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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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verließ ein Erkundungstrupp unseren Außenposten bei Shanxi: zwei Transporter und drei Fregatten. Sie wollten durch das Shanxi-Theta-Masseportal in einen unbekannten Sektor. Da draußen traf der Verband auf eine außerirdische Rasse. Wir glauben, dass es sich um eine Patrouille handelt. Nur eine unserer Fregatten schaffte es zurück."
    Grissom hatte gerade eine Bombe gezündet, doch der Gesichtsausdruck des jungen Mannes änderte sich kaum. Lediglich seine Augen weiteten sich.
    „Protheaner, Sir?", fragte er und kam damit sofort zum Kern.
    „Glauben wir nicht", sagte Grissom. „Technologisch sind sie in etwa auf dem gleichen Stand wie wir."
    „Woher wissen wir das, Sir?"
    „Weil die Schiffe, die Shanxi am nächsten Tag aussandte, genug Feuerkraft hatten, um die gesamte Patrouille auszulöschen."
    Anderson holte tief Luft, um sich zu sammeln. Grissom nahm ihm das nicht übel. Bislang war er beeindruckt, wie gut der Lieutenant die ganze Sache aufgenommen hatte.
    „Gab es irgendwelche Gegenschläge von den Außerirdischen, Sir?"
    Der Junge war clever. Sein Hirn arbeitete zügig, analysierte die Lage und kam schnell auf die wesentlichen Fragen.
    „Sie schickten Verstärkungen", erzählte ihm Grissom. „Sie haben Shanxi eingenommen. Wir wissen noch nichts Genaues. Die Kommunikationssatelliten sind ausgefallen. Wir wissen nur Bescheid, weil jemand eine Nachrichtendrone losgeschickt hat, kurz bevor Shanxi gefallen ist."
    Anderson nickte, aber er sagte nichts. Grissom freute sich, dass sich der junge Mann die Zeit nahm, die Informationen zu verarbeiten.
    „Sie schicken uns in den Einsatz, richtig?"
    „Das Oberkommando fallt diese Entscheidung", sagte Grissom. „Ich berate sie nur. Deshalb bin ich hier."
    „Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht, Admiral."
    „Jede militärische Aktion hat drei Möglichkeiten, Lieutenant: Man greift an, zieht sich zurück oder ergibt sich."
    „Wir können Shanxi nicht aufgeben! Wir müssen angreifen!", rief Anderson. „Bei allem gebotenen Respekt, Sir", ergänzte er eine Sekunde später, als er sich daran erinnerte, mit wem er gerade sprach.
    „So einfach ist das nicht" erklärte Grissom. „Das ist bislang noch nie da gewesen. Wir standen noch niemals einem derartigen Feind gegenüber, von dem wir absolut nichts wissen. Wenn daraus ein Krieg gegen die Außerirdischen entsteht, können wir nicht absehen, wie er enden wird. Die Außerirdischen könnten eine Flotte haben, die tausendmal größer als unsere ist. Wir könnten uns am Vorabend eines Krieges befinden, der zur Vernichtung der gesamten menschlichen Rasse führt." Grissom machte eine Kunstpause, um seine Worte wirken zu lassen. „Glauben Sie wirklich, wir sollten dieses Risiko eingehen, Lieutenant Anderson?"
    „Das fragen Sie mich, Sir?"
    „Das Oberkommando erwartet meinen Rat, bevor es sich entscheidet. Aber ich werde nicht an der Front sein und diesen Krieg austragen, Lieutenant. Sie waren Gruppenführer in der NT-Ausbildung. Ich möchte wissen, was Sie denken. Glauben Sie, unsere Truppen sind dafür bereit?"
    Anderson runzelte die Stirn und dachte lange nach, bevor er antwortete.
    „Sir, ich glaube, wir haben keine andere Wahl", sagte er, während er seine Worte mit Bedacht wählte. „Rückzug kommt überhaupt nicht infrage. Jetzt, da die Außerirdischen von uns wissen, werden sie nicht einfach auf Shanxi sitzen bleiben und nichts tun. Letztlich müssen wir uns entscheiden, zu kämpfen oder uns zu ergeben."
    „Und Sie meinen, uns zu ergeben, kommt nicht infrage?"
    „Ich denke, die Menschheit kann nicht überleben, wenn sie von Außerirdischen unterjocht wird", antwortete Anderson. „Es lohnt sich, für die Freiheit zu kämpfen."
    „Auch, wenn wir verlieren?", hakte Grissom nach. „Hier geht es nicht darum, was Sie selbst bereit sind zu opfern, Soldat. Wenn wir die Außerirdischen herausfordern, kann dieser Krieg auch die Erde betreffen. Denken Sie an Ihre Verlobte. Sind Sie bereit, Ihr Leben im Kampf für die Freiheit einzusetzen?"
    „Ich weiß es nicht", sagte Anderson ernst. „Sind Sie bereit, Ihre Tochter zu einem Leben in Sklaverei zu verdammen?"
    „Das ist genau die Antwort, auf die ich gewartet habe", sagte Grissom mit einem scharfen Nicken. „Mit genügend Soldaten wie Ihnen, Anderson, ist die Menschheit vielleicht für diesen Krieg bereit."

    I. KAPiTEL
    Acht Jahre später.
    Staff Lieutenant David Anderson, der Erste Offizier an Bord der SSV Hastings , rollte sich beim ersten Klang der Alarmglocke

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