Matterhorn
Ahnung. Aber wer weiß. Nehmen Sie jemanden wie Parker, Sie wissen schon. Die haben ihn fertiggemacht und dann haben die ihn nicht evakuieren wollen. Wissen Sie noch, Lieutenant?«
Mellas schluckte und wünschte, jemand würde vom Essen zurückkommen, um der Situation ein Ende zu machen. »Parkers Tod war ein Unglücksfall. Kein Mensch hat gewusst, was er hat. Wir haben versucht, ihn so schnell wie möglich rauszubringen.«
»Erst als ’n Weißer krank geworden ist«, sagte China. »Und der Weiße, der ist dann ja auch rausgekommen.«
»Ich will davon nichts mehr hören, China«, sagte Mellas. »Challand hat nur mit knapper Not überlebt, und mit seiner Hautfarbe hatte das nichts zu tun. Ich will nichts mehr davon hören. Ich habe zusehen müssen, wie Parker gestorben ist.«
»Was China meint, Sir«, sagte Walker, »ist, dass der Topf hier bald überkocht. Und ’ne Menge von diesen Typen sind vielleicht nicht besonders schlau. Wenn man denen oft genug an den Karren fährt, dann tun sie vielleicht was Unüberlegtes.«
China sagte: »Ich meine, wenn es okay ist, einen Scheiß-Gook zu killen, der einem nichts getan hat, warum soll man dann nicht irgendeinen dämlichen Fanatiker kaltmachen, der einem jeden Tag an den Karren fährt? Das leuchtet doch ein.«
»Das ist Mord«, sagte Mellas.
»Mord«, sagte China. »Scheiße. Wir sind doch alle ein Haufen Mörder. Was macht es für einen Unterschied, ob man einen gelben Typen oder einen weißen Fanatiker umbringt? Das erklären Sie mir mal, Lieutenant. Sie waren doch auf dem College.«
»Ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun hat«, sagte Mellas.
»Wir wollen, dass sich alles ein bisschen beruhigt, bevor es wirklich ungemütlich wird«, sagte Henry mit ungezwungenem Lächeln. »Vielleicht können wir ja verhindern, dass was passiert.«
»Reden Sie weiter«, sagte Mellas.
»China hier hat mir erzählt, dass einige von den Brothers einen wirklichen Hass auf Cassidy schieben. Einige von denen könnten die Beherrschung verlieren und was tun, was uns alle nur in Schwierigkeiten bringt. Wir wollen Ärger vermeiden, mehr nicht.«
Mellas warf einen raschen Blick zum Zelteingang und wartete darauf, dass Henry fortfuhr. Weder Henry noch China sagten etwas. »Na ja, das gehört zu meinem Job«, sagte Mellas schließlich. »Ärger vermeiden. Wie kann ich helfen?«
»Nichts Besonderes«, sagte China. »Vielleicht können Sie einfach mal mit Cassidy reden und ihm sagen, er soll die Brothers nicht so schikanieren. Und ihn vielleicht bitten, sich zu entschuldigen.«
»Sich entschuldigen?«, schnaubte Mellas entrüstet. »Scheiße, was glauben Sie denn, welche Chancen ich habe, Cassidy dazu zu bringen, dass er sich entschuldigt? Und wofür eigentlich?«
»Dafür, dass er versucht hat, einem Brother mit ’nem MG -Lauf die Zähne einzuschlagen«, sagte China.
Henry fügte hinzu: »Und vielleicht können Sie irgendwem beibiegen, dass keiner von den Brothers euch morgen beim Essen bedienen muss, als wär’n sie Scheißsklaven.«
»Hören Sie, Walker, damit habe ich nichts zu tun. Ich bin damit nicht einverstanden, und ich habe nicht vor hinzugehen.«
»Sie sind doch derjenige, der wissen wollte, wie er helfen kann. Ärger vermeiden. Scheiße, Mann.«
»Walker, so einen Mist brauche ich mir von Ihnen nicht gefallen zu lassen.«
»Das stimmt. Sie sind Offizier, und ich bin bloß ’n dämlicher Nigger.«
»So habe ich das nicht gemeint.«
»Scheiße.« Henry wandte sich an China. »Was für’n Mist hast du mir da erzählt? Der ist auch nicht anders als die anderen.«
Mellas’ Ohren brannten. Er sah China an.
»Zu Ihnen sind wir gekommen, Lieutenant Mellas«, sagte China, »weil wir gedacht haben, Sie wär’n der Einzige, mit dem wir reden können.«
»Ich weiß das zu schätzen, China«, sagte Mellas. »Ich versuche ja auch zu helfen. Aber setzen Sie mich nicht unter Druck.«
»Wir setzen keinen unter Druck«, sagte China. »Wir versuchen bloß, die Situation zu erklären, das ist alles.« Chinas Blick ging zu Henry, dann wieder zu Mellas. »Der Topf hier kocht bald über, Sir«, fügte er hinzu.
»Ich sehe, was ich tun kann«, sagte Mellas.
Die beiden gingen. Mellas griff wieder nach seinem Buch, aber es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er starrte auf den Schutzumschlag, sein Körper war angespannt von dem Gespräch. Zugleich spürte er aber auch so etwas wie Stolz. Die Brothers waren zu ihm gekommen.
Nach dem Essen machte Mellas einen Gang zu
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