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Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)

Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)

Titel: Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Weichhold
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fallen!“
     

13
    Gerüche und Initialen
     
    Es war bereits dunkel geworden, als Sir Shane wieder in seinem Haus eintraf. Obwohl er die ganze Nacht auf und den ganzen Tag über unterwegs gewesen war, merkte man ihm nichts davon an. Er sah überhaupt nicht müde oder auch nur annähernd erschöpft aus. Sir George dagegen sah aus als wäre er schon seit etlichen Tagen nicht mehr zum schlafen gekommen. Seine komplette Garderobe warf Knitterfalten und seine Haare standen wirr vom Kopf ab. Als Sir Shane die Eingangshalle betrat war er gerade aus der Bibliothek gekommen und gähnte Herzhaft. Rebekka hatte ihren Schlaf kurz vorher beendet und kam die Treppe herunter. Sie sah umwerfend aus. Irgendwoher musste sie andere Kleidung aus dem Hut gezaubert haben, denn eine Hose hatte sie in der Nacht zuvor ganz sicher nicht getragen. Ein braun- beiges Mieder schmiegte sich eng an ihren Oberkörper, darunter lugte im Schulter.- und Dekolletébereich eine weiße Rüschenbluse hervor. Um ihren Hals trug sie eine goldene Taschenuhr, die an einer Kette befestigt war. Das Uhrwerk war deutlich zu erkennen, die Zahnräder fügten sich präzise ineinander und trieben sich gegenseitig an. Die braune Hose ging ihr knapp bis unter die Knie und wirkte ein wenig aufgeplustert. Das ganze wurde abgerundet durch braune Lederhalbstiefel mit dickem Absatz. Goldene Schnallen zierten den Spann des Stiefels.
    Rebekka bemerkte die anerkennenden Blicke der Männer und schmunzelte. „So ist es einfach praktischer, meine Herren. Ich kann mich, wie Sie sich ja sicher denken können, viel besser bewegen.“ Um dies zu demonstrieren sprang sie die letzten fünf Stufen der Treppe herunter und kam Leichtfüßig wie eine Katze vor den Männern wieder auf dem Boden auf. Sir George, der sie regelrecht angestarrt hatte, sprang hastig zurück und lächelte dann verlegen. Sir Shane grinste breit und sprach Rebekka ein dickes Lob aus. Er fand es herrlich, wenn eine Frau mitdachte und dann auch noch so praktisch. Das konnte durchaus erfrischend sein. Er bestellte rasch eine Kanne frischaufgebrühten Tee und bat die zwei, für einen Lagebericht, erneut in seine Bibliothek. Dort wurden sie bereits erwartet. Chester, wer auch sonst, thronte auf der Rückenlehne eines Sessels und krächzte eine knappe Begrüßung. Aber noch etwas war anders als sonst, denn nicht nur der mechanische Rabe war anwesend. Ein mechanischer Mann stand ebenfalls mitten im Raum und wirkte lächerlich fehl am Platze. Seine Tätigkeit war alles andere als normal, er stand an einem Tisch und bügelte, während er nebenher ein Stück von Mozart spielte. Die Musik kam aus seinem Inneren, wie aus einer Art Grammophon. Das Eisen stieß in regelmäßigen Abständen Wolken aus heißem Dampf aus. Langsam drehte Sir Shane sich zu seinem Freund um, der sich auch sogleich verteidigte. „So wie es den Anschein hat, werde ich in der nächsten Zeit eher selten zu Hause sein. Ich benötige eine Anständige Garderobe und somit brauche ich Bernard.“, er zuckte trotzig mit den Schultern. Sir Shane verdrehte, passend zur grotesken Situation, die Augen und fasste sich ungläubig an die Stirn. Es war ja nicht gerade so, als hätte er nicht genug Personal für solcherlei Arbeiten. Sir George wohnte auch nicht am anderen Ende der Welt, er konnte sogar zu Fuß nach Hause laufen, wenn er denn wollte. Sir Shane war nicht gerade begeistert davon einen Blechhaufen, wie er sie gerne nannte, in seiner Nähe geschweige denn im Hause zu haben. Für ihn galten sie einfach als unberechenbar, denn mit der falschen Lochkarte konnten sie sogar zu Killern mutieren. Auch wenn sie noch so viel Anklang fanden, er würde ihnen immer mit einer gewissen Portion Skepsis Gegenüberstehen. Rebekka dagegen ging immer näher an das Schauspiel heran, beugte sich vor und prustete vor Lachen laut los. „Das ist einfach zu komisch.“, jappste sie. „Dieses Ding … es bügelt.“ Dieser mechanische Mann sah wirklich eher aus wie ein Ding, denn er hatte weder synthetische Haut noch Kleider am Leib. Er sah aus wie zusammengeflickt. Es war wohl eine etwas günstigere Variante von denen die Sir Shane bereits aus dem Club kannte. An der Maschine gab es kaum noch nahtlose Stellen, verschiedene Metalle waren einfach zusammengewürfelt worden. Es gab goldene, kupferne, bronzene und silberne Flicken. Rebekka erinnerte der Metallmann an Frankensteins Monster aus einem ihrer Fantasie- Bücher die sie so gerne las. Eigentlich tot, aber unnatürlich zum

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