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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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lernen…. Ja! Es ist nicht unmöglich, daß er ihren Vater bereits gesehen und diesem von dem Vorfalle Kenntniß gegeben hat…. Eine Zeile von ihm, ein Wort von ihm hätte mir jedenfalls Freude gemacht, namentlich wenn dieses Wort gelautet hätte: Kommen Sie!«
    Das Wort kam nicht. Frau Bathory konnte die Ungeduld ihres Sohnes nur schwer zügeln. Er verzweifelte und nun war es ihre Aufgabe, ihm ein wenig Hoffnung zu machen, die sie selbst kaum theilte. Das Haus in der Marinella-Straße stand dem Doctor offen, das mußte er wissen, und trotz des Interesses, das er für Peter fühlte, trotz des Interesses, welches ihm diese Familie einflößte, für welche er schon ein so großes Mitgefühl an den Tag gelegt hatte, schien er nicht zu bewegen zu sein, dasselbe aufzusuchen.
    Peter zählte die Stunden und Tage und hatte schließlich nicht mehr die Kraft, sich zu gedulden. Er mußte den Doctor Antekirtt um jeden Preis wiedersehen. Mit unbezwinglicher Gewalt zog es ihn nach Gravosa. An Bord der Yacht würde man seine Ungeduld schon verstehen und seinen Schritt entschuldigen, sollte er selbst voreilig unternommen sein.
    Am 7. Juni gegen acht Uhr Morgens verließ Peter seine Mutter, ohne ihr ein Wort von seinem Vorhaben zu sagen. Er verließ Ragusa und ging mit so schnellen Schritten nach Gravosa, daß ihm Pointe Pescade kaum hätte folgen können, wenn dieser nicht eben äußerst flink gewesen wäre. Auf dem Quai angelangt, gegenüber der Stelle, wo die »Savarena« bei seinem letzten Besuche vor Anker gelegen hatte, blieb er betroffen stehen:
    Die Yacht war aus dem Hafen verschwunden.
    Peter ließ seine Blicke umherschweifen, weil er glaubte, sie hätte nur den Platz gewechselt…. Das Schiff blieb verschwunden.
    Er fragte einen Matrosen, der auf dem Quai umherschlenderte, was aus der Yacht des Doctors Antekirtt geworden wäre.
    Die »Savarena« wäre am Abend vorher unter Segel gegangen, wurde ihm geantwortet und gerade wie man nicht gewußt hätte, woher sie gekommen, so wüßte man auch nicht, wohin sie gegangen sei.
    Die Yacht fort! Doctor Antekirtt ebenso geheimnißvoll wieder verschwunden wie aufgetaucht!
    Peter Bathory ging nach Ragusa zurück, diesmal in größerer Verzweiflung als je.
     

    Der »Electric 2« ankerte in der Entfernung einiger Längen von Cattaro. (S. 242.)
     
    So viel ist gewiß, wenn Peter Bathory eine Ahnung davon gehabt hätte, daß die Yacht nach Cattaro gesegelt war, so wäre er ihr unbedingt nachgeeilt. Allerdings wäre diese Reise ganz nutzlos gewesen. Denn die »Savarena« war nicht in die Bucht eingelaufen. Der Doctor hatte sich in der Begleitung Kap Matifu’s durch eines seiner Boote ans Land setzen lassen, die Yacht selbst aber war sogleich wieder nach einem unbekannten Bestimmungsorte in See gegangen.
     

    Die Anderen ließen einen kleinen Hammel schmoren. (S. 247.)
     
    Es gibt in ganz Europa, vielleicht in allen alten Erdtheilen, keinen sonderbareren Ort als die Art der Zusammenstellung von Land und Wasser, die man die Bocche di Cattaro nennt.
    Cattaro ist durchaus kein Fluß, wie man vielleicht zu glauben geneigt ist, sondern eine Stadt mit dem Sitze eines Bischofs, die man überdies zur Kreishauptstadt ernannt hat. Unter der Bezeichnung der Bocche versteht man sechs Baien: dieselben liegen hintereinander und sind durch schmale Canäle mit einander verbunden; um sie zu passiren, gebraucht man sechs Stunden. Von dieser Kette von kleinen Seen, die sich um die Ufergebirge reiht, bildet das letzte Glied zu Füßen des Berges Norri die Grenze des österreichischen Reiches. Jenseits desselben beginnt das montenegrinische Gebiet.
    Am Eingange zu diesen Mündungen also ließ sich der Doctor nach einer schnellen Ueberfahrt ausschiffen. Dort erwartete ihn ein von elektrischen Motoren bedientes Schnellboot, das ihn zur innersten Bai brachte. Nachdem er das Vorgebirge von Ostro umsegelt hatte, an Castelnuovo vorübergekommen war, an Panoramen von Ortschaften und Capellen links und rechts, an Stolivo, Risano, Perasto, einem berühmten Wallfahrtsorte, wo die dalmatinischen Trachten sich schon mit denen der Türken und Albanesen zu mischen beginnen, langte er von einem See zum andern im letzten Kreise an, in dessen Hintergrunde Cattaro sich erhebt.
    Der »Electric 2« ankerte in der Entfernung einiger Längen vor der Stadt, auf diesen dunklen, schläfrigen Gewässern, welche kein Luftzug an diesem schönen Juniabend bewegte.
    Der Doctor nahm indessen nicht an Bord Wohnung. Er wollte jedenfalls

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