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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Twiggy.
    Dornröschen zuckte mit den Achseln.
    Matti trank einen Schluck Bier und drehte sich eine Zigarette. »Genau darum geht es jetzt. Stell dir vor, der hat sieben oder acht Putzobjekte , so hieß das bestimmt bei der Stasi, dann kann Dornröschen putzen, bis sie grün wird, und vielleicht kommt sie nie in die Zornstraße.«
    Twiggy kraulte Robbi am Hals. »Schaden würde es ihr nicht.« Er tat so, als duckte er sich weg, um dem tödlichen Blick auszuweichen. »Wir müssten also dafür sorgen, dass mindestens eine der Damen einer schrecklichen Krankheit zum Opfer fällt.«
    »Wie viele Krankheitsvertretungen hat der?«, fragte Matti.
    In Dornröschen Blick lag die Antwort: Beim nächsten Mal gehst du in die Höhle des Löwen und stellst die richtigen Fragen. Aber sie zuckte nur wieder mit den Achseln.
    Matti zündete sich die Zigarette an. »Nicht mal was von der Ernte hat man hier. Wenn es so weitergeht, wird sie vertrocknen. Es ist ein Elend.«
    »Nun heul nicht gleich«, sagte Dornröschen. »Wir müssen uns meine Kolleginnen genauer anschauen, heute Abend.«
    Matti holte sein Handy aus der Tasche und schrieb eine SMS an Lily.
    »Echt nett von dir, dass du mitmachst.« Dornröschens Stimme triefte vor Sarkasmus.
    »Reg dich wieder ab«, sagte Matti.
    Sie schnaubte, verkniff sich aber eine Antwort.
    Zum ersten Mal spürte Matti, dass der Druck die WG veränderte. Die Gelassenheit war verflogen. Vor allem Dornröschen hatte gerade eine Phase der Verbissenheit. Sie war selten so, und nur dann, wenn ihr etwas schwer auf die Nerven ging. Twiggy war fast zum Schweiger mutiert, und Matti ging auch deswegen gern zu Lily, weil er so der Anspannung entkam. Und doch merkte er, dass sich Twiggy und Dornröschen mühten, sich im Griff zu behalten. Und Matti mühte sich auch.
    Es war morgens um halb zwei Uhr, als endlich der Peugeot mit der Aufschrift REINIGUNGSSERVICE WITTMANN aus der Zornstraße in die Ribbecker Straße einbog, entgegen der Fahrtrichtung, in der die drei parkten. Matti wendete den Civic und schaltete dann erst die Scheinwerfer ein. Der Peugeot fuhr die Rummelsburger Straße in westlicher Richtung, um rechts in die Lincolnstraße einzubiegen, dann links in die Delbrückstraße. In der Luft lag dünner Nebel wie eine Gaze, die das Licht dämmte und weißte. Vorbei an den gelben Fassaden der Plattenbauten ging es in Richtung Bahnhof Rummelsburg, dann bog er ab in die Weitlingstraße. Er hielt vor dem geschlossenem Schaufenster eines Tattoostudios mit dem Namen Ost-Zone , die Fassade einschließlich des Rollladens, auf dem ein Trabi prangte, war in verwegenen Schwüngen in Schwarz und Rot gestrichen. Zwei Frauen stiegen aus, dann fuhr der Wagen weiter. Twiggy und Dornröschen stiegen ebenfalls aus und folgten ihnen. Matti fuhr dem Peugeot nach.
    Es war schon fast drei Uhr, als Matti die beiden anderen vor dem Tattoostudio auflas. In der Wohnung am Chamissoplatz besprachen sie das Ergebnis ihrer Beschattungsaktion. Die beiden zuerst ausgestiegenen Frauen wohnten in dem Eckhaus Margaretenstraße/Weitlingstraße, im dritten Stock rechts die eine, E. Ögun , im vierten Stock links die andere, am Klingelschild stand nur Datulu . Sie hatten, nachdem Lichter in den Wohnungen angingen, beide Klingeln gedrückt, und Frau Ögun hatte sich aus dem Fenster gelehnt und angefangen zu schimpfen, während Frau Datulu tatsächlich den Türöffner betätigt hatte, wohl instinktiv im anbrechenden Dämmerschlaf. Matti war währenddessen dem Peugeot bis in den Rosenfelder Ring gefolgt, wo der Wagen vor einem renovierten Riesenplattenbau gehalten hatte und die Frau mit Kittel und Kopftuch in einer Tür verschwunden war. Matti lief noch hinterher, aber die Tür war zugefallen, die Frau im Aufzug verschwunden, und er konnte zwar erkennen, wie Lichter eingeschaltet wurden, aber es brannten auch in ein paar anderen Wohnungen noch Lampen. Und wie er hier von der Lage des Fensters auf das Klingelschild zurückschließen sollte, wusste er nicht. Es war ein Reinfall.
    »Egal«, sagte Dornröschen, »zwei reichen. Nur, wie machen wir das?« Sie schaute Twiggy an.
    Der überlegte kurz und sagte: »Bert.«
    Matti grinste. Dann gingen sie zu Bett.
    Matti musste früh raus, er hatte Schicht. Er war zwar versucht, Urlaub zu nehmen, aber ein Gefühl sagte ihm, dass er womöglich jeden Urlaubstag noch brauchen konnte. Außerdem verdiente er dann nichts. Twiggy und Robbi schliefen aus, während Dornröschen mit Bert telefonieren wollte. Was auch

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