Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Knabe könnte ihnen noch eine große Hilfe sein, aber der Andere wäre überflüssig gewesen. Er hätte nur bei seinen Komplizen Bericht erstattet und wäre vielleicht sogar noch einmal mit Verstärkung zurückgekommen. Selber schuld, wenn er geglaubt hatte er würde so mir nichts dir nichts in das Haus eines Jägers eindringen können. Schon die Entscheidung hierher zu kommen, war sein Todesurteil gewesen. Niemals wäre er lebend aus diesem Keller gekommen oder gar darüber hinaus nach oben in die Wohnräume gelangt. Dafür sorgte ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Sir Shane ging keine Risiken ein, was die Sicherheit des Hauses und seinen Bediensteten betraf. Und dieses Mal hatte er auch noch Gäste die es zu schützen galt. Er zeigte auf den bemitleidenswerten Berauschten und drehte sich zu Sir George um. „Wir sollten ihn von diesem lästigen Speer befreien, bevor er uns noch wegstirbt.“ Hastig versuchte er einen Arm der Kreatur zu packen und stürzte sich auf sie. Natürlich wehrte sich der Berauschte aus Leibeskräften, schlug um sich wie ein wildgewordener Stier und traf Sir Shane mit der Faust genau unters Kinn. Dieser taumelte aber gerade mal einen Schritt zurück und holte ebenfalls mit der Faust aus. Er knurrte wütend und traf sein Ziel mit voller Wucht genau an den Kopf. „Das hat gesessen!“, murmelte Sir George nicht ohne einen gewissen Grad an Respekt. Die Situation ausnutzend, griff er feste zu und packte sich den rechten Arm des Berauschten, während Sir Shane sich bereits den linken gepackt hatte. Eine spezielle Handfessel machte es einem Vampir unmöglich sich aus diesen zu befreien, wenn man beabsichtigte einen solchen gefangen zu halten. Genau zu diesem Zweck waren sie entworfen und hergestellt worden. Sir Shane hatte sie bewusst in Auftrag gegeben und gute Arbeit erhalten. Er war sehr zufrieden damit und hatte den beauftragten Schmied gut dafür entlohnt. Das Material war äußerst robust. Die Fesseln bestanden zwar hauptsächlich aus gehärtetem Stahl, enthielt aber eine gewisse Menge an gesplittertem Holz. Die Holzsplitter waren von einem Geistlichen geweiht worden. Das war nicht sonderlich gefährlich oder dauerhaft schädigend für Vampire, aber es schränkte sie in ihrer Bewegungsfreiheit deutlich ein. Die betroffenen Körperteile die mit geweihten Gegenständen in Berührung kamen, wurden so gut wie außer Gefecht gesetzt. Sie gehorchten den Vampiren schlicht und einfach nicht mehr. Sir George entfernte den Speer mit einem kräftigen Ruck aus dem Körper des Berauschten und verzog angeekelt sein Gesicht. Dies wiederum wurde mit einem lauten Protestgeheul seitens des Gefesselten quittiert. Gerade als Sir Shane sich seinen neuen Bekannten vorknöpfen wollte um Informationen aus ihm herauszubekommen, wurde dieser plötzlich schlaff in seinem Griff und sank ihm in die Arme. Zuerst dachte er der Vampir wolle sie reinlegen. Wenn sie meinten er wäre zu schwach um ihnen gefährlich zu werden, dann würden sie vielleicht so leichtsinnig sein und ihn nicht mehr gut genug im Auge behalten. Dann könnte er sich sicher fühlen und sie eventuell doch noch überrumpeln. Aber dann wurde Sir Shane bewusst, dass der Vampir gar nicht anders konnte als schwach zusammenzusacken, denn augenblicklich dämmerte ihm was der Grund dafür sein musste. Die Sonne ging auf. Und dann schoss ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Rebekka! Sie musste ebenfalls ruhen.
10
Eine unüberlegte Flucht und ihre Folgen
Gerade eben hatte Rebekka noch bei ihm gestanden und ihn schützend hinter sich geschoben, als sie urplötzlich vor ihm auf den Boden glitt und an Ort und Stelle bewegungslos liegen blieb. Der Professor wurde von Panik ergriffen und versuchte Rebekka auf die Füße zu zerren, während er dringlich auf sie einredete. „Was ist mit Ihnen? So hören Sie doch … Sie müssen aufstehen. Machen Sie jetzt nicht schlapp, Kindchen!“, seine Stimme klang weinerlich und beinahe schon hysterisch. Wer sollte ihn beschützen, wenn die beiden Jäger fort waren und die Vampirin, scheinbar kraftlos, auf dem Boden lag? Gehetzt blickte er sich im Raum um und zuckte erschrocken zusammen, als von irgendwoher ein heulen bis zu ihm durchdrang. Ein leiser Schrei entfuhr ihm und das zittern seiner Hände hatte wieder eingesetzt. Die Furcht hatte ihn fest im Griff und schnürte ihm die Kehle zu. Es war ihm kaum mehr möglich noch einen klaren Gedanken zu fassen. Wo war Sir Shane? Hatte man ihn und Sir George
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