Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Aufsehen sie erregten, desto besser. Wenn man dem Professor sein Geheimnis entlocken und es schriftlich festhalten könnte, dann würde man ihn vermutlich töten. Der Professor war seinen Widersachern dann nicht mehr länger von nutzen. Ihn frei zulassen wäre ein zu großes Risiko. Was auch immer seine Entführer planten, es musste verhindert werden und zwar schleunigst. Mit Rebekka war erst bei Einbruch der Dunkelheit zu rechnen, also mussten sie am Tage erst mal ohne ihre Hilfe auskommen. Sir Shane würde ihr eine Nachricht zukommen lassen und ihr mitteilen wo sie waren oder was sie taten, sollten sie nicht zu Hause sein, wenn sie aufwachte. Am liebsten hätte er ihr sofort erzählt, was mit dem Professor geschehen war. Aber auch das würde er niederschreiben und ihr hinterlegen müssen. Mehr konnte er, bei ihrem jetzigen Zustand, nicht tun. Er konnte auch nicht von ihr verlangen, dass sie ihnen weiterhin zur Seite stand, aber davon abhalten mochte er sie ebenso wenig. Natürlich würde er die ganze Zeit über auf sie Acht geben, sollte sie sich dazu entschließen weiter mit ihnen zusammenzuarbeiten. Er würde sich jeder Gefahr stellen um sie zu beschützen, das konnte er mit Sicherheit von sich behaupten. Sir George hingegen würde da nicht soweit gehen. In seinem Kopf war immer der Gedanke, traue niemandem bevor du ihn nicht besser kennst. Rebekka würde sich erst noch beweisen müssen. Sie war so plötzlich aufgetaucht. Woher und warum ausgerechnet jetzt? Sie hatte ihnen in der kleinen Gasse zwar geholfen, aber das konnte durchaus auch Teil eines größeren Plans gewesen sein. Sie wäre ja nicht die Erste, die versuchte solcherlei Taktik anzuwenden. Das Sir Shane ihr begegnet war konnte natürlich auch bloßer Zufall gewesen sein, dennoch beschloss er Vorsicht walten zu lassen und sie im Auge zu behalten. Schaden konnte es ja nicht. Sein Freund schien ihr jedenfalls gnadenlos zu vertrauen und das musste reichen. Sir Shane war nicht so einfach zu täuschen, auch nicht wenn er etwas für diese Frau empfand und das tat er ganz sicher. Man musste schon auf beiden Augen blind sein, um nicht zu erkennen, was in ihm vorging, wenn Rebekka anwesend war. Umgekehrt verhielt es sich aber nicht anders, denn auch sie war keineswegs abgeneigt.
Sir Shane schickte Sebastian zu Professor Harris Wohnsitz, um zu beobachten, ob sich dort jemand Verdächtiges blicken ließ. Sebastian würde sich ein paar Stunden in der Gegend des Hauses herumtreiben und die Augen offen halten. Sollte ihm irgendetwas Ungewöhnliches auffallen, durfte er auf keinen Fall etwas im Alleingang unternehmen, sondern musste sich weiterhin im Verborgenen halten. Er durfte keine Risiken eingehen und sich in Gefahr bringen, darauf hatte Sir Shane ausdrücklich bestanden.
Sir George würde sich zum Club der Jäger aufmachen, sich umhören und geeignete Kandidaten zu ihrer Unterstützung auswählen, während Sir Shane selbst sich der Krone stellen würde.
Am Schmiedeeisernen Tor des Regierungspalastes der Königin und ihrem Hofstaat stand, wie immer, ein unbeweglicher Wachposten. Er verschmolz beinahe mit der Umgebung. Egal ob es regnete, schneite oder die Sonne gnadenlos auf London niederbrannte, ein Wächter war zu jeder Tages.- und Nachtzeit aufgestellt, um sofort Alarm zu schlagen, wenn der Königin auch nur die kleinste Gefahr drohte. Dieser Wachposten allerdings war Sir Shane völlig unbekannt. Also griff er in die Tasche seines Gehrocks, zog ein Ledermäppchen hervor und suchte das Schriftstück heraus, das ihn als Beschützer der Krone auswies. Der Mann, war er denn ein gewissenhafter Posten, würde ihn sonst nicht passieren lassen. Aber so und nicht anders, sollte es schließlich auch sein. Irgendwann würden die Wachen vielleicht durch mechanische Männer ersetzt werden, aber Sir Shane hoffte, dass bis dahin noch viel Zeit vergehen würde. Er fand es jedes Mal beruhigend noch ein paar nette Worte mit den Männern zu wechseln, bevor er vor den Beratern oder gar der Königin selbst treten musste. Der Wachmann nahm das Dokument entgegen und starrte es stumm an. Die Sekunden zogen sich endlos dahin, während der Mann anscheinend alles gleich dreimal durchlas. Schließlich nickte er und winkte Sir Shane durch das Tor. „Guten Morgen, Sir. Gehen Sie bitte direkt durch den Haupteingang, der andere ist heute geschlossen.“ Mit dem anderen meinte der Wachmann den Nebeneingang, der normalerweise gern benutzt wurde, wenn man ungern von Jedermann gesehen
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