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Mass Effect 03 - Vergeltung

Mass Effect 03 - Vergeltung

Titel: Mass Effect 03 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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die entg e gengesetzte Richtung.
    Auf dem Schiff arbeitete Kai Leng daran, sich von seinen Fesseln zu befreien. Seine Handgelenke und Unterarme waren an die Lehnen des Kopilotensessels gebunden. Seine Kn öchel und Waden waren fest mit der Stütze darunter verbunden. Doch er war nicht völlig bewegungsunfähig.
    Indem er gegen die Fesseln dr ückte, bekam er g e nug Raum, um mit dem Sitz zur Seite wackeln zu können. Jedes Mal, wenn er das tat, straffte sich das Seil und schnitt schmerzhaft in seine Haut … Doch es rieb auch gegen das raue Metall an der Unte r seite der gepolsterten Armlehnen.
    Er begann, langsam mit seinem K örper hin - und herzuwippen und sich dabei zu drehen, um das Seil so stark wie möglich unter Spannung zu setzen, und testete die Grenzen seiner Beweglic h keit. Dann wurde er schneller, rutschte von links nach rechts, vor und zurück und erhöhte den Zug. In weniger als einer Minute hatte das Seil seine Haut wund gescheuert. Nach einer weiteren begann Blut zu fließen.
    Das Blut mischte sich mit seinem Schwei ß und bildete eine warme, klebrige Masse, die schnell die Arme bedeckte und auf den Sitz und den Boden tropfte. Doch das bekam Kai Leng gar nicht mit. Er war d a rauf konzentriert, das Seil gegen das Metall des Stuhls zu reiben, um einen Nylonstrang nach dem anderen durchzuscheuern.
    Es dauerte beinah f ünf Minuten, aber letztlich platzte eine der Schlaufen, die seinen linken Arm festhielten, auf. Die anderen wurden schnell schlaff, als er seinen Arm herauswand, bis sie so lose waren, dass er sein rot verschmiertes Gelenk freibekam.
    Nun k ümmerte er sich um die Knoten an seinem rechten Arm. Die Finger seiner linken Hand waren rutschig vom Blut und Schweiß. Es war eine frustrierende Arbeit, doch nach einer weiteren Minute bekam er auch seine wichtigste Hand frei. Dann begann er, an dem Seil um seine Beine und den Kn ö cheln zu arbeiten.
    Das war gar nicht so einfach. Er musste sich vo r beugen und unter seinen Sitz greifen. Weil er nicht sehen konnte, was er tat, musste er alle zwanzig oder drei ßig Sekunden pausieren, damit das Blut wieder aus seinem Kopf abfloss und er nicht ohnmäc h tig wurde. Letztlich dauerte es länger, die Beine zu b e freien als die Arme. Schließlich hatte er es geschafft.
    Er keuchte und stand langsam auf. Seine Beine waren eing e schlafen, weil er so lange in derselben Position gesessen hatte. Er biss die Z ähne zusammen, stützte sich auf den verschmierten Kopilotensessel und tat alles, damit sein Blut wieder zirkulieren konnte.
    Als die piksenden Nadelstiche schlie ßlich schwanden, ging Kai Leng zum Erste-Hilfe-Koffer im hi n teren Bereich des Shuttles. Er wischte das Blut mit einem desinfizierenden Tuch ab, dann schmierte er Medi-Gel auf das eingeschnittene und zerrissene Fleisch seiner brennenden Unterarme.
    Schlie ßlich machte er eine Pause, um seinen nächsten Schritt zu überdenken. Eine Option war, einfach die Luftschleuse zu schließen, wegzufliegen und Anderson und Sanders zurückz u lassen, die weiterhin versuchten, Grayson aufzuhalten. Das e r schien das Sinnvollste zu sein, er hatte keine Waffe, und es war wahrscheinlich, dass jedermann auf der Station ihn genauso wie Grayson bekämpfen würde.
    Doch er wusste, dem Unbekannten w ürde das nicht gefallen. Es war sehr wahrscheinlich, dass Grayson entkommen würde. Wenn er erst die Akademie ve r lassen hatte, wäre es praktisch unmöglich, ihn zu finden … besonders, wenn er Sanders tötete, bevor er floh.
    Je mehr Kai Leng nachdachte, desto mehr erkannte er, dies war vielleicht die letzte Chance f ür Cerberus, die Reaper aufzuhalten. Und auch wenn das bedeutete, Grayson unbewaffnet gege n übertreten zu mü s sen, konnte er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Nachdem er sich einmal entschieden hatte, ve r schwendete er keine weitere Zeit. Er ging schnell und kam durch die Land e rampe und die Luftschleusen in einen Raum, in dem die Pass a giere abgefertigt wu r den.
    Zwei Leichen lagen auf dem Boden: ein Mann und eine Frau. Eine schnelle Untersuchung ergab, beide waren mit einem Messer get ötet worden. Die Tats a che, dass Grayson sie nicht einfach mit seinen bi o tischen Kräften zerschmettert hatte, gab Kai Leng Hoffnung. Es konnte bedeuten, dass sein Feind e r schöpft und vielleicht verwundbar war.
    Er sp ürte den vertrauten Funken der Aufregung tief in sich au f glühen. Im Herzen war er ein Killer, ein Jäger. Er lebte für die Jagd. Und die Jagd würde gleich

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