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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht, behufs besserer Ausführung der jüngst gefaßten Pläne, daß man ihn als den Besitzer jenes Fahrzeuges kannte. Er landete also in Cattaro selbst, um in einem der dortigen Hotels ein Unterkommen zu suchen, Kap Matifu mußte ihn begleiten.
    Das Boot, das sie hergeführt hatte, verlor sich in der Dunkelheit rechts vom Hafen, wo es sich hinter einem Ufervorsprunge verbarg. In Cattaro konnte der Doctor ebenso unbemerkt weilen, als wenn er sich in dem verstecktesten Winkel der Erde verborgen hätte. Denn den Bocchesen, den Einwohnern dieses reichen Districtes von Dalmatien, von Abstammung Slaven, konnte kaum die Anwesenheit eines Fremden auffallen.
    Von der Bai aus scheint es, als ob die Stadt Cattaro in eine mächtige Höhlung des Berges Norri hineingebaut worden sei. Ihre vordersten Häuser bilden einen jedenfalls dem Meere abgewonnenen Quai im Hintergrunde der zugespitzten Ecke des kleinen Sees, dessen letzter Ausläufer sich tief in den massigen Gebirgsstock hinein erstreckt. An der Spitze dieses, durch seine schönen Bäume mit den dahinterliegenden grünen Abhängen einen sehr heiteren Anblick gewährenden Trichters, legen stets die Packetboote des Lloyd und die großen Küstenfahrzeuge des Adriatischen Meeres an.
    An jenem Abend beschäftigte sich der Doctor nur damit, eine passende Wohnung für sich zu suchen. Kap Matifu folgte ihm, ohne gefragt zu haben, wo man sich denn eigentlich befände. Es war ihm ganz gleichgiltig, ob man in Dalmatien oder in China war. Wie ein treuer Hund folgte er seinem Herrn, wohin dieser ging. Er war nur ein Werkzeug, eine gehorsame Maschine, eine Maschine zum Drehen, Bohren, Stoßen, die der Doctor in Betrieb setzen konnte, wann es ihm beliebte.
    Beide durchschritten den in Rautenform angelegten Quai und die befestigte Umwallung von Cattaro; dann gelangten sie in eine Folge schmaler und bergiger Straßen, in welchen eine Bevölkerung von vier-bis fünftausend Menschen durcheinanderwimmelt. Man schloß gerade das Meerthor, dasjenige, welches mit Ausnahme der Tage, an denen die Packetboote einlaufen, nur bis acht Uhr Abends offen bleibt.
    Der Doctor hatte es bald heraus, daß sich kein einziges Hotel in der Stadt befand. Man mußte also irgend Jemandes habhaft werden, der geneigt war, ein Gemach abzutreten, was übrigens die Hauseigenthümer von Cattaro gegen gute Bezahlung sehr gern thun.
    Ein Vermiether fand sich, eine Wohnung ebenfalls. Der Doctor sah sich bald in einer ziemlich sauberen Straße, im Erdgeschosse eines für seine und Kap Matifu’s Bedürfnisse ausreichenden Hauses einquartiert. Vor allen Dingen wurde vereinbart, daß Kap Matifu von dem Besitzer gespeist wurde und trotzdem dieser einen ungewöhnlich hohen Preis hierfür verlangte, der allerdings in. Anbetracht der enormen Leibesstärke des neuen Gastes berechtigt war, wurde diese Angelegenheit zur Zufriedenheit beider Theile erledigt. Doctor Antekirtt behielt sich das Recht vor, seine Mahlzeiten außerhalb des Hauses einnehmen zu können.
    Er begann am nächsten Tage, nachdem er Kap Matifu die Erlaubniß gegeben, über seine freie Zeit nach Belieben zu verfügen, seine Promenade mit einem Gange zur Post, um zu fragen, ob Briefe oder Depeschen unter gewissen verabredeten Zeichen für ihn eingetroffen wären. Es war noch nichts angelangt. Er verließ dann die Stadt, um sich in ihrer Umgebung umzusehen. Er fand bald eine passende Gastwirthschaft, in welcher sich gewöhnlich die Gesellschaft Cattaros zu treffen pflegt, österreichische Officiere und Beamten, die sich hier wie in der Verbannung, noch stärker gesagt, wie im Gefängniß vorkommen.
    Der Doctor wartete jetzt nur noch den Augenblick zum Handeln ab. Sein Plan bestand aus Folgendem.
    Er war entschlossen, Peter Bathory zu entführen. Diese Aufhebung wäre au Bord der Yacht, während sie in Gravosa ankerte, schwer zu bewerkstelligen gewesen. Der junge Ingenieur war dort bekannt und da sich die öffentliche Aufmerksamkeit bereits auf die »Savarena« und ihren Besitzer gelenkt hatte, würde das Unternehmen, vorausgesetzt, daß es geglückt wäre, schnell Lärm gemacht haben. Die Yacht war ferner nur ein Segelschiff; wenn also ein Hafendampfer sich an die Verfolgung gemacht hätte, so würde er sie in Folge seiner größeren Schnelligkeit jedenfalls eingeholt haben.
    In Cattaro dagegen war eine Entführung unter unendlich besseren Verhältnissen ausführbar. Peter Bathory war mit Leichtigkeit dorthin zu locken. Er würde ganz gewiß auf ein Wort des Doctors

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