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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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werden seine Brothers von ihm halten, wenn er sich an die Weißen verkauft?«
    »Scheiße«, sagte Mellas ausdruckslos. »Scheiße.« Er fühlte sich von einer Kraft eingeengt, die einem Magnetfeld glich. Er konnte sie nicht sehen, spürte aber, wie sie sich verstärkte.
    Vom Befehlsstand rief eine Stimme. »Hey, Five, ein Vogel kommt das Tal rauf.«
    Hawke ließ Mellas stehen und rannte den Hang hinauf.
    Als Vancouver den Hubschrauber das Tal heraufkommen hörte, rammte er die Machete in den Boden, wo sie noch nachzitterte, während er schon den Hang hinaufstürmte.
    »Scheiße, Vancouver, wo willst du hin?«, schrie Conman. Er zog gerade am Ende einer Rolle Stacheldraht.
    »Mein Gook-Schwert ist gekommen«, rief Vancouver im Rennen. »Das hab ich im Urin.«
    »Scheiße, was hat man davon, Gruppenführer zu sein, wenn man so einen in seinem Haufen hat?«, brummelte Conman vor sich hin. Er konnte Vancouver nicht folgen, weil er den Stacheldraht für Mole – einen Maschinengewehrschützen aus seiner Gruppe – auf Spannung hielt, damit der ihn einpflocken konnte. »Scheiße, beeil dich, Mole, verdammt. Ich hab was Besseres zu tun, als mir von diesem Scheißzeug die Pfoten zerschneiden zu lassen.« Tatsächlich hatte er sich den Schorf, der sich über der Dschungelfäule an seinen Händen gebildet hatten, an mehreren Stellen aufgerissen; Blut und Eiter tropften auf den Draht, und er konnte ihn kaum noch festhalten.
    Mole zeigte Conman den Stinkefinger und fuhr fort, den Draht ebenso methodisch einzupflocken, wie er sein Maschinengewehr reinigte. »Ich denk nicht dran, den Job hier zu vermasseln, bloß weil du deine Scheißpost lesen willst.« Mole schaute den Hang hinauf zu dem Hubschrauber, der nun auf die LZ herabschwebte und dessen Motorenlärm seine letzten Worte überdröhnte. Der Hubschrauber berührte den Boden und federte leicht auf seinen großen Rädern. Ein paar Neue kamen mit den roten Postsäcken im Laufschritt heraus.
    Vancouver erreichte die Landezone, als der Hubschrauber erbebte und aufheulte, um gleich wieder abzuheben. Er baute sich vor einem Neuen auf und griff nach dem Sack, den dieser trug. »Ist das die Post für den Ersten Zug?«, brüllte er. Seine Stimme ging im Abheben des Hubschraubers und dem heftigen Luftwirbel unter. Der Neue klammerte sich an den Sack. Man hatte ihm unmissverständlich gesagt, welchen Wert dieser besaß und was passieren würde, wenn er ihn nicht ablieferte.
    »Gib mir das Scheißding«, brüllte Vancouver. Er schnappte sich den Sack und begann, den Kordelzug zu öffnen.
    »Scheiße, Vancouver, was machst du denn da?«
    Vancouver blickte über die Schulter und sah Staff Sergeant Cassidys rotes Gesicht. Er stand auf und blickte auf ihn hinunter. »Oh, hi, Gunny. Ich suche nach meinem Gook-Schwert. Ich hab das Ding schon vor zwei Monaten bestellt.« Der Neue nahm langsam den Postsack wieder an sich, sein Blick ging zwischen Vancouver und Cassidy hin und her.
    »Vancouver«, sagte Cassidy in gespieltem Überdruss, »geh wieder runter zu den Stellungen, und ich kümmere mich um die Post, okay? Und wenn du das nicht tust und ich kriege dein Scheißschwert zu fassen, dann zieh ich es dir über den Schädel. Ist das klar?«
    »Das würden Sie doch nicht wirklich tun, oder, Gunny?«, fragte Vancouver.
    »Lass es lieber nicht drauf ankommen.«
    Vancouver machte kehrt und trollte sich den Hang hinunter.
    Cassidy sah ihm mit erkennbarer Zuneigung nach. Er hatte das Schwert mit der verzierten Scheide und dem komplizierten Gehenk vor drei Wochen abgefangen und im Versorgungszelt der Bravo-Kompanie versteckt, damit Vancouver nicht bei dem Versuch draufging, es zu benutzen. Er drehte sich zu den fünf Neuen um, die mit dem Hubschrauber gekommen waren. »Was glotzt ihr so?«, fragte er, und sein Lächeln war plötzlich verschwunden. »Steht ihr auf mich?«
    Während der größte Teil des Zuges zum dritten Mal die Post las, machte sich Mellas etwas zu essen. Er sagte sich, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis seine Post ihn erreichte. Er war gerade dabei, Tabascosoße, Traubengelee und Zitronenteepulver zu seiner Dose Spaghetti mit Fleischklößen zu geben, als er bemerkte, dass Doc Fredrickson ihn beobachtete.
    »Kann ich Sie mal kurz sprechen, Lieutenant?«, fragte Fredrickson.
    »Klar. Immer noch besser als der Fraß hier.«
    »Es geht um Mallory, Sir.«
    »Ach, Scheiße. Ich dachte, Sie und Bass hätten sich darum gekümmert.«
    »Er klagt immer noch über

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