Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
Vom Netzwerk:
Lieutenant. Ich habe nicht vor, gute Marines aufgrund von Faulheit durch Artilleriebeschuss zu verlieren.«
    »Sir?«
    »Was?«
    »Sir, sie sind nicht faul. Sie sind müde.«
    »Ich habe nicht von den Mannschaften geredet, Lieutenant.«
    »Ja, Sir.«
    »Und jetzt will ich, dass diese Scheißschützenlöcher überdeckt werden. Drei Tage, Skipper.«
    »Ja, Sir.«
    Hawke hatte seine vorletzte Zigarre halb aufgeraucht, als er Fitch schlitternd den Hang herunterkommen sah. »Wie ist es gelaufen?«, fragte er.
    Fitch erzählte es ihm.
    »Hast du dagegengehalten?«
    Fitch zögerte, sein Blick senkte sich. »Klar.«
    »Ach, Scheiße, Jim. Nicht energisch genug. Warum bauen wir nicht gleich den Scheiß-Westwall. Nein, die Cheopspyramide. Genügend Sklaven haben wir ja.«
    Er ließ Fitch allein im Nieselregen hocken und stapfte davon, um Cassidy zu suchen.
    Cassidys Unterschlupf war sauber und ordentlich. Sein Gewehr und seine Munitionsgurte hingen an sorgfältig geschnitzten Pflöcken, die in die Ritzen der hölzernen Munitionskisten gesteckt waren, die eine Wand bildeten. Cassidy betrachtete gerade ein Bild seiner Frau und seines dreijährigen Sohns, als Hawke den Kopf zum Eingang hereinsteckte. Er winkte ihn herein, und Hawke informierte ihn über das Bunkerproblem.
    Cassidy antwortete nicht sofort. Er zeigte Hawke das Bild. »Meinen Sie, aus dem wird mal ein Marine?«
    »Klar, Gunny.« Hawke wusste, dass er eigentlich noch mehr sagen müsste, aber ihm fiel nichts ein. Verlegenes Schweigen machte sich breit. Hawke brach es. »Ich habe mich gefragt, ob Sie nicht vielleicht mit dem Sergeant Major reden könnten. Ich habe gehört, er hat Kampferfahrung. Vielleicht kann er mit dem Colonel über die Sache reden.«
    Cassidy gab einen Grunzlaut von sich. »Ich hab keine Lust, wie eine Scheißheulsuse dazustehen, Lieutenant, und schon gar nicht vor dem Sergeant Major.«
    »Aber dafür ist er doch da, oder? Vertritt er nicht die Interessen der Unteroffiziere und Mannschaften? Cassidy, die Jungs sind scheiß müde. «
    »Ja, aber …« Cassidy wälzte sich auf seiner Gummilady herum und starrte den Poncho an, der sich in der feuchten Brise kräuselte. »Wenn man erst mal als Heulsuse verschrien ist, ist man komplett im Arsch.« Er sah Hawke beinahe flehend an. »Wenn ich E- 7 werde, können wir noch ein Kind haben, vielleicht ein Klavier anschaffen.«
    Hawke war von Cassidy enttäuscht. »Okay, Gunny, ich verstehe Ihren Standpunkt. Wollte nur mal sehen, was Sie von der Idee halten.« Er schob sich rückwärts aus der Hütte.
    Cassidy lag noch lange da und lauschte dem Regen, der gegen den Poncho prasselte. Er war amtierender Gunny in einer Kampfeinheit, dabei aber nur Staff Sergeant, E- 6 . Für eine Beförderung zum Gunnery Sergeant, E- 7 , fiel das stark ins Gewicht. Seine Frau wäre stolz. Sein Sohn. Aber wenn er sich beim Sergeant Major beschwerte … Ein Staff Sergeant, der sich beim Sergeant Major des Bataillons unbeliebt machte, würde sehr lange Staff Sergeant bleiben.
    »Scheiße!«, rief er schließlich und kroch aus dem Unterschlupf.
    Cassidy traf Sergeant Major Knapp beim Befehlsstandsbunker an, dessen Bau er beaufsichtigte. Knapps Tarnanzug war sauber, seine Stiefel glänzten schwarz. Er sah aus wie ein Geschäftsmann bei einer Wochenend-Reserveübung. Doch Cassidy wusste, dass der Sergeant Major als Achtzehnjähriger an der Schlacht von Tarawa teilgenommen hatte.
    Nach den üblichen Floskeln sagte Cassidy, er habe ein Problem. »Es geht um den Befehl, die Schützenlöcher zu überdecken.«
    »Davon hab ich noch nichts gehört.«
    »Der Colonel hat dem Skipper gesagt, wir haben dafür drei Tage. Deckungen aus Sandsäcken will er auch, mit Schlitzen für die Gewehre und die M 60 . Sie wissen schon. Die Kanonen von Navarone.« Der Sergeant Major saß einfach nur da und sah ihn an. Cassidy wurde ganz zappelig. »Verdammt, Sergeant Major, das ist ein scheißdämlicher Befehl. Man muss was hören und sehen können, und in einer Scheißhöhle kann man das nicht, schon gar nicht, wenn der Regen aufs Dach prasselt. Die Scheißschlitzaugen können einfach um uns rumschleichen und uns von hinten überraschen, wenn wir sie nicht hören. Unsere Männer sind fix und fertig. Wir sind auf Spähtrupp gewesen bis zum Abwinken, haben die Scheiß- LZ gebaut, den gottverdammten Stacheldraht verlegt, Schussfelder gerodet, und alles, was wir zum Arbeiten haben, sind unsere Scheiß-K-Bar-Messer und Klappspaten. Wir haben total vereiterte

Weitere Kostenlose Bücher