümmern. Und das war ihm auch recht so. Er war Soldat, kein Diplomat.
    Er kam an einem der Keeper vorbei, dieser stillen, rätselhaften Rasse, die den inneren Bereich kontrollierte und bewachte. Sie erinnerten ihn an Riesenblattläuse, dicke, grüne Wesen mit zu vielen dünnen Armen und Beinen, die immer unterwegs zu sein schienen, um irgendwo irgendeine Reparatur auszuführen.
    Über die Keeper war nur wenig bekannt. Außer auf der Citadel gab es sie nirgendwo in der Galaxis. Sie waren einfach da gewesen, als die Asari die Station vor fast dreitausend Jahren entdeckt hatten.
    Sie hatten auf die Entdeckung reagiert wie Dienstboten, die auf die Rückkehr ihres Herrn gewartet hatten. Die Keeper hasteten und wuselten herum und taten alles, damit die Asari sich möglichst schnell an die Citadel mit all ihren Möglichkeiten gewöhnten.
    Alle Anstrengungen, mit den Keepern direkt zu kommunizieren, scheiterten. Sie schienen keine andere Bestimmung zu haben, als die Citadel zu reparieren und in Betrieb zu halten. Derweil hielt eine Debatte über die Frage an, ob sie überhaupt eine eigene Intelligenz besaßen. Einige Theorien gingen davon aus, dass sie in Wirklichkeit organische Maschinen waren, die von den Prothea-nern genetisch darauf programmiert worden waren, sich mit zielstrebigem Fanatismus um die Citadel zu kümmern. Sie funktionierten rein instinktgetrieben, weshalb sie nicht einmal bemerkten, dass ihre Erbauer bereits vor fünfzigtausend Jahren verschwunden waren.
    Anderson ignorierte den Keeper, als er an ihm vorbeiging. Sie waren so allgegenwärtig, dabei so unaufdringlich, dass die meisten Leute sie einfach als gegeben hinnahmen.
    Fünf Minuten später erreichte er das Gebäude, das den Menschen als Botschaft diente. Er ging hinein, und seine Mundwinkel hoben sich merklich, als er die attraktive junge Dame am Empfang sah. Sie sah auf und erwiderte strahlend sein zurückhaltendes Lächeln.
    „Guten Morgen, Aurora."
    „Ich habe Sie lange nicht mehr hier gesehen, Lieutenant." Ihre  Stimme war so angenehm wie ihr Aussehen: warm, einladend, selbstsicher - der perfekte Empfang für jeden Besucher.
    „Ich habe schon gedacht, dass Sie mir aus dem Weg gehen", stichelte sie.
    „Aber nicht doch. Ich versuche nur, nicht in Schwierigkeiten zu geraten."
    Mit einer Hand tippte sie auf ein paar Tasten ihres Terminals und beobachtete den Bildschirm. „Oh, oh", seufzte sie mit scherzhaft tiefem Bedauern, „Sie haben einen Termin mit Botschafterin Goyle höchstpersönlich."
    Sie zog eine Augenbraue hoch und fuhr neckend fort: „Ich dachte, Sie wollten nicht in Schwierigkeiten geraten?"
    „Ich habe gesagt, ich würde versuchen, nicht in Schwierigkeiten zu geraten", konterte er. „Ich habe nie behauptet, dass ich damit erfolgreich bin."
    Er wurde mit einem Lachen belohnt, das vielleicht einstudiert und geübt war, aber

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