Matterhorn
esse eben noch fertig.« Parker setzte sich zögernd, den Blick auf Bass gerichtet. Fast jeder hatte Angst vor Bass’ unberechenbarem Temperament. Bass trank seinen Kaffee aus und ging, ohne etwas zu sagen, zu seinem Unterschlupf.
»Parker, Sie wissen, dass der Skipper Ihnen auch nichts anderes sagt, als dass Sie sich die Haare schneiden lassen müssen.«
»Wieso?«, fragte Parker, den Blick auf den Schlamm an seinen Stiefel gerichtet.
»Weil sie zu lang sind, Parker. Morgen kommt das Bataillon, und deswegen muss es sein.«
»Ich habe ein Gespräch mit dem Skipper verlangt, und darauf habe ich ein Recht, und Sie können mich nicht davon abhalten.«
»Herrgott noch mal, Parker. Ich will Sie nicht davon abhalten, mit dem Skipper zu reden. Ich will Ihnen bloß einen Gang den Berg rauf ersparen.«
»Ich verlange ein Gespräch mit dem Skipper.«
»Dann gehen wir.« Mellas warf den noch übrigen Essensbrocken in eine leere Pappschachtel, deren Seiten vom ständigen Regen aufgeweicht waren. Er wandte sich an Parker, um einen letzten Versuch zu machen. »Parker, der Skipper unterliegt denselben Vorschriften wie alle anderen. Sie müssen sich die Haare schneiden lassen.«
Parker nahm seinen Buschhut ab und packte ein paar Strähnen seines Haars. »Sie sind auch nicht länger als die von Bass. Er klatscht sie sich bloß mit Pomade an. Dem seine Scheiß-Hillbilly-Haare könnten meterlang sein, und kein Schwein würde was sagen.« Irgendetwas sagte Mellas, dass er es Parker als guter Offizier niemals durchgehen lassen dürfte, so mit ihm zu reden. Trotzdem, Parkers Argument war stichhaltig, auch wenn es ihm nichts nützen würde.
»Gehen wir zum Skipper«, stieß Mellas hervor. Während er sich umdrehte und, immer wieder im Morast ausgleitend, weiter den Berg hinaufstapfte, war er sich bewusst, dass Parker seine unbeholfenen Bewegungen beobachtete.
Fitch, Hawke und die beiden Funker, Pallak und Resnick, saßen zusammengedrängt unter den Ponchos und spielten Dschungel-Bridge. Es war ihr fünfundvierzigstes Spiel in einer Serie von dreihundert, Offiziere gegen Mannschaften. Sergeant Cassidy saß nahebei auf einer Munitionskiste. Er befand sich knapp außerhalb der Öffnung des Unterschlupfs und schnitzte, gleichgültig gegen den Regen, an dem Stock, den Fisher ihm mitgebracht hatte.
»Was gibt’s, Lieutenant?«, fragte Cassidy, als er Mellas sah, der sich mit Parker näherte.
Fitch lugte aus der Öffnung und machte Anstalten aufzustehen.
»O nein, kommt nicht infrage, Skipper«, sagte Pallack und wandte sich an Parker. »Hey, Parker, du musst dich noch ein bisschen gedulden. Wir sind gerade dabei, den Offizieren ein Spiel abzunehmen.« Er wandte sich wieder dem Spiel zu und pfefferte eine Karte hin. »Ihr Säcke. Hee! Guckt euch mal die Königin an.« Parkers Kiefer arbeiteten unter der dunklen Haut seiner Wangen. Fitch schnitt eine Grimasse und warf eine Karte ab.
Parker ergriff das Wort. »Sir, ich habe das Recht auf ein Gespräch.«
»Du hast das Privileg , Parker«, knurrte Cassidy. »Du latschst nicht einfach bei ihm rein und sagst ihm, dass du mit ihm reden willst. So läuft das nicht.«
Parker ließ sich nicht unterkriegen. »Ich habe das Recht auf ein Gespräch.« Cassidy stand auf. Hawke warf rasch eine Karte ab, und Pallack schnappte sich den Stich und pfefferte lachend eine weitere Karte hin. Hawke sah Fitch an und zuckte die Schultern. Fitch warf den Rest seiner Karten hin, und Pallack und Resnick schüttelten sich die Hand, zückten beide ihren Stift und ihr Notizbuch, notierten, um jede Möglichkeit eines Irrtums auszuschließen, den Spielstand, und rissen Witze darüber, wie es angehen könne, dass jemand so schlecht Karten spielte und es trotzdem schaffte, Offizier zu werden. Cassidys Groll auf Parker war etwas verflogen; das Kartenspiel hatte ihm die Gelegenheit gegeben wegzusehen, und er hatte sie ergriffen.
Fitch kroch aus dem Unterstand und stand auf. »Okay, Parker. Gehen wir in Hawkes Unterschlupf und bereden wir alles.« Er gab sich locker und direkt, und Parker schien sich etwas zu entspannen. Sie krochen in Hawkes Unterstand.
Mellas ging zu seinem eigenen Unterstand zurück. Draußen am Draht legten ein paar Leute Alarmleuchtkörper für die Nacht. Unten bei Conmans Gruppe war noch ein spätes Kochfeuer zu sehen, und Mellas befahl mit lauter Stimme, es auszumachen. Es verschwand. Bei den Stellungen war es ruhig.
Im abendlichen Zwielicht begann Mellas einen Brief zu schreiben, wurde
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