Mass Effect 02 - Der Aufstieg
ebenfalls verlassen war. Als sie zu den Schlafunterkünften im hinteren Teil ging, war sie nur wenig überrascht, Gillian auf dem Bett liegend vorzufinden. Ihr Vater saß beschützend neben ihr.
Sie hob die Pistole des Soldaten und richtete sie auf Grayson. „Weg von ihr, du Hurensohn.“
Beim Klang ihrer Stimme blickte er auf, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Es dauerte einen Moment, bis er sie hinter ihrem Schutzanzug und der Maske erkannte.
„Kahlee?“, murmelte er.
Sie nickte und gestikulierte mit der Pistole. Grayson stand langsam auf und trat vom Bett zurück.
Kahlee schaute auf Gillian hinab und erkannte, dass sie ohnmächtig war. „Was haben Sie getan? Sie wieder unter Drogen gesetzt?“, wollte sie wissen.
„Es war der Stunner“, flüsterte Grayson, und Kahlee dachte, dass er tatsächlich verschämt klang. Sie erkannte, dass trotz allem, was er getan hatte, er sich wirklich um seine Tochter sorgte. Irgendwie machte das seine Hingabe für Cerberus sowohl erschreckend als auch Mitleid erregend.
Dann spürte sie den harten Stoß einer Pistolenmündung in ihren Rippen.
„Lass die Waffe fallen“, sagte eine Stimme hinter ihr.
Für den Bruchteil einer Sekunde erwog Kahlee, Grayson zu erschießen. Aber ihren Vater zu töten würde Gillian nicht retten, und auf jeden Fall würde Kahlee dabei getötet werden. Stattdessen ließ sie die Pistole fallen.
„Mit dem Gesicht auf den Boden, Hände hinter den Kopf", befahl die Stimme und stieß erneut mit der Pistole zu.
Sie tat, wie befohlen, und dann hörte sie, wie der unbekannte Angreifer um sie herum zum Bett ging.
„Fass sie nicht an, Golo“, warnte ihn Grayson, die kalte Wut in seiner Stimme ließ den Angreifer verharren.
Flach auf ihrem Bauch wagte es Kahlee, ihren Kopf anzuheben. Gebannt beobachtete sie, wie Grayson mit einem Quartaner sprach.
Als Hendel erwachte, spürte er eine Welle des Schmerzes. Jeder Knochen und jeder Muskel in seinem Körper taten ihm weh, nachdem er gegen die Wand geknallt war. Als seine Sinne langsam zurückkehrten, lag er nur da und versuchte, sich zu orientieren. Nach ein paar Sekunden erinnerte er sich wieder an alles. Er war auf dem Handelsdeck, wo die Quartaner gegen Cerberus kämpften.
Er konnte immer noch das Gewehrfeuer hören, aber es kam von weit weg.
Der Kampf ist ein Deck höher gewandert.
Er ignorierte seine protestierenden Muskeln und zwang sich aufzustehen. Ein paar Sekunden drehte sich alles, dann wurde es besser. Er sah sich um und fand sein Sturmgewehr dort, wo er es fallen gelassen hatte, und hob es auf.
Ich muss Kahlee und den anderen helfen.
Bevor er über den Tisch klettern konnte, hörte er schwere Schritte, die die Treppe herunterkamen. Zwei Cerberus wachen kamen vom Deck über ihm in Sicht. Ihre Aufmerksamkeit hatten sie nicht auf Hendel gerichtet, sondern auf die Quarianer, die sie verfolgten.
Sie ziehen sich zurück!, erkannte Hendel. Wir haben gewonnen!
Biotische Kräfte konnte er nicht einsetzen. Er hatte immer noch Gleichgewichtsstörungen, und er vermutete, dass er sich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Aber er fühlte sich gut genug, um das Sturmgewehr zu benutzen.
Er verließ sich auf das automatische Zielsystem der Waffe, die jede verzögernde Unsicherheit, die er spürte, korrigierte, zielte auf den nächsten Cerberussoldaten und eröffnete das Feuer.
Aus dieser Entfernung machten die Geschosse Kleinholz aus den Schilden. Sie hielten gerade noch so lange, dass sich der Soldat zu Hendel umdrehen, aber nicht lange genug, dass er die Waffe heben und das Feuer erwidern konnte.
Der zweite Soldat wirbelte zu ihm herum, als der erste zu Boden ging, und Hendel musste hinter dem schweren Tisch in Deckung gehen. Die erste Salve seines Gegners mähte große Teile Hartholz weg, aber die Deckung hielt, sodass Hendel in die Sicherheit des Lagerraums springen konnte.
Er warf einen Blick durch die Tür, um das Feuer zu erwidern, und stellte fest, dass der Cerberussoldat sich im Kreuzfeuer befand. Hendel schoss wieder, als mehrere Quarianer die Treppe vom oberen Deck herunterkamen. So umzingelt hielt der Soldat keine drei Sekunden mehr durch.
„Ich bin es, Hendel!“, rief er aus dem Lagerraum, weil er vermeiden wollte, plötzlich ins Sichtfeld zu geraten und dabei erschossen zu werden.
„Hendel!“, hörte er Lemm rufen. „Du lebst!“
Er verließ den Lagerraum und kletterte behutsam über den Tisch. Lemm, Mal und vier weitere Quarianer standen am Fuß
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