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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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aller Klassen. Ich möchte jetzt gehen. Oder bin ich verhaftet?«
    »Sie bleiben«, sagte der Mann hinterm Schreibtisch, »bis wir Sie gehen lassen. Vielleicht tun wir das, vielleicht nicht.«
    »Ich könnte die Sache hier aufpeppen, wenn ich meinen Anwalt rufe.«
    Der Typ lächelte.
    »Wenn ich einfach nichts sage, bis mein Anwalt da ist. Was halten Sie davon?«
    »Das ist Ihr Recht. Aber womöglich könnten wir die Sache ohne Umweg klären.«
    Matti zuckte mit den Achseln.
    »Sie sagen aus, und wir sind … freundlich.«
    Matti grinste. Die Typen kannten natürlich seine Akte. Und in der stand, dass er sich überhaupt nicht einschüchtern ließ, schon gar nicht von Bullen. Sie hatten ihm bereits einiges angehängt, Twiggy und Dornröschen auch, man kam nicht drum herum in Berlin, wenn man schon so lange aktiv war. Widerstand gegen die Staatsgewalt, ein paar Steine in Fenster, Hausbesetzungen, Blockaden, Störungen von Gerichtsverhandlungen usw.
    »Dann seien Sie mal freundlich«, sagte Matti.
    Die beiden wechselten an Matti vorbei einen Blick.
    »Ich möchte wissen, wer mich angezeigt hat und warum. Dann möchte ich wissen, welche Beweise Sie gegen mich haben wollen, genauer gesagt, welche fabriziert wurden, denn es kann in Wirklichkeit keine geben.«
    »Den Namen des Anzeigenden haben wir Ihnen bereits genannt …«
    »Weichen Sie nicht aus«, sagte Matti.
    »Mehr dürfen wir Ihnen nicht sagen.«
    »Dann darf ich Ihnen gar nichts sagen.«
    »Wir haben Fingerabdrücke von Ihnen.«
    Das traf Matti schon. Fingerabdrücke? Woher? Das war unmöglich.
    »Wir haben Fingerabdrücke auf einer Hülle für DVD s oder CD s« – er sagte das mit einer gewissen Verachtung, die er offenbar der Welt der Technik entgegenbrachte –, »die Sie und Ihre … Komplizen aus dem Auto des besagten Mandanten gestohlen haben. Dazu haben Sie das Auto aufgebrochen, nachdem Sie es mit mehreren Wagen verfolgt hatten. Die Verfolgung ist in Fotos dokumentiert, auf denen man Sie erkennt, zum Beispiel auf dem Parkplatz eines Getränkemarkts oder dem einer Zoohandlung in der Zornstraße. Herr Mattner ist deutlich erkennbar, wie er dem Mandanten im Auto folgt. Die Spuren des Einbruchs ins Auto sind klar. Offenbar haben Sie sich erschreckt, als der Mandant Sie als Einbrecher kontaktierte und die DVD zurückverlangte. Sie haben die DVD in den Briefkasten der Firma des Mandanten gesteckt und geglaubt, Sie könnten sich revanchieren und in dessen Haus einbrechen. Deshalb hat Herr Mattner sich als Postbote verkleidet, um herauszufinden, wie man in das Haus einbrechen kann. Und wenn er es herausgefunden hatte, wollten Sie zur Tat schreiten.«
    Der Typ schaute Matti geradezu freundlich an. Wie gestelzt der herumlaberte, als würde er es selbst nicht glauben. Mattis Kopf arbeitete in Höchstgeschwindigkeit. Es war der Gegenangriff. Eine absolute Frechheit. Aber wie konnte es denen – wer waren die eigentlich? – gelingen, alles so zu verdrehen, dass es die Bullen glaubten? Oder wollten die Bullen es glauben? Genügte es, ihnen eine halb gare Geschichte zuzuspielen, und sie stürzten sich mit Wonne auf die WG , weil sie die sowieso auf dem Kieker hatten? Er hätte jetzt gerne mit Dornröschen und Twiggy gesprochen. Verdammter Mist! Auf Zeit spielen, befahl er sich. Du musst das Papier lesen. Er linste auf den Schreibtisch. Alles andere ist erst mal egal. Nichts rauslassen, aber auch nicht schweigen. Sorge dafür, dass sie den Raum verlassen. Mach irgendwas. Lulle sie ein, spiel ihnen vor, dass du anstandshalber noch ein bisschen herumzickst, um dann vielleicht umzufallen.
    »Also, das mit dem Einbruch ist eine Erfindung«, sagte Matti.
    Der Typ hinterm Schreibtisch lächelte. »Und die Fingerabdrücke? Es sind Ihre, bezweifeln Sie das, sollen wir Sie mal wieder erkennungsdienstlich behandeln?«
    »Nicht nötig«, sagte Matti ziemlich zerknirscht. Er machte jetzt auf unsicher. »Ich müsste mal mit jemandem … reden.«
    »Reden Sie mit uns. Lassen Sie’s raus, es erleichtert Sie. Und es wirkt sich aufs Strafmaß aus. Sie sind vorbestraft, aber das wissen Sie ja, und Einbruch, das ist Moabit.«
    »Ich muss nachdenken, in Ruhe.«
    »Wie lange brauchen Sie?«, fragte der Typ in der Ecke. Er klang nicht begeistert.
    »Zehn Minuten. Lassen Sie mich einfach hier sitzen.« Er tat erschöpft.
    »Sollen wir Ihnen einen Kaffee mitbringen?«, fragte der Typ hinterm Schreibtisch.
    Matti nickte müde. »Ja … bitte.«
    Die beiden verließen das Büro.
    Matti

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