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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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Kleidung stieg Dampf auf. »Ach so, es ist Mallory«, sagte er mit kaum verhehltem Abscheu.
    »Und?«, sagte Mellas.
    »Ich weiß nicht, Lieutenant. Sie haben die gleichen Informationen gekriegt wie ich. Er hat ein seelisches Problem. Körperlich fehlt ihm nichts.«
    »Sie können ihm nicht helfen?«
    »Scheiße, sehe ich vielleicht aus wie Sigmund Freud?«
    Mellas hakte den Handapparat des Funkgeräts von Hamiltons Schutzweste und rief über Funk Sheller, den Senior Squid. »Es geht um meinen Buchstaben Mike mit den Kopfschmerzen«, sagte er. Die Kolonne bewegte sich weiter. Alle schauten benommen auf Mallory hinab, während sie über ihn hinwegstiegen. Die beiden Marines, die Williams’ Leiche trugen, blieben stehen, als sie ihn sahen, und die Leiche schwankte sanft zwischen ihnen hin und her. Einer von ihnen spuckte aus, und sie kämpften sich weiter.
    Das Funkgerät rauschte, und Fitch meldete sich. »Hören Sie, Bravo One, ich kann die Kolonne heute auf keinen Fall anhalten lassen. Ich schicke den Senior Squid zu Ihnen, aber bereiten Sie sich darauf vor, für Absicherung zu sorgen. Sie werden uns, so gut es geht, einholen müssen, und wenn Sie den Scheißkerl über den Boden schleifen müssen.«
    Bass war vor Sheller da. Er stieß Mallory mit der Fußspitze an. Der reagierte mit einem Stöhnen.
    Mellas ging neben ihm in die Hocke. »Mallory, damit eins klar ist. Wir müssen in Bewegung bleiben. Wenn Sie sich nicht bewegen, gerät die ganze Kompanie in Gefahr. Ich weiß, dass es wehtut, aber versuchen Sie’s einfach. Sie müssen es versuchen.«
    »Sie verstehen das nicht, es tut so scheißweh.« Mallory hörte sich an wie ein verängstigtes Kleinkind.
    Bass warf sein Gewehr auf den Boden, packte Mallory vorn am Hemd und zog ihn hoch. Mallory hing schlaff in seinem Griff. Bass brüllte ihn an. »Verflucht noch mal, Mallory, du Scheißheulsuse. Wir haben Arschlöcher wie dich an der Hacke, und Leute wie Williams gehen drauf. Du elender Feigling. Bewegung!«
    Mallory stöhnte: »Ich kann nicht.«
    Mit verzerrtem Gesicht schmetterte Bass ihm die Faust ins Gesicht. Mallory stöhnte und stürzte zu Boden.
    »Das reicht jetzt«, sagte Mellas wütend. »Verdammt noch mal, Bass.«
    »Dem fehlt nichts. Das ist bloß ein verdammter Schisser.«
    »Das entscheide ich.«
    Die beiden starrten einander an. Bass langte nach seinem Gewehr, hob es auf und marschierte weiter. Skosh sah Mallory verwirrt an, dann eilte er Bass hinterher.
    »Ich rede mit Bass, Lieutenant«, sagte Fredrickson.
    »Ich kann ihm nicht mal einen Vorwurf machen«, sagte Mellas. »Hören Sie, sagen Sie Bass, er soll den Zug übernehmen. Ich bleibe mit dem letzten Trupp zurück, während der Senior Squid ihn untersucht.«
    Fredrickson eilte Skosh und Bass hinterher, gleich darauf traf Sheller mit Cassidy ein. Mellas setzte Cassidy ins Bild, während Sheller sich über Mallory beugte und mit ihm redete. Vor ihnen verschwand die Marschkolonne, und die kleine Gruppe blieb allein zurück. Nervös deckten die zur Absicherung eingeteilten Marines den Pfad um sie herum ab. Sheller stand schulterzuckend auf. »Ich kann ihm noch ein paar Darvon geben, aber er frisst das Zeug schon eine ganze Weile wie Popcorn.«
    »Scheiße, was machen wir mit ihm?«, fragte Mellas. »Wir sind nicht in der Verfassung, ihn zu tragen.«
    »Lassen Sie ihn hier«, sagte Cassidy und legte Mellas die Hand auf die Schulter. Sheller sah Cassidy überrascht an.
    »Ich kann ihn nicht hierlassen«, sagte Mellas. Cassidy kniff ein Auge zu und drückte Mellas’ Schulter. »Sie müssen, Lieutenant. Wir haben eine ganze Kompanie, die von diesem einen Mann gefährdet wird. Ich sehe nicht ein, dass gute Marines sterben, bloß weil so eine feige Sau sich weigert zu marschieren.«
    »Tja«, sagte Mellas langsam.
    »Nimm sein MG «, sagte Cassidy zu einem der Marines, die Wache standen. »Die Munition auch.« Sie nahmen Mallory sein Maschinengewehr samt Zubehör ab und ließen ihm nur seine Pistole und das Marschgepäck.
    »Ihr könnt mich nicht hierlassen«, stöhnte Mallory.
    »Wetten dass?«, sagte Cassidy. »Ein Stück Scheiße wie dich kann ich jeden Tag liegen lassen.« Er machte eine Kopfbewegung den Pfad entlang. »Gehen wir, bevor wir in Schwierigkeiten kommen«, sagte er.
    Die kleine Gruppe setzte sich in Marsch, wobei einige Marines nervös zurückblickten. Cassidy marschierte grimmig vorneweg. Nach etwa fünfzig Metern blieb er stehen und bedeutete ihnen mit einem Kopfnicken, im Unterholz

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