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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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können. Natürlich hatte das nur wenig gegen die Verschwörungstheorien im Extranet bewirkt, wo man sich weigerte, daran zu glauben, dass alles nur eine tragische Verkettung von Nachlässigkeit und Zufällen war.
    Der dritte Unfall war der verheerendste gewesen. In einigen Berichten war er als das schlimmste Giftunglück in der menschlichen Geschichte bezeichnet worden. Ein voll beladenes Eldfell-Ashland-Transportschiff war in der Atmosphäre explodiert. Dabei war die Mannschaft umgekommen. Eine tödliche Wolke von Element Zero war über der Kolonie Yandoa niedergegangen und hatte dabei tausende Kinder im Mutterleib verstrahlt.
    Während die Mehrheit keinerlei lang anhaltenden Schäden davontrug, zeigten einige Hundert der ungeborenen Säuglinge schwerwiegende Symptome, die von Krebs bis Organschäden reichten und zu Geburtsfehlern oder gar Fehlgeburten führten. Trotzdem ließ sich auch etwas Gutes aus der ansonsten tragischen Statistik ablesen: siebenunddreißig der bestrahlten Kinder waren nicht nur gesund, sondern bargen auch ein signifikantes biotisches Potential unterschiedlicher Grade. Alle waren jetzt hier auf der Grissom- Akademie.
    Gillian starrte auf die Hausarbeit auf ihrem Bildschirm. Manchmal saß sie stundenlang so da, bewegungslos. Dann, als wäre ein unsichtbarer Schalter in ihrem Kopf umgelegt worden, explodierte sie geradezu in hektische Aktivität, schrieb die Antworten so schnell, dass ihre Finger nur noch Schemen waren. Und ihre Lösungen waren ausnahmslos zu hundert Prozent richtig.
    „Seid ihr hier fertig?“, fragte Kahlee, wobei sie ihrem Assistenten die Frage stellte, der seine Ausrüstung in der Ecke des Zimmers zusammensuchte.
    „Gerade beendet“, antwortete Jiro lächelnd.
    Er war 25 Jahre alt, schön und gut gebaut. Seine Gesichtszüge waren eine angenehme Mischung seiner amerikanischen und asiatischen Vorfahren, und er trug sein rot gefärbtes Haar auf eine stachelige, strubbelige Art, als sei er gerade erst aus dem Bett aufgestanden. Sein lockerer, zuversichtlicher Charme und sein verschmitztes Lächeln ließen Jiro noch jünger erscheinen, als er tatsächlich war.
    „Gillian war heute gut“, fügte Jiro hinzu und lächelte das Mädchen an. „Stimmt doch, Gillian?“
    „Glaube schon“, murmelte das Mädchen leise, dabei wandte sie ihren Blick nicht vom Bildschirm ab.
    Gillian hatte gute und schlechte Tage. Aus der Tatsache, dass sie redete, leitete Kahlee ab, dass heute einer der besseren war.
    „Ich habe eine aufregende Nachricht“, sagte sie und stellte sich neben Jiro.
    Bei jedem anderen Kind hätte Kahlee sich auf die Bettkante gesetzt oder ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Aber Gillian reagierte auf die leiseste Berührung manchmal, als ob sie mit glühender Asche verbrannt worden wäre. An anderen Tagen schien sie Berührungen gar nicht wahrzunehmen, als wären ihre Nervenenden vollständig tot. Deshalb war es schwierig, an die täglichen Daten zu kommen, die sie benötigten. Glücklicherweise schien Gillian gut auf Jiro zu reagieren, und er schaffte es normalerweise, die Werte abzulesen, ohne ihr allzu großes Unbehagen zu bereiten.
    „Dein Vater kommt zu Besuch. Er wird in zwei Tagen hier sein.“
    Sie wartete auf eine Reaktion und war erleichtert, ein schwaches Lächeln auf den Lippen des Mädchens zu sehen. Jiro nahm die winzige Änderung in Gillians Stimmung wahr und reagierte sofort darauf.
    „Ich wette, er kann es gar nicht erwarten, dich zu sehen“, sagte er in überschwänglichem Ton.
    Das Mädchen wandte ihnen ihr Gesicht zu, es lächelte jetzt richtig. „Dann kann ich das Kleid tragen, das er mir geschenkt hat“, sagte es verträumt.
    Grayson hatte seiner Tochter bei seinem letzten Besuch ein Kleid mitgebracht, das war aber bereits fast neun Monate her. Kahlee bezweifelte, dass es noch passte. Doch sie wollte den Moment damit nicht verderben.
    „Ich glaube, er will dich lieber in deiner Schuluniform sehen“, mischte Jiro sich ein. „Zeigen wir ihm, wie hart du im Unterricht arbeitest.“
    Gillian runzelte die Stirn und schaute finster, während sie die Information verarbeitete. Dann entspannte sie sich, und das Lächeln kam zurück. „Er redet gern über die Schule.“
    „Das tut er, weil er so stolz darauf ist, wie klug du bist“, fügte Jiro hinzu.
    „Ich muss meine Hausaufgaben fertigmachen“, sagte Gillian plötzlich. Die Erwähnung des Unterrichts hatte das Lernen wieder in den Vordergrund ihrer Gedanken gerückt. Ihr Gehirn fixierte

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