Mass Effect 02 - Der Aufstieg
gespeist wurde, tat sie, was er gesagt hatte. Nachdem sie lag und ihre Augen geschlossen hatte, ging er zur Tür.
„Licht … aus“, flüsterte er. Es wurde dunkel im Zimmer, als er die Tür hinter sich schloss.
Jiro wartete im Korridor auf ihn.
„Ist es hier sicher?“, fragte Grayson ihn, seine Stimme klang barscher, als beabsichtigt.
„Im Prinzip ja“, antwortete der junge Mann leise. „Alle sind noch im Bett. Wir können in mein Zimmer gehen, wenn es länger dauert.“
„Bringen wir es hinter uns, damit ich endlich von dieser Station wegkomme“, sagte Grayson, kniete sich hin und legte den Aktenkoffer auf den Boden.
Er öffnete das Schloss und den falschen Boden und nahm die Ampulle, die Pel ihm gegeben hatte, heraus. Dann stand er auf und gab sie Jiro. Der Wissenschaftler nahm sie und hielt sie ins Licht, das von der Korridordecke kam.
„Scheint, dass man die Komponenten wieder gewechselt hat. Der Erleuchtete muss etwas anderes ausprobieren wollen.“ Er steckte die Ampulle in seine Tasche. „Das hinterlässt doch keine Spuren bei ihrer medizinischen Überprüfung? Ich meine, es ist nicht nachweisbar, oder?“
„Was glauben Sie denn?“, fragte ihn Grayson kühl.
„Ja, gut. Dieselbe Dosis wie immer?“
„Man hat mir keine neuen Anweisungen gegeben“, antwortete Grayson.
„Wissen Sie, was das neue Zeug mit ihr machen soll?“
„Ich stelle solche Fragen nicht“, antwortete Grayson scharf. „Und das sollten Sie auch nicht, wenn Sie klug sind.“
Oh mein Gott, dachte er, sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten. Ich klinge schon wie Pel. Er wusste ehrlich gesagt nicht, ob das gut oder schlecht war. Obwohl er glaubte, dass sein alter Partner das komisch finden würde.
„Sie werden nichts tun, was ihr schaden könnte“, fügte Grayson hinzu. Dabei wusste er nicht, ob er Jiro oder sich selbst davon zu überzeugen versuchte. „Sie ist zu wertvoll.“
Jiro nickte. „Hier sind die neuesten Ergebnisse von allen Schülern im Ascension-Projekt“, sagte er. Dabei zog er eine optische Disk aus der Tasche seines Laborkittels und gab sie Grayson. „Dazu meine privaten Studien an unserer Star-Schülerin.“ Er nickte in Richtung von Gillians Tür.
Grayson nahm die Disk wortlos und versteckte sie im Aktenkoffer.
„Schlafen Sie mit Sanders?“, fragte er, nachdem er die Disk weggesteckt hatte.
„Ich glaube, das passt gut zu meinen Missionsvorgaben“, antwortete Jiro grinsend. „Ich soll ihr Informationen entlocken, deshalb nutze ich dabei alle Mittel.“
„Passen Sie nur auf, dass Sie sich nicht emotional darin verfangen“, warnte ihn Grayson. „Das macht die Sache schmutzig.“
„Ich habe alles unter Kontrolle“, versicherte ihm der Junge mit einem unglaublich anmaßenden Grinsen.
Grayson stellte sich vor, wie Pel sich vor Lachen bepissen würde.
8. Kapitel
Feda’Gazu vas Idenna justierte die Pistole, die an ihrem Gürtel hing, als sie aus dem Geländefahrzeug ausstieg. An Bord der Flotte trug sie nie eine Waffe, aber jeder Quartaner, der die Sicherheit der Migrantenflotte verließ, war bewaffnet.
Lige und Anwa, die beiden Mitglieder ihrer Mannschaft, die sie bei diesem Treffen begleiteten, kletterten aus dem Fahrzeug und standen links und rechts von ihr. Sie konnte deren Nervosität spüren. Sie spiegelte ihre eigene wider.
Sie traute Golo nicht. Er war zwar ebenfalls ein Quarianer, aber er war auch ein Krimineller, der so widerwärtig und gefährlich war, dass man ihn aus der Flotte ausgestoßen hatte. Deshalb hatte sie sich geweigert, sich mit ihm auf Omega zu treffen: dort gab es zu viele Orte für einen Hinterhalt. Er hatte zuerst widersprochen, schließlich hatte er doch zugestimmt, sie hier auf Shelba zu treffen, einer trostlosen, unbewohnten Welt im nahe gelegenen Vinoss-System.
Die Atmosphäre auf Shelba war gerade eben so atembar, aber die Temperatur lag immer ein wenig unter dem Gefrierpunkt, wodurch der Planet zum Besiedeln oder zur landwirtschaftlichen Produktion ungeeignet war. Die Oberfläche bestand nur aus gewöhnlichen, wertlosen Metallen und Mineralien, wodurch sich auch Bergbau nicht lohnte. Die Welt wurde ignoriert und blieb unentwickelt und leer. Wenn Golo sie hintergehen wollte, würde er es sich hier zweimal überlegen, ob es den Ärger wert war.
Feda fröstelte trotz der Tatsache, dass sie einen Schutzanzug trug, der sie gegen den größten Teil der Kälte schützte. Ein Teil von ihr wollte dieses Geschäft einfach sausen lassen und
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