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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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jetzt. Jeder weiß, dass wir ins Tal runtermüssen, sobald die Charlie- und die Alpha-Kompanie von dort abrücken. Und ganz plötzlich treten die Kopfschmerzen wieder auf.«
    »Vielleicht ist es psychosomatisch«, sagte Mellas. »Vielleicht stimmt es ja, dass er Angst hat. Vielleicht bekommt er davon Kopfschmerzen.«
    Cassidy schob die Karten in seiner Hand zusammen. »Scheiße, psychosomatisch ist doch bloß ein schickes Wort für jemanden, der keine Lust hat, etwas zu tun, was schwierig ist und Angst macht, oder? Nerven brechen nicht zusammen – sie machen schlapp. Mir gehen die alle psychosomatisch auf den Sack, die Scheißknastbrüder. Gehen Sie mal einen Tag, bevor wir zu einer Operation abrücken, ins Krankenrevier. Dann stehen da alle Nigger im Bataillon Schlange. Mallory ist auch nicht anders.«
    Mellas biss angesichts dieser Bemerkung die Zähne aufeinander und schwieg.
    »Da stehen nicht alle Schlange, Gunny«, sagte Hawke. »Eigentlich sogar kaum einer. Aber Mallory, der würde wahrscheinlich hingehen, da gebe ich Ihnen recht.«
    Cassidy seufzte. »Scheiße, es ist Ihr Zug, Lieutenant«, sagte er zu Mellas.
    »Und ich schicke ihn zur VCB .«
    »Schön, Sir. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn der nächste Vogel kommt. Er soll machen, dass er zur LZ raufkommt. Wundern Sie sich nicht, wenn er erst wiederkommt, nachdem wir ins Tal abgestiegen sind.«
    Am nächsten Morgen kam ein Hubschrauber mit Wasser für die Geschützbatterie, und Mallory flog zur VCB , der Vandegrift Combat Base. Drei Tage später kam er zurück, zusammen mit einem Brief des Bataillonsfeldarztes, Lieutenant Selby, an den Senior Squid. »Nach meinem Dafürhalten fehlt diesem Marine nichts, was ihn daran hindert, seinen normalen Dienstpflichten nachzukommen.« Sheller brachte den Brief zu Mellas und Fredrickson, und Mellas rief Mallory und übergab ihm das Schreiben.
    »Verdammt«, sagte Mallory, nachdem er es gelesen hatte. »Verdammt. Aber wenn ich es Ihnen doch sage, mein Kopf tut scheißweh.« Er wich Mellas’ Blick aus.
    Eigentlich wollte Mellas fragen, warum ein Besuch der Krankenstation des Bataillons drei Tage gedauert hatte. Aber er ließ es dann doch sein, denn Jancowitz hatte Mallory bereits vor der gesamten Gruppe zusammengestaucht und ihm für die zwei Tage, die er vermutlich in der Etappe rumgehangen und gekifft hatte, zwei Nächte Horchposten aufgedrückt. »Sie müssen einfach damit leben, Mallory«, erwiderte Mellas. »Wahrscheinlich ist es psychosomatisch. Wir kriegen alle mal Angst vor irgendwas, und manchmal versucht der Körper uns dann davon abzuhalten, es zu tun. Da müssen Sie einfach durch.«
    »Scheiße, heißt das etwa, ich bilde mir das alles bloß ein?«, winselte Mallory. Sein Ton war eine Anklage, die Mellas mit allen anderen, die ihm nicht helfen wollten, in einen Topf warf. »Ich sag Ihnen, das ist echt, Mann. Scheiße, es tut so weh, dass ich kaum denken kann.«
    »Mallory, es ist psychosomatisch. Sie müssen sich einfach daran gewöhnen. Wir können nichts für Sie tun. Wir haben es versucht.«
    »Scheiße.« Den Brief des Arztes noch immer in der schmalen Hand, wandte Mallory sich ab.

Kapitel 3
    M orgen kommt das Bataillon«, sagte Fitch knapp. »Die Männer sollen sich in vorschriftsmäßigen Zustand bringen.« Hinter ihnen ging krachend eine Salve der Geschützbatterie los und ließ alle zusammenzucken. »Das heißt Haare schneiden, rasieren, die ganze Leier. Keine Schnurrbärte, außer bei Corporals und höher. Befehl von Big John Six.«
    Müde ging Mellas zu seinem Zug zurück. Hamilton sah ihn kommen und rief in Richtung der Schützenlöcher nach den Gruppenführern. Eine weitere Salve erschütterte den Berg und übertönte alle anderen Geräusche. Bei seinem Unterschlupf angekommen, setzte Mellas sich hin und starrte in den Nebel. Schließlich kamen die drei Gruppenführer. Jancowitz war schmutzig und trug nach einem Spähtruppunternehmen immer noch seine Ausrüstung. Auf seinem Gesicht mischte sich Schweiß mit feinen Tröpfchen von Niederschlag. Connolly hockte sich, die Hände auf den Knien, nach vietnamesischer Art hin. Jacobs, als Übergangs-Gruppenführer noch immer nervös, hielt schon ein grünes Notizbuch und einen Kugelschreiber bereit. Als Nächster kam Bass angestapft, schwer atmend. Er hockte sich auf den Boden und schaute zu Doc Fredricksons Unterschlupf hinüber, verärgert, weil der es nicht pünktlich zur Besprechung geschafft hatte. »Er ist mit dem Senior Squid an der LZ «, sagte

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