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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Sie hielt an und zupfte Matti am Ellbogen. Matti blieb stehen, und sie nahm ihn in den Arm. »Du hast keine Schuld«, sagte sie leise. »Überhaupt keine. Schuld haben nur die, die Norbi umgebracht haben.« Sie löste sich ein wenig von ihm und schaute ihm streng in die Augen. »Klar?«
    Matti nickte leicht.
    »Und wenn es da doch eine Schuld gibt, sind Twiggy und ich mit zwei Dritteln dabei. Aber es gibt keine. Ich konnte eine Weile nicht schlafen und habe immer daran denken müssen, dass Norbi zwar ein Arsch war, aber den Tod hatte er niemals verdient. Wir werden die Typen kriegen, die Norbi auf dem Gewissen haben. Okay?«
    Matti nickte wieder.
    Sie küsste ihn zart auf die Wange, dann gingen sie Arm in Arm weiter.
    Wieder im Bäreneck . Schlagergedödel, am Tresen ein alter dürrer Mann mit räudigen roten Haaren, hinterm Tresen die Wirtin, die irgendwas schwätzte. Als Twiggy kam, hatte Dornröschen schon fast ihren Tee ausgetrunken und Matti zwei Drittel seines Biers intus. Er bestellte gleich zwei neue, indem er die Hand mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger hob.
    »Robbi ist fast ausgeflippt«, sagte Twiggy, als er sich schnaufend gesetzt hatte.
    »Pass auf, wir müssen sortieren.« Dornröschen gähnte. »Und dann legen wir fest, was wir als Nächstes machen.«
    »Was machen eigentlich die Bullen?«, fragte Twiggy.
    »Kannst ja mal fragen«, sagte Matti lakonisch.
    Twiggy kratzte sich an der Backe.
    »Erste Frage: Sollen wir die DVD noch mal jemandem zeigen?« Dornröschen blickte die beiden nacheinander an.
    »Nächste Frage«, sagte Twiggy.
    Dornröschen zuckte mit den Achseln. »Zweite Frage: Der Typ in der S-Klasse war der Chef, wollen wir herauskriegen, wer das ist?«
    Die beiden nickten.
    »Dann müssen wir nachher wieder hinfahren, um ihm zu folgen. Dritte Frage: Wer besorgt ein anderes Auto?« Sie blickte Twiggy an.
    Matti sagte: »Ich frag mal Konny. Wir brauchen sowieso Verstärkung.«
    »Oder wir leihen uns eins«, sagte Twiggy.
    »Matti ist mir zuvorgekommen. Frage vier: Brauchen wir Verstärkung? Meine Antwort: Unbedingt. Wir schaffen es nicht mehr allein. Wir richten Tag- und Nachtschichten ein. Frage fünf: Wen? Konny? Gaby? Die sind okay und haben schon mal mitgemacht.«
    »Klar«, sagte Matti. Er stand auf und verließ die Kneipe. Auf der Straße wählte er Konnys Nummer. Als der abnahm, sagte Matti: »Kennst du das Bäreneck ?«
    »Nein«, sagte Konny, und er war gar nicht verblüfft über die Frage.
    Matti erklärte ihm den Weg, und Konny wollte gleich zur U-Bahn gehen.
    Dann wählte er die Nummer von Gabys WG . Werner das Großmaul nahm ab und lachte anzüglich, als Matti Gaby sprechen wollte. Gaby war nicht da. Er möge ihr einen Zettel mit seiner Telefonnummer auf den Schreibtisch legen, sie solle zurückrufen. Es sei dringend. Werner gackerte pseudobedeutend.
    »Frage Nummer sechs«, sagte Matti, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. Inzwischen stand das neue Bier auf dem Tisch. »Das ist die Frage, ob die DVD -Geschichte mit den Wanzen und dieser Detektei zusammenhängt. Und wenn ja, wie. Und wenn nein, um was geht es eigentlich?«
    Twiggy trank gemächlich einen Schluck. »Es hat keinen Sinn zu spekulieren. Wir tun einfach so, als hätten die Schnüffler was mit dem Mord zu tun, direkt oder indirekt, und der Mord hängt mit der Scheiß- DVD zusammen. Wenn wir mehr wissen, können wir noch mal raten. Wir sollten den Oberschnüffler Tag und Nacht überwachen, herausfinden, wie er heißt, mit wem er sich trifft, und wenn wir ein paar Namen und Firmen auf dem Zettel haben, dann schauen wir, ob das weiterhilft. Und wenn es nichts bringt, haben wir unsere Zeit verplempert. Wäre schließlich nicht das erste Mal.«
    Matti dachte gleich an die unendliche Reihe blödsinnigster Sitzungen und Versammlungen, die zuerst dazu gedient hatten, recht zu behalten, und für manche nur die Bühne waren, sich wichtig zu machen, um sich später mit großem Gehabe von den Jugendsünden loszusagen. Wie viel Zeit und Energie hatten sie verschwendet, um Flugblätter zu schreiben, die kaum jemand verstand außer ihnen selbst, und auch da waren Zweifel angebracht. Welch ein Kontrast war dagegen ihre WG , wo sie nicht viele Worte brauchten, und einfache dazu, um glasklar zu entscheiden, was sie tun mussten. Wie jetzt wieder im Bäreneck . Klare Fragen, klare Antworten, eindeutige Schlussfolgerungen.
    Konny trug eine Fransenjeans, ein schwarzes T-Shirt mit einem weißen Bakunin-Porträt, und nachdem er sich

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