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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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unternahm.
    Bei einem zweiten Besuche, den der Doctor am folgenden Morgen Frau Bathory machte, hatte er selbst geholfen, Peter in den Sarg zu legen; er war dann wieder in sein Hotel zurückgekehrt, nachdem er Pointe Pescade und Kap Matifu beauftragt hatte, den Stradone zu überwachen.
    Während Pointe Pescade ganz Auge und Ohr war, hinderte ihn nichts am Sprechen.
    »Ich finde, Du bist dicker geworden, mein Kap, sagte er und richtete sich auf, um die Brust des Hercules zu befühlen.
    – Ja… und stets solid.
    – Ich habe es schon an Deiner Umarmung gemerkt.
    – Doch das Stück, von dem Du mit mir sprachst? fragte Kap Matifu, der an seiner Rolle festhielt.
    – Es geht vorwärts, es geht vorwärts! Du mußt bedenken, daß die Handlung eine sehr verwickelte ist.
    – Eine verwickelte?
    – Ja! Es ist kein Lust-, sondern ein Trauerspiel und schon der Anfang ist sehr packend.«
    Pointe Pescade schwieg. Ein schnell heranrollendes Coupé hielt vor dem Hotel des Stradone.
    Der Schlag des Wagens, in welchem Pointe Pescade Sarcany erblickt hatte, öffnete und schloß sich sofort.
    »Ja!… Sehr packend, wiederholte er, und er kündet einen großen Erfolg an.
    – Und der Bösewicht? fragte Kap Matifu, den diese Persönlichkeit am Meisten interessirte.
    – Nun, der Bösewicht triumphirt augenblicklich, wie das immer in einem gut aufgebauten Stücke der Fall ist…. Aber Geduld…. Warten wir das Ende ab!
    – In Cattaro, sagte Kap Matifu, glaubte ich schon, daß ich sollte…
    – In die Handlung eingreifen?
    – Ja, Pointe Pescade, ja!«
    Und Kap Matifu erzählte Alles, was sich im Bazar von Cattaro zugetragen hatte, das heißt, wie seine beiden Arme für eine Entführung verlangt wurden, die nachher nicht zu Stande kam.
    »Aha, es war also noch zu früh, erwiderte Pointe Pescade, der »sprach, um zu sprechen«, wie man sagt, wobei er unaufhörlich nach links und rechts blickte. Du sollst eben erst im vierten oder fünften Act auftreten, lieber Kap. Vielleicht erscheinst Du auch erst in der letzten Scene. … Aber sei unbesorgt, Du wirst eine erdrückende Wirkung ausüben. … Darauf kannst Du Dich verlassen.«
    Jetzt ließ sich ein fernes Geräusch in dem Stradone von der Ecke der Marinella-Straße her vernehmen.
    Ein Leichenconduct, der aus der letztgenannten Straße herauskam, wendete sich den Stradone entlang der Franziskaner-Kirche zu, wo eine Todtenfeier abgehalten werden sollte.
    Wenige Personen nur waren bei dieser Beerdigung zugegen, deren einfache Erscheinungsweise die öffentliche Aufmerksamkeit nur in geringem Maße auf sich zog – ein schmuckloser, mit einem schwarzen Tuche bedeckter Tragesarg.
    Der Zug ging langsam einher. Plötzlich faßte Pointe Pescade mit lautem Ausrufe des Erstaunens krampfhaft den Arm Kap Matifu’s.
    »Was hast Du? fragte Kap Matifu.
    – Nichts! Es würde zu lange dauern, um es Dir zu erklären.«
    Er hatte soeben Frau Bathory erkannt, welche hinter dem Leichname ihres Sohnes einherschritt.
    Die Kirche hatte ihre Segnungen diesem Todten nicht verschlossen, den die Verzweiflung zum Selbstmorde getrieben hatte; der Priester, der ihn zum Kirchhofe begleiten sollte, erwartete ihn in der Kapelle der Franziskaner.
    Frau Bathory wankte trockenen Auges einher. Sie besaß nicht mehr die Kraft zum Weinen. Ihre unnatürlich vergrößerten Augen wendeten sich bald zur Seite, bald bohrten sie sich in das Bahrtuch, welches den Körper des Sohnes bedeckte.
    Der alte Borik schleppte sich zum Erbarmen neben ihr her.
    Pointe Pescade fühlte, daß ihm die Thränen in die Augen traten. Wenn der brave Mensch nicht auf seinem Posten hätte bleiben müssen, würde er nicht gezögert haben, sich den wenigen Freunden und Nachbarn anzuschließen, welche den Ueberresten Peter Bathory’s die letzte Ehre erwiesen.
    Gerade als der Leichenzug an dem Hotel Toronthal vorüber wollte, öffnete sich das große Portal desselben. Zwei Wagen standen vor dem Perron am Hofe zum Ausfahren bereit.
    Der erste fuhr bereits zum Thore hinaus und wendete um, um den Stradone hinabzufahren.
    Pointe Pescade erblickte in ihm Silas Toronthal, seine Frau und seine Tochter.
    Frau Toronthal, vom Schmerz halb gebrochen, saß neben Sarah, die noch weißer als ihr Brautschleier aussah.
    Sarcany, von einigen Verwandten oder Freunden begleitet, hatte im zweiten Wagen Platz genommen.
    Wie bei der Bestattungsfeier fehlte auch bei der Feier der Hochzeit jeder Aufwand. Auf beiden Seiten dieselbe fürchterliche Traurigkeit.
    Plötzlich hörte

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