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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Verletzungen auskurieren konnte. Außerdem wollte sie Gillian untersuchen, sobald das Mädchen aufgewacht war.
    „Ich habe Hunger“, waren ihre ersten Worte nach der Ohnmacht gewesen. Hendel hatte das Problem gelöst, indem er ihr eine doppelte Portion aus den Schiffsvorräten zubereitet hatte.
    Weil das Schiff dem vorgegebenen Kurs automatisch folgte, gab es keinen Grund, dass jemand das Ruder im Auge behielt. Also hatten sich Kahlee, Gillian und Hendel in der Passagierkabine versammelt. Die beiden Erwachsenen saßen Seite an Seite und schauten dabei zu, wie das Mädchen von dem Plastiktablett auf ihrem Schoß aß.
    Sie verzehrte gerade die Reste der Mahlzeit. Wie sie es auch schon in der Akademie gemacht hatte, kaute sie mit konzentrierter Hingabe. Dabei pausierte sie nie oder unterbrach den Rhythmus des stetigen Essens. Kahlee fiel aber auf, dass sie nicht ihrem üblichen Muster folgte, nur einen Bissen von einer Sorte zu nehmen, bevor sie zur nächsten überging. Das Apfelkompott rührte sie nicht an, bis alles andere verzehrt war.
    Nachdem Gillian ihre Mahlzeit beendet hatte, stellte sie das Tablett sorgfältig auf den Sitz neben sich und sprach zum zweiten Mal seit ihrer Ohnmacht.
    „Wo ist mein Papa?“ Ihre Stimme war emotionslos, sie klang flach und monoton, wie die alten Sprachsynthesizer aus dem 20. Jahrhundert.
    Auf diese Frage gab es keine einfache Antwort. Glücklicherweise hatten Kahlee und Hendel sich vorher geeinigt, was sie ihr erzählen wollten.
    „Er musste sich um einige Geschäfte kümmern“, log Kahlee. Die Wahrheit war momentan einfach zu viel für das Mädchen. „Er kommt später zu uns zurück. Aber im Moment sind es nur du, ich und Hendel, okay?“
    „Wie wird er uns finden, wenn wir sein Schiff genommen haben?“
    „Er kommt mit einem anderen Shuttle“, versicherte sie dem Mädchen.
    Gillian schaute sie an und blinzelte leicht, als misstraue sie ihr und versuche die Wahrheit zu erkennen. Nach ein paar Sekunden nickte sie und akzeptierte die Situation.
    „Fliegen wir zurück zur Schule?“
    „Noch nicht“, sagte Hendel. „Wir treffen uns mit ein paar anderen Schiffen. Quarianern. Erinnerst du dich daran, was du letztes Jahr über die Quarianer im Geschichtsunterricht gelernt hast?“
    „Die haben die Geth erschaffen“, sagte sie.
    „Ja“, bestätigte Kahlee und hoffte, dass es nicht das Einzige war, was sie mit der Spezies ihres Retters verband. „Weißt du sonst noch was über sie?“
    „Von den Geth vor fast 300 Jahren aus ihrem Heimatsystem vertrieben, leben die meisten Quarianer jetzt an Bord der Migrantenflotte, die aus fünfzigtausend Schiffen besteht von der Größe von Passagierträgern bis hin zu mobilen Raumstationen“, antwortete sie. Kahlee bemerkte, dass sie den Eintrag aus ihrem Geschichts-E-Buch wörtlich zitierte.
    „Als Heimat von siebzehn Millionen Quarianern verfügt die Flotte verständlicherweise nur über begrenzte Ressourcen“, fuhr das Mädchen fort. „Deshalb muss jeder Quarianer auf eine rituelle Reise gehen, die als Pilgerreise bekannt ist, sobald er das richtige Alter erreicht hat. Er verlässt die Flotte und kommt nur dann zurück, wenn er etwas von Wert gefunden …“
    „Das reicht, Gillian“, sagte Hendel freundlich und unterbrach sie, bevor sie noch das ganze Kapitel zitierte.
    „Warum treffen wir uns mit einem quarianischen Schiff?“
    Kahlee war sich nicht sicher, an wie viel ihres gewalttätigen Empfangs bei der Landung auf Omega sie sich erinnerte. Deshalb blieb sie in ihrer Antwort vage. „Während du geschlafen hast, haben wir einen Quarianer namens Lemm getroffen. Er wird uns dabei helfen, uns vor den Leuten zu verstecken, die dich finden wollen.“
    „Cerberus“, sagte sie, und die Erwachsenen warfen sich einen nervösen Blick zu. Wo hatte das Kind den Namen aufgeschnappt.
    „Das stimmt“, sagte Hendel. „Sie wollen dir weh tun, und wir werden das nicht zulassen.“
    Gillian runzelte die Stirn und biss sich auf die Lippe. Sie war mehrere Sekunden lang still, bevor sie dieselbe Frage stellte, die Kahlee beschäftigte. „Warum hilft uns Lemm?“
    Keiner von ihnen hatte darauf eine Antwort parat.
    „Ich glaube, das müssen wir ihn fragen, wenn er aufwacht“, meinte Kahlee schließlich.
    Glücklicherweise mussten sie nicht lange darauf warten. Weniger als eine Stunde später hörte sie Lemm mit ungleichmäßigen, tapsenden Schritten den Gang herunterkommen. Sein Bein war von einem hermetisch versiegelten Gehverband

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