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Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)

Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)

Titel: Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Weichhold
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werden wollte. Man blieb ein gutes Stück weit anonymer und musste sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten lassen. Aber Sir Shane hatte keine Zeit sich darüber viele Gedanken zu machen, ihm war es egal wer ihn heute zu Gesicht bekam. Königin Viktoria musste wissen, was mit dem Professor geschehen war und weshalb. Auch wenn sie ihn wahrscheinlich nicht persönlich empfing, denn das tat sie äußerst selten, würde doch jedes noch so kleinste Detail bis zu ihr durchdringen. Sollte der Königin etwas vorenthalten werden, dann würden Köpfe rollen. Das wusste jeder, der sie auch nur ein bisschen besser kannte. Kaum das Sir Shane den Palast betreten hatte, drang ein gepiepster Ruf an seine Ohren. „Sir Shane! Wie schön Sie hier zu sehen!“, eine junge Frau lief mit wehenden Röcken direkt auf ihn zu. Sie war gerade mal zwanzig Jahre alt, hatte ein spitzes Gesicht und war sehr dünn. Schon fast zu dünn, wie Sir Shane fand. Ihre blonden Haare hatte sie als geflochtenen Kranz um ihren Kopf geschlungen und mit bunten Blumen geschmückt. Sir Shane sah unbemerkt genervt zur Decke hinauf, seufzte schwer und setzte gespielt ein breites Lächeln auf. „Miss Fletcher, es ist mir ebenfalls eine Freude Sie zu sehen. Wie geht es Ihrer Mutter? Ist Ihr Vater ebenfalls zugegen? Ich müsste dringend mit ihm sprechen.“ Miss Elizabeth Fletcher war die Tochter des ältesten Beraters seiner Majestät und ausgesprochen naiv. Für sie waren Bälle und andere Festlichkeiten eine Lebensaufgabe, die sie sichtlich genoss. Sie war keine Frau, die Abenteuer ersehnte, oder gar selbst mal die Initiative ergriff einfach mal mehr zu sein als nur eine brave, gehorsame Tochter. Sie war das genaue Gegenteil von Rebekka. Schon seit mindestens einem Jahr war sie ihm auf den Fersen, machte ihm schöne Augen und verwickelte ihn so oft es ging in endlos langweilige Gespräche. Mit Rebekka an seiner Seite würde es ihm niemals langweilig werden, das spürte er. Elizabeth riss ihn gnadenlos aus seinen Gedanken. „Aber Sir Shane, möchten Sie denn nicht endlich Liz zu mir sagen? Wir kennen uns nun schon beinahe eine Ewigkeit. Mutter geht es gut und ja, Papa ist hier.“, hoffnungsvoll sah sie ihn an. Als er noch mit einer Antwort rang, trat ein wohlbeleibter Mann in einem schwarzen Frack aus der Tür links von ihnen. Es war Sir Barthimäus Fletcher, Elizabeth Vater und Berater der Königin.
     

12
    In der Luft
     
    Ein beständiges schaukeln, wie auf dem Wasser, wiegte ihn in einem Schlummer zwischen träumerischem Schwindel und angenehmen dösen. Der Schlaf war wohlig und doch pendelte etwas beängstigend Unnatürliches mit ihm daher. Professor Harris versuchte seinen Körper in eine angenehmere Position zu bringen und zuckte sichtlich zusammen, als ihn etwas Spitzes unsanft in seinen Oberschenkel traf. Stöhnend, aber immer noch schlafend, griff er instinktiv nach der schmerzenden Stelle. Eine laute kratzige Stimme riss ihn nun doch unsanft aus dem Schlaf. „Wach endlich auf, alter Mann! Unser Meister hat nicht ewig Zeit.“ Und wieder durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Schenkel. Der Mann mit der unangenehmen Stimme musste ihn erneut getreten haben, sein Schuh war spitz und hart. Der Professor blinzelte verwirrt und öffnete seine Augen dann einen winzigen Spalt breit. In seinen Blick traten ein paar braune Wildlederstiefel mit einer Spitze aus poliertem Blei. Wem gehörten diese Stiefel und wo verflixt war er nur gelandet? Vage erinnerte er sich daran aus Sir Shanes Haus geflüchtet und dann mehr oder weniger über eine riesige Rasenfläche gestolpert zu sein. Dann war alles um ihn herum schwarz geworden. Es musste bereits wieder Abend sein und wahrscheinlich hatte man ihm etwas zum schlafen verabreicht. Vor Angst wie gelähmt lag er da und starrte nun mit weit aufgerissenen Augen die Person an, die in den Stiefeln steckte. Es war ein recht blasser Grobian, breitschultrig und riesenhaft. Der Professor war sich sicher einen Vampir vor sich zu haben. Allein die Hautfarbe ließ darauf schließen, wenn nicht auch noch seine ausgebeulte Oberlippe ihn verraten hätte. Während die Fangzähne bei Rebekka nur leicht angespitzt wirkten, mussten die von diesem Exemplar enorm groß sein. Der Vampir grinste boshaft und leckte sich über die Lippen. „Hast einen gesunden Schlaf, was!? Hab gehört, dass man dich nicht mal gewaltsam herbringen musste. Typisch Mensch eben!“, er stemmte die Hände in die Hüften. Er trug keinerlei Waffen bei sich,

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