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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Sie ja Stefan nennen …«
    »Ja, Chef …«
    »Also, nun erzählen Sie es eben.«
    »Wir hatten einen … Stufenplan.«
    »Sehr aufschlussreich«, meckerte Matti leise.
    »Nun, Stefan …«
    »Also, Stufe eins haben wir schon umgesetzt.« Er stockte.
    »Stefan, jetzt lassen Sie sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
    »Wir haben ihr Geld angeboten.«
    Matti kritzelte verärgert etwas auf einen Zettel und schob ihn dem Chef zu.
    »Wie viel und wofür?«
    »Zehntausend Euro, für Informationen, schriftliche Informationen.«
    Wieder ein Zettel.
    »Aus dieser Bürgerinitiative?«
    »Ja.«
    Zettel auf Zettel folgten jetzt.
    »Zehntausend sind viel zu viel für Informationen.«
    »Das war Absicht. Und Sie hatte gezickt.«
    »Aber bei zehntausend nicht mehr.«
    »Sie hat sie genommen. Aber nicht direkt von uns.«
    »Und dann.«
    »Wir hatten sie in der Hand.«
    »Was heißt das?«
    »Sie sollte diese Bürgerinitiative diskreditieren. Immer radikalere Vorschläge, sogenannte militante Aktionen, Feuer legen, Auto abfackeln, Zugezogene körperlich angreifen …«
    »Das ist doch verrückt«, flüsterte Dornröschen, und der Chef wiederholte es. Er war aschfahl im Gesicht.
    Die Tür öffnete sich, und Twiggy trat ein. »Es regnet. Außerdem kommt niemand. Wenn bis jetzt keiner aufgetaucht ist …«
    Dornröschen nickte.
    Regen war gut. Er wusch Spuren weg. Es waren weniger Leute draußen. Tropfen klebten an der Scheibe, manche zogen Spuren durch den Schmutz.
    Matti hatte ein Stechen im Magen, es zuckte. Er begann zu begreifen. Da war etwas oberfaul. Er blickte sich um, doch der Raum war unverändert. An der Rückwand ein graues Stahlregal, befleckt, voller Staub. Der Riss an der linken Wand, der sich von links oben nach rechts unten zackte. Die Verfärbungen darunter, mit Formen, in die er ein Gesicht fantasieren konnte. Der Boden dunkelgrauer Beton mit schwarzen Flecken, vielleicht Öl.
    Irgendwas war anders. Er schaute zum Fenster hinaus. Draußen endete das Grundstück an einer Wiese, darauf ein paar Bäume. Der Regen war stärker geworden und zeichnete die Umrisse weich. Am Himmel stand ein finsteres Gebirge. Kein Mensch, kein Auto, kein Flugzeug, als wären sie die einzigen Menschen auf dem Planeten.
    Einen Augenblick glaubte er, die Tür würde aufgestoßen und eine Bullenherde würde eindringen, die Maschinenpistolen im Anschlag, geschützt durch Helme und schusssichere Westen.
    Aber es war etwas anderes. Er beobachtete den Chef, wie er telefonierte, während ihm nun Dornröschen Zettel zuschob. Twiggy hatte sich an den Tisch gesetzt. Alles war klar, und dennoch, verdammt, da stimmte etwas nicht. Er hörte genau zu.
    »Das heißt, wir wollten nicht mehr selbst Feuer legen und es denen in die Schuhe schieben, sie sollten es selbst tun.«
    »Ja«, sagte Runde. »Und diese Rosi fand das sowieso gut, wenn diese Radikalinskis mal richtig auf den Putz gehauen haben. Sie hat Geld für etwas bekommen, das sie ohnehin super fand.«
    »Und sie wusste, dass das Geld von Kolding kam?«, las der Chef von einem Zettel ab.
    »Nein, wir taten so, als wären wir die Konkurrenz. Eine Immobilienfirma, die sich in Holland mit Kolding angelegt und nun einen Feldzug gestartet habe, um den Kolding-Schweinen überall zu schaden, wo sie auftauchten. Sie sollten materiell geschädigt und Koldings Image sollte zerstört werden.«
    »Warum der Umstand?«, las der Chef.
    »Sonst hätte sie nicht mitgemacht. Von Kolding hätte sie keinen Euro genommen, wir hatten es doch versucht.«
    »Und gibt es diese Konkurrenzfirma?«
    »Ja«, sagte Runde, »die Vestingsland AG, einer unserer Hauptkonkurrenten.«
    »Und dem wollten Sie dann diese Geschichte anhängen. Rosi fliegt auf und gibt zu, das Vestingsland sie gekauft hat, stimmt’s?«, flüsterte Matti. Langsam klärte es sich.
    »Ja«, sagte der Chef. »Herr Runde … Stefan, bestätigen Sie das?«
    »Ja«, sagte Runde.
    »Aber es ist ja noch nicht so viel passiert im Gräfekiez«, las der Chef vor. »Nun, Stefan, erzählen Sie schon, mir glauben die doch nicht.« Er klang ungeduldig.
    »Na, dieser Artikel …«
    »Was?«, zischte Dornröschen.
    »Der war gedacht als Auftakt der Kampagne. Frau Weinert hätte, sobald er erschienen war, auf Aktionen gedrängt. Es hätte ziemlich gerumst. Chef, soll ich …«
    »Nicht nötig«, sagte der Chef. »Jetzt werden meine Gesprächspartner auch mir glauben.« Er trennte das Gespräch und legte das Handy auf den Tisch. Er war erschöpft, Schweiß glänzte

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